46 Grad in KlassenräumenNeubau an Kölner Gymnasium hat Probleme mit der Lüftung

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Das Atrium des Erweiterungsbaus des Kölner Genoveva-Gymnasiums.

Das Atrium des Erweiterungsbaus des Kölner Genoveva-Gymnasiums.

Köln – Während alle anderen Kölner Schülerinnen und Schüler seit Ende der Sommerferien regulär zur Schule gehen, gab es am Mülheimer Genoveva-Gymnasium am Montag nach der dritten Stunde außerplanmäßig hitzefrei. So wie schon am vergangenen Freitag. Denn: In dem Neubau der Schule war bei sich aufstauenden Temperaturen von deutlich mehr als 40 Grad kein Unterricht mehr möglich.

„Die Temperaturen im neuen Erweiterungsbau erreichen seit Schulbeginn unerträgliche Hitzerekorde“, beklagt der Schulpflegschaftsvorsitzende Friedhelm Quade, der sich im Namen der Eltern an den „Kölner Stadt-Anzeiger“ wandte. Das Problem: Die elektrische Lüftungsanlage funktioniert seit Schulbeginn ebenso wenig wie die elektronisch gesteuerte Regelung der Außenjalousien.

Lüftungsanlage im Mülheimer Genoveva-Gymnasium ist defekt 

Dies ist jedoch in dem erst 2019 fertig gestellten Gebäude, in dem durch Dämmung und andere und andere Maßnahmen modernste Energiestandards eingehalten werden können, unabdingbar. Auch weil die gläsernen Klassenzimmer nach innen ins Atrium ragen und keine Wand nach außen besitzen, über die mit Frischluft gelüftet werden könnte. „Schon Montag ist die Gebäudewirtschaft informiert worden“, beklagt Quade.

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Wer bei der Schule nachfragt, trifft auf eine Schulleiterin, die seit mehr als einer Woche quasi im „Nebenjob als Bauleitung“ agieren muss. „Unser Neubau ist wirklich schön. Aber rein technisch macht er uns fertig“, sagt Schulleiterin Susanne Gehlen auf Anfrage. Als der Bau vor neun Jahren begonnen wurde, habe eben noch keiner an den Klimawandel mit Hitzesommern gedacht, fasst sie das Grundproblem zusammen.

Kölner Gymnasium weicht auf Hitzefrei aus

In den Sommern seit Einzug sei es immer viel zu heiß und stickig gewesen im Gebäude, weil die Kühlung durch die Lüftung nicht ausreiche. Doch nun sei in der hoch technisierten Anlage eine Fehlsteuerung aufgetreten, so dass gar nichts mehr ging. Gemerkt haben sie und ihre Kolleginnen und Kollegen das schon vergangenen Montag als die Kinder noch Ferien hatten.

Als man am Freitag in der Schule in den Räumen des Erweiterungsbaus mehr als 40 Grad und im Chemieraum sogar 46 Grad Celsius maß, hat die Schulleiterin die Reißleine gezogen. Da gehe es dann irgendwann um Gesundheitsschutz und Fürsorgepflicht.

Das Problem ist nach Auskunft der Schule auch, dass für die Reparaturen unterschiedliche Gewerke notwendig seien. Nach einer Woche Bemühungen der Gebäudewirtschaft sei am Montag endlich der Experte gekommen, der die Luftsteuerung wieder instand setzte. Das sorgte dafür, dass es im Laufe des Montags in einigen Räumen tatsächlich kälter wurde. Nach Angaben der Stadt hat die Gebäudewirtschaft direkt nach Bekanntwerden der Störung eine Fachfirma für die Steuerung der Mess- und Regeltechnik des Schulgebäudes beauftragt. Ursache für den Ausfall der Lüftungsanlage sei eine defekte Brandschutzklappe gewesen.

Genoveva Gymnasium: Probleme mit dem Luftfilter

Für die Jalousieelektrik braucht es aber ein anderes Gewerk. Die Außenjalousien würden derzeit vor Ort durch eine Fachfirma überprüft, so die Stadt. Ein weiteres Problem: In den Klassenräumen mit den Glasfenstern zum Atrium stehen Luftfilter, da diese ja für Räume ohne Fenster vom Land gefördert wurden. Die wiederum sorgen nun nach Angaben der Schule dafür, dass die Stärke, mit der die Lüftung arbeitet, reduziert werde, da die Lüftung auf den CO2-Gehalt reagiere.

„Distanzunterricht wäre eine Katastrophe“

Eigentlich bräuchte die Schule mit ihrer hochkomplexen Anlage zweierlei, so Gehlen: Eine Art Notfall-Hotline wie im Winter, wenn eine Heizung ausfällt. Dann komme ja auch sofort jemand. Und eine Wartung aus einer Hand. „Zusammengefasst muss die Schule mit ihrer besonderen Architektur aber an den Klimawandel angepasst werden, damit künftig nicht jeden Sommer schwierige Lernbedingungen herrschen“, so Gehlen.

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Die Eltern setzen darauf, dass der Betrieb nun wieder normal weiter gehen kann. „Es gab ja schon genug Ausfälle wegen Corona“, sagt Schulpflegschaftsvorsitzender Quade. Wenn jetzt aufgrund technischer Ausfälle bei Hitze wieder auf Distanzunterricht umgestellt werden müsste, wäre für unsere Kinder eine Katastrophe.“

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