Daily Care Center in KölnNeue Einrichtung hilft Menschen mit erworbenen Hirnschäden

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Haus Monika

Koordinatorin Astrid Aman-Dyckx (l.) und eine Kollegin beim gemeinsamen Frühstück mit den Gästen der Einrichtung

Köln – Die Gäste treffen zwischen 8 und 8.30 Uhr ein. Manche kommen jeden Tag, einige nur zwei- oder dreimal in der Woche. Wenn die Gruppe komplett ist, sind sie zu acht. Die Frauen und Männer kennen sich erst seit einigen Wochen, alle sind um die 50 Jahre alt. Sie besuchen das neue „Daily Care Center“ (DCC) in Porz für Menschen zwischen 18 und 65 Jahren mit Hirnschäden. Die in „Haus Monika“ untergebrachte Einrichtung der Alexianer nahm im März ihre Arbeit auf. „In Köln und Umgebung gibt es bislang keine derartige Einrichtung speziell für jüngere Menschen mit erworbenen Hirnschäden.

Die meisten Tagespflege-Einrichtungen haben ein Konzept für ältere oft auch demenziell erkrankte Menschen“, sagt Elke Feuster, Leiterin der Alexianer-Pflegeeinrichtungen. Eine erworbene Hirnschädigung kann durch ein Schädel-Hirn-Trauma nach einem Unfall, nach einem Schlaganfall, durch Gehirntumore, eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) oder durch Sauerstoffmangel zum Beispiel nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand entstehen. „Dies kann Menschen in jedem Alter treffen. Daher war es uns wichtig, auch Jüngere im Blick zu behalten und für sie eine Tagespflege mit individuellen, auf den Einzelnen abgestimmten Angeboten aus Betreuung und Therapie zu erarbeiten“, erklärt Elke Feuster.

Einrichtung will Reha-Erfolge verbessern

Geleitet wird das DCC von Astrid Aman-Dyckx. Die Krankenschwester ist Pflegedienstleiterin und Koordinatorin des Centers. Das Team besteht aus Fachpflegekräften, Heilerziehungspflegern, Physiotherapeuten, Logopäden und Ergotherapeuten. Das Angebot richtet sich an Menschen nach einer abgeschlossenen Rehabilitation. „Wir möchten die bereits erzielten Erfolge verbessern, vorhandene Fähigkeiten stärken, Ressourcen fordern und fördern. Das Ganze ohne Stress, dafür mit viel Spaß.“ Ziel sei es, bei den Gästen – von Patienten spricht im DCC niemand – mehr Lebensfreude zu wecken. Zugleich sollen deren Familien tagsüber von der Pflege entlastet werden.

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„Wir möchten, dass die Menschen gern zu uns kommen. Zwang und Druck gibt es nicht. Gleichwohl ist es wichtig, dem Tag Struktur zu geben und für Abwechslung zu sorgen“, sagt Astrid Aman-Dyckx. Der Tag beginnt mit dem gemeinsamen Frühstück. Dann wird geraschelt und getauscht: In der Zeitungsrunde wandern die Seiten des „Kölner Stadt-Anzeiger“ von einem zum anderen, einige Artikel werden laut vorgelesen.

Gemeinsame Aktivitäten spielen eine wichtige Rolle

Es schließen sich Therapien oder individuelle Dinge wie Basteln, Spielen, Musizieren oder Rätseln an. Wenn es heißt „Fit durch den Tag“ bricht die Gruppe zu einem Spaziergang über das weitläufige Alexianer-Areal mit Park und Klostergärtnerei oder ans nahe Rheinufer auf. Manchmal reicht die Kraft nur für ein paar Gymnastikübungen, ein Tennis-Match an der Spielekonsole oder eine Runde am Kicker. Mittags wird wieder zusammen gegessen, nachmittags Kuchen gebacken. Tempo und Intensität bestimmt jeder selbst. Wer eine Pause braucht, ruht sich aus.

Noch sind ein paar Plätze im Daily Care Center frei. „Wir können maximal 15 Personen pro Tag in der Tagespflege betreuen. Es gibt zunächst ein Erstgespräch möglichst mit der ganzen Familie. Wir beraten auch bei Fragen der Finanzierung und der Vermittlung eines Fahrdienstes“, erläutert Aman-Dyckx.

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