Der Kölner gilt als Entdecker des gebürtigen Südafrikaners. Er betreute auch Größen wie Udo Jürgens und Rex Gildo, ging mit Trude Herr auf Tour.
NachrufDieter Weidenfeld mit 95 Jahren gestorben – Mentor von Howard Carpendale

Dieter Weidenfeld (li.) mit seinem Schützling Howard Carpendale (Archiv)
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Als Howard Carpendale, damals 57, vor 22 Jahren in Köln sein sogenanntes „Abschiedskonzert“ gab, erzählte der Autor Hajo Schumacher aus diesem Anlass die Howie-Story – wie Carpendale entdeckt wurde und was aus ihm geworden war: einer der größten Stars der deutschen Schlagerwelt. Dieter Weidenfeld hatte in dieser spannenden Erzählung eine tragende Rolle. Der gebürtige Kölner war Carpendales Entdecker und Mentor. Jetzt ist der Musikmanager im hohen Alter von 95 Jahren in München gestorben.

Beatrice, die Mutter von Howard Carpendale, mit dessen Manager Dieter Weidenfeld (Archiv)
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Das Konzert im Dezember 2003 blieb bekanntermaßen nicht Carpendales letztes. Der Mann, der „Hello again“ sang, kehrte wieder zurück auf die Bühne: Hello again, na klar. Weidenfeld blieb weiter an seiner Seite. Über Jahrzehnte war er erfolgreicher Manager, Musik- und TV-Produzent. Weidenfeld arbeitete auch als Drehbuch- und Buchautor, Dramaturg, Regisseur und Schauspieler. Er war mit Trude Herr auf Theatertournee. Vor allem aber prägte er als Berater und Promoter die deutsche Musikszene. Er betreute Künstler wie Udo Jürgens, Rex Gildo, Peter Kraus oder auch Al Bano und Romina Power.
Dieter Weidenfeld machte Howard Carpendale groß
Noch bis 2024 war Weidenfeld, der Volkswirtschaft und Soziologie studiert hatte, Manager von Schlagerstar Matthias Reim. Und dann war da jene Howie-Story über den Imi aus Südafrika, der es erst mit einer Band versuchte und dann vergeblich auf einen Durchbruch als Solokünstler hoffte. Die Story ging laut Autor Hajo Schumacher so weiter: „Dann traf er den Produzenten Dieter Weidenfeld. Der erkannte sofort das Potenzial dieses Jungen mit dem drolligen ‚Isch‘. Er zog ihm das Pailletten-Hemd aus, schickte ihn zum Frisör und überzeugte Howard, auf Deutsch zu singen, als exotischer Gegenentwurf zu Peter Alexander. Howard gehorchte.“
Mit der deutschen Version von „Obladi-Oblada“ und „Indianapolis“ wurde er bekannt, „Das schöne Mädchen von Seite 1“ machte ihn zur Nummer eins. Weidenfeld war zeitweise Chef der Plattenfirma EMI in Köln. Er machte Carpendale groß. Dieter Weidenfeld – eine patente Persönlichkeit, ein Tausendsassa.
Nach Angaben seiner Familie war er begeisterter Privatpilot, flog Cessna und Hubschrauber, er war ambitionierter Schach- und Tennisspieler, Koch und Gourmet. Er hinterlässt Frau Valerie, Tochter Nathalie Weidenfeld und drei Enkelkinder.
