Aktionen in KölnFriedliche Klimademos – Antifa blockieren Rheinufertunnel

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Klimastreik von Fridays for Future in Köln (Archivfoto)

Köln – Als eine der letzten Aktivistinnen harrt Pauline Brünger am späten Freitagnachmittag noch auf dem Heumarkt aus. Die Studentin und Sprecherin von Fridays for Future (FFF) hilft beim Abbau. Seit 12 Uhr haben hier zwischen 300 und 500 Menschen für besseren Klimaschutz demonstriert, stadtweit waren es den Angaben von FFF zufolge knapp 3000 – an sechs verschiedenen Standorten in der Innenstadt.

Brünger macht aus ihrer Euphorie keinen Hehl: „Es war großartig heute. Großartig zu sehen, wie man mit kreativen Aktionen auch in einer Pandemie eine solche Öffentlichkeit herstellen kann. Und öffentlicher Druck ist wichtig, nur dann handeln die Regierungen auch.“

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Auf der Komödienstraße demonstrierten hunderte Teilnehmer für besseren Klimaschutz,

Auf dem Heumarkt prangte am Abend ein 18 mal 24 Meter großer Kreideschriftzug mit dem Logo von Fridays For Future. Mit bunten Transparenten und selbst gebastelten Fahrradaufbauten hatten die Demonstranten immer wieder gezielt den Straßenverkehr gestört, um auf ihre Hauptziele aufmerksam zu machen – die Emissionen zu senken und den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Keine Corona-Verstöße

Auch auf den Ringen und auf dem Neumarkt hatten sich hunderte Menschen versammelt. Unter dem Motto „No more empty promises“ war Köln damit Teil einer weltweiten Protestaktion von Klimaschützern in 800 Städten, davon 270 in Deutschland.

Pauline Brünger zeigte sich am Freitag optimistisch. „Ich bin nach dem heutigen Tag voller Hoffnung, dass sich in diesem Jahr etwas bewegt. Wir werden Politik, Parteien und Regierungen dazu zwingen, endlich zu handeln.“

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Die Polizei trägt einen Aktivisten weg, der an einer Blockade am Rheinufertunnel beteiligt war.

Nennenswerte Verstöße gegen die Corona-Regeln musste das Ordnungsamt am Freitag nicht ahnden. Wie ein Stadtsprecher sagte, hätten sich die Demonstranten diesbezüglich „vorbildlich verhalten“. Die von den Demo-Organisatoren eingesetzten Ordner hätten für ausreichende Abstände gesorgt, alle Teilnehmer hätten Masken getragen.

Blockade am Rheinufertunnel

Wenige hundert Meter entfernt vom Heumarkt sorgten am Mittag aber insgesamt zehn Aktivisten aus dem Antifa-Milieu für einen Polizeieinsatz. Acht Demonstranten hatten sich unter anderem mit Fahrradschlössern zusammengekettet und zwei von drei Spuren der südlichen Einfahrt zum Rheinufertunnel blockiert. Die Polizei sprach Platzverweise aus, weil die Aktion nicht angemeldet war. Dieser Aufforderung kamen die Demonstranten nicht nach. Polizisten trennten daraufhin nach etwa zwei Stunden die jungen Frauen und Männer mit einer Flex nacheinander von den Schlössern und trugen sie von der Straße.

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Zwei Aktivisten ketteten sich an eine Brücke am Rheinufer.

Zwei weitere Demonstranten ketteten sich in Hängematten auf halber Höhe an die Fußgängerbrücke zwischen Maritim-Hotel und Rheinufer und hingen ein Transparent an die Balustrade. Auch sie wurden nach einigen Stunden vom Höheninterventionsteam der Bereitschaftspolizei mit Seilen über das Geländer wieder auf die Brücke geholt. Alle zehn Aktivisten kamen in Gewahrsam. Die Polizei leitete Ermittlungen wegen einer Straftat nach dem Versammlungsgesetz ein. Der Rheinufertunnel war für die Dauer der Blockade in südliche Richtung gesperrt. Die selbst ernannte „Aktionsgruppe“ mit dem Namen „Zukunft statt Auto“ hatte die Blockade geplant.

Fridays For Future betonte, man habe mit dieser Aktion organisatorisch zwar nichts zu tun gehabt, verhalte sich aber solidarisch mit allen Menschen, die sich friedlich für den Klimaschutz einsetzten. „Das ist nicht unsere Aktionsform“, sagte Pauline Brünger, „aber ich kann nachvollziehen, wenn Menschen sich zu dieser Form des Protests entscheiden.“

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