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„Zur Chefsache“ erklärenInitiative stellt Zehn-Punkte-Plan für mehr bezahlbaren Wohnraum in Köln vor

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Wohnungen an der Vallendarer Straße

Wohnungen an der Vallendarer Straße

Wohnungswirtschaftliche Akteure richten sich mit konkreten Forderungen an den neuen Kölner Oberbürgermeister Torsten Burmester.

Der Wohnungsmarkt und dabei die Schaffung von Wohnraum in der Stadt müsse zur Chefsache gemacht und die Hürden deutlich verringert werden. Mit diesen zentralen Forderungen hat sich eine neu gegründete Allianz aus vier Kölner wohnungswirtschaftlichen Akteuren mit ihrer „Initiative zur Schaffung von ausreichend bezahlbarem Wohnraum in Köln“ vorgestellt.

Mit dem von ihnen verfassten „Zehn-Punkte-Plan“ richten sich die Verantwortlichen der Verbände „mit klaren Erwartungen an den neuen Kölner SPD-Oberbürgermeister Torsten Burmester und an das noch zu findende Mehrheitsbündnis im Stadtrat“, sagt Thomas Tewes, Geschäftsführer des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins von 1888 (KHG).

Initiative fordert: Wohnungsbau soll „zur Chefsache in Köln“ werden

Mit ihrem Zusammenschluss verstehen sich der KHG, der „BFW-Landesverband Nordrhein-Westfalen“ sowie die „Köln AG“ und die „Wohnungsbauinitiative Köln“ als eine „tragende Kraft für Wohnungsneubau und Wohnungsbestand“ in Köln, die sich „mit einer gemeinsamen Stimme besseres Gehör verschaffen“ wolle. In der Vergangenheit sei diese seitens der Verwaltung zu selten aufgegriffen worden und der Austausch an vielen Stellen deutlich zu kurz gekommen.

Konkret arbeitet der Aktionsplan zehn Anliegen ab: Der Wohnungsbau müsse „zur Chefsache in Köln“ erklärt werden. Weiter fordern die Verbände das „Senken von Standards“ beim Bau, um Kosten zu reduzieren. Das sogenannte Hamburger Modell sei dabei ein nach Köln importierbares Konzept mit dem Ziel, Bauprojekte von der Planung bis zur Durchführung an die hiesigen Herausforderungen anzupassen. Außerdem müsse der von der Bundesregierung geplante „Bauturbo“ mit entsprechender Verschlankung der Bürokratie auch zügig in Köln ankommen, heißt es in dem gemeinsamen Positionspapier. Als „Wohnungsbau im Zeichen der Klimaziele“ bezeichnen die vier Kölner Akteure ihren Wunsch, dass für bauliche Projekte vorrangig das Kriterium der „nachweisbaren CO2-Reduktion“ gelten solle, keine nach Ansicht der Verfasser kleinteiligen Effizienzvorgaben in vielen Bereichen.

Bekenntnis zu 6000 Neubauwohnungen pro Jahr gefordert

Mit dem Bekenntnis zu 6000 Neubauwohnungen in Köln pro Jahr solle die neue Stadtführung das Ausweisen neuen Baulands erleichtern und damit die Zahl von rund 2000 pro Jahr aus der Vergangenheit deutlich übersteigen. Darüber hinaus gelte es, das Baurecht zu beschleunigen, denn die aktuell bis zu fünf Jahre, die laut der vier Kölner Verbände von einem Beschluss für ein neues Bebauungsplanverfahren bis zum Baubeginn mitunter verstreichen, seien deutlich zu lang. Einigkeit besteht am Mittwoch auch in dem Wunsch, dass verlässliche Förderbestimmungen den von öffentlicher Hand geförderten Wohnungsbau auch künftig „wirtschaftlich umsetzbar“ machen.

Dem Zehn-Punkte-Plan zufolge sind die „aktuellen Anforderungen zu öffentlichen Grünflächen und Spielplätzen“ rund um Bauprojekte in ihrer jetzigen Form nicht finanzierbar – hier würden immense Kosten für oftmals nicht in der geforderten Form genutzte Flächen entstehen. Die Vergabe-Praxis seitens der Verwaltung bei Grundstücken für Bauprojekte sei zu oft zum Nachteil der Projektplaner aus der Privatwirtschaft. Auch in dem Bereich der auf Jahrzehnte vergebenen Immobilien und Flächen im sogenannten „Erbpachtmodell“ müsse nachgebessert und dieses Konzept weniger oft genutzt werden, fordern die Verbände.

Politischer Wille müsse aktiviert werden

Für all diese Vorschläge müsse und könne der politische Wille aktiviert werden, ebenso wie zu dem am Mittwoch in der Innenstadt final genannten Punkt der Sanierung von Bestandsimmobilien. Denn die Wirtschaftlichkeit für Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnraum werde durch strikte städtische Vorgaben bedroht. Kostensenkungen, etwa bei der energetischen Sanierung, müssten darum ermöglicht und zu hohe Anforderungen zurückgefahren werden.

Mit der Umsetzung der zehn Forderungen ihres Positionspapiers könne in Köln ausreichend bezahlbarer Wohnraum entstehen, heißt es darin, denn „der Wille, die Situation mit einem sozial ausgewogenen Ansatz spürbar zu verbessern, der zugleich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Unternehmen berücksichtigt“, sei bei allen Akteuren vorhanden.