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„Solidarität mit euren Forderungen“Fridays for Future streikt gemeinsam mit KVB-Beschäftigten

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Fridays for Future streikt an der Seite der Beschäftigten
am Betriebshof West der KVB

Beim sechsten Streik in kurzer Zeit steht am Montag, 27. März, auch der Fernverkehr der DB still.

Beim sechsten Streik der KVB innerhalb weniger Wochen unterstützen unter anderem Fridays for Future die Beschäftigten.

Mit einem schrillen Konzert ihrer Lenkerklingeln und einem lauten Musiklautsprecher im Anhänger biegt die Fahrraddemonstration der Kölner Gruppe von Fridays for Future (FFF) in die Scheidtweiler Straße zum Betriebshof West bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) ein. Mit Applaus begrüßen die Männer und Frauen an dem Streikposten die Gruppe aus rund 60 Personen, die von der Polizei auf Motorrädern und Rädern begleitet am Montagmorgen eintrifft.

Es ist der sechste Ausstand bei der KVB innerhalb weniger Wochen, am Montag fährt neben den Stadtbahnen und Bussen in sowie rund um Köln dabei auch kein Schienenverkehr der Deutschen Bahn. Der Berufsverkehr war davon seit den frühen Morgenstunden stark betroffen „Wir möchten unsere Solidarität mit Euch und den Forderungen für mehr Lohn zum Ausdruck bringen“, ruft FFF-Sprecherin Paula Stoffels den Streikenden durch ein Megafon zu.

Köln: 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro mehr gefordert

„Nur mit einem gut ausgebauten ÖPNV und angemessenen Arbeitsbedingungen für die Menschen in dem Bereich kann die Verkehrswende gelingen – am Ende profitieren also alle Menschen von Eurem Arbeitskampf“, so die 20 Jahre alte Klimaaktivistin weiter. Im Namen der KVB-Belegschaft vor Ort bedankt sich Sabrina Riesop, Vertrauensfrau und Streikleitung bei Verdi, für das „tolle Zeichen der Unterstützung“, das zu Beginn der dritten Verhandlungsrunde in der Tarifauseinandersetzung zwischen dem Verband kommunaler Arbeitgeber (VKA) und Verdi in Potsdam „dabei hilft, die Verhandlungsposition und den Rückhalt in der Bevölkerung zu demonstrieren“, führt Riesop aus.

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Es gehe weiter um 10,5 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 500 Euro Geld pro Monat mehr für die Menschen, so die 34-Jährige. Sie hoffe sehr, dass seitens der VKA endlich ein adäquates Angebot vorgelegt werde, glaube allerdings, dass das aus taktischen Gründen wohl frühestens zum Ende der Gespräche am Mittwochabend der Fall sein werde. Mit dem Ziel einer sichtbaren Unterstützung ist auch die Delegation der IG-Metall-Delegation um Markus Gluch von den Ford-Werken in Köln-Niehl aus nach Ehrenfeld gekommen. „Wir solidarisieren uns mit den Kolleginnen und Kollegen der KVB“, sagt der 55-Jährige.

Streik und Demo in Köln: nicht nur positive Reaktionen

Die Gruppen kommen ins Gespräch, es gibt Kaffee und Brötchen – dann steigen die jungen Frauen und Männer von Fridays for Future wieder in den Sattel. Sie wollen weiter, die Gruppe möchte am Montag im Rahmen der angemeldeten Demonstration mehrere Streikveranstaltungen in der Stadt unterstützen. Darunter die Kundgebung der Eisenbahner am Breslauer Platz, aber auch am KVB-Betriebshof im Kölner Norden. Auf dem Weg dorthin kommen den FFF-Mitgliedern viele, aber nicht ausschließlich positive Reaktionen vom Rand der Straßen entgegen.

„Zu faul zum Arbeiten, aber dann auch noch den Verkehr blockieren“, ruft ein Mann um die 60 der Radler-Gruppe entzürnt entgegen weil er mit seiner schwarzen Großlimousine den Parkplatz erst verlassen darf, nachdem dir Gruppe vorbeigefahren ist. Sie winken ihm zur Antwort freundlich zu und fahren weiter in Richtung Friedrich-Karl-Straße, wo zahlreiche mit Streikfahnen versehene Busse der KVB-Flotte stehen und bereits einige Männer und Frauen der streikenden Belegschaft am Tor stehen, um die mit einem Klingelkonzert eintreffende Demo zu begrüßen.

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