Betrugs-VorwürfeKölner Hausarzt droht weitere Gefängnisstrafe

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Ein Arzt zieht sich in der Praxis blaue Gummihandschuhe an.

Der Kölner Hausarzt muss sich wegen Betrugsvorwürfen vor dem Landgericht Köln verantworten (Symbolbild).

Einem Hausarzt aus Köln droht nach Betrugsvorwürfen ein endgültiges Berufsverbot und eine weitere Gefängnisstrafe. Er soll seine eigene Krankenversicherung geschädigt haben. 

Der Hausarzt muss sich wegen mehrfachen Betrugs zum Nachteil einer Krankenkasse erneut vor dem Landgericht verantworten. Der Mediziner wurde bei einem Unfall schwer verletzt und soll sich das in der Folgezeit mit erheblicher krimineller Energie zunutze gemacht haben. Vor drei Jahren hatte der Angeklagte bereits eine Strafe von insgesamt rund fünf Jahren Gefängnis erhalten.

Kölner Anklage: Betrug mit Krankentagegeld und Physio

Der Hausarzt soll laut Anklage der Staatsanwaltschaft in den Jahren 2011 bis 2014 Krankentagegeld von rund 19.000 Euro beantragt und auch erhalten haben, obwohl er als Hausarzt in seiner Praxis tätig war. Wie beim Prozessauftakt bekannt wurde, soll die Versicherung zunächst Verdacht geschöpft und dann mit Erfolg einen Privatdetektive auf den Mediziner angesetzt haben.

Ein Physiotherapeut, gegen den ebenfalls ermittelt wurde, soll dem Angeklagten Rechnungen ausgestellt, das Geld aber nur teilweise eingefordert haben. Die Versicherung erstattete laut Anklage die kompletten Beträge. Der Schaden beträgt hier rund 5000 Euro. Ähnlich soll der Beschuldigte mit einem weiteren Arzt verfahren sein, in diesem Fall sollen etwa 11.000 Euro ergaunert worden sein.

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Kölner Hausarzt droht ein endgültiges Berufsverbot

Der beschuldigte Mediziner bestreitet die Vorwürfe, so seine Verteidiger Pantea Farahzadi und Bernhard Scholz. Dem Angeklagten droht neben einer weiteren Haftstrafe auch der endgültige Entzug der ärztlichen Zulassung. Nach einem zwischenzeitlichen Berufsverbot reichte der Mediziner laut Anwältin Farahzadi eine Schadenersatzklage gegen das Land Nordrhein-Westfalen ein.

Mit falschen Abrechnungen kennt sich der Hausarzt laut Urteil des Landgerichts aus dem Februar 2019 gut aus. So soll er nicht existenten Mitarbeitern von Scheinfirmen diverse Atteste ausgestellt und Scheinuntersuchungen abgerechnet haben. Der Schaden bei der Versicherung belief sich auf 800.000 Euro. Die Gefängnisstrafe lässt der Arzt derzeit vor dem Bundesgerichtshof prüfen.

Kölner Mediziner bereits zweimal Opfer von Raubüberfällen

Nachdem der Arzt in einer Werkstatt damit geprahlt haben soll, Schwarzgeld in Tresoren seines Hauses zu verstecken, wurde der Mann zum Opfer von Überfällen. Im Mai 2017 hatten Räuber den Mediziner aufgesucht, ihn mit Klebeband gefesselt und mit dem Tod bedroht, sodass dieser den Tresorschlüssel herausgegeben hatte. Die Täter erbeuteten 13.000 Euro, Schmuck und Goldbarren.

Ein Täter hatte im Nachgang gesagt, bei dem Arzt sei noch mehr zu holen. Diesmal beteiligten sich zwei Soldaten der Bundeswehr an der Tat, die mehrere Stunden im Gebüsch vor dem Anwesen des Mediziners ausgeharrt hatten. Beim erneuten Raubversuch wehrte sich der Mann aber massiv, sodass die Täter flüchteten. Einen verfolgte der Arzt bis zu einem Park, die Polizei nahm ihn fest.

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