Satirischer WochenrückblickKöln plant Bettensteuer für alle

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Bettensteuer

Müssen auch Geschäftsreisende künftig die Bettensteuer zahlen?

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • In seiner satirischen Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage humoristisch verarbeitet.
  • Warum nur Geschäftsreisende mit ihrer Bettensteuer die Stadt vor dem Verfall retten können.

Köln – Gratulation. Diese Idee des Ratsbündnisses aus Grünen, CDU und Volt ist genial. Köln braucht Geld. Viel Geld. Fünf Milliarden Euro jährlich, um den Laden am Laufen zu halten. Das sind fünf sanierte Opernhäuser oder eine Leverkusener Rheinbrücke. Also keine Kleinigkeit. Und deshalb müssen jetzt jene Steuern rauf, die uns Kölner nur wenig oder am besten gar nicht belasten.

Für Zocker und Schläfer, also für Glücksspielautomaten und Hotelbetten. Bei den Betten müssen demnächst alle blechen, nicht nur Touristen. Sondern auch Geschäftsreisende. Weil es den Kölnern immer schon höchst unglaubwürdig erschien, dass es irgendwo auf diesem Planeten Menschen geben könnte, die nur zum Arbeiten nach Köln kommen. Das sind doch alles bloß Steuerhinterzieher.

Köln-Tourismus lädt zu exklusiven Führungen

Damit die vor lauter Wut nicht gleich aus dem Boxspringbett hüpfen, lädt Köln-Tourismus die neuen Steuerzahler zu exklusiven Führungen an Orte ein, die seit langem dem Verfall preisgegeben sind. Zeughaus, Bastei, Fort X, den Longericher Bahnhof, die Unterwelt des Ebertplatzes. Zum Beispiel. An diesen Lost Places dürfen sie kühne Stützkonstruktionen und Kunstobjekte bestaunen, die wie entartete Rolltreppen aussehen.

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Eine dieser Extratouren wird sie zu Phantomgebäuden wie das erweiterte Wallraf-Richartz, das neue Stadtmuseum, den Glasturm einer Versicherung am Zoo oder zu den Stationen einer nicht existierenden Rheinseilbahn führen. Nebenwirkungen wie Phantomschmerzen sind mit jedem Euro, den die Stadt aus ihnen herauspresst, ausdrücklich erwünscht.

Steuerzahler werden zu Rettern Kölns

Am Ende dieser Tour dürfen sie über ein Stadtmodell herfallen und alle Gebäude und Brücken rausreißen, die ohne ihre großzügige Unterstützung über kurz oder lang in sich zusammenfielen.

Sie werden schnell erkennen, dass nur der Dom übrigbliebe. Und sein kleiner Bruder, der Musical Dome, weil der ja vor allem aus Plastik besteht. Das wird sie zu glücklichen Bettensteuerzahlern machen. Zu Rettern einer Stadt, in die sie eigentlich nur zum Arbeiten gekommen waren.

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