„Unsere Soldaten sind wahnsinnig mutig“Kölner Reservisten auf dem Weg nach Israel

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Das Bild zeigt den Jahresempfang der Synagogen-Gemeinde Köln.

Das Bild zeigt den Jahresempfang der Synagogen-Gemeinde Köln.

Auch aus Köln reisen Reservisten nach Israel. „Unsere Soldaten sind wahnsinnig mutig“, sagt Bettina Levy von der Kölner Synagogen-Gemeinde.

Nach dem Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation auf Israel läuft derzeit die größte Mobilisierungsaktion der israelischen Geschichte, das bestätigte ein Armeesprecher am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Das israelische Militär berief rund 300.000 Reservisten für die Kämpfe gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas ein – auf den Weg machten sich auch einige Einwohner Kölns.

„Unsere Gebete begleiten sie und wir wünschen uns nur, dass sie gesund wieder kommen“, sagt Bettina Levy, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln über die jungen Mitglieder ihrer Gemeinde, die eingezogen wurden. Noch am Samstagabend habe sie mit einem Mann, nicht viel älter als 20 Jahre, in Tel Aviv gesprochen – schon am Sonntagmorgen soll er zu seiner Einheit in Israel gestoßen sein. Dort könnte er nun Teil einer bevorstehenden Gegenoffensive Israels werden.

Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen

Äußern wollten sich die noch in Köln verbliebenden  Kameraden gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ nicht. Ein Blick auf die Geschehnisse im Berliner Stadtteil Neukölln etwa, wo sich rund 50 Menschen am Samstag zu einer pro-palästinensischen Kundgebung versammelten und die blutigen Taten der Hamas feierten, verunsichere die Reservisten. Erhöhte Sicherheitsvorkehrungen seien die Folge, sagt Bettina Levy. Außerdem sei es für die jungen Männer gerade wichtiger, überhaupt nach Israel zu kommen.

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Doch wie reist man in ein Land, aus dem gerade unzählige Menschen versuchen, auszureisen? Eine völlig surreale Situation, sagt Levy. „Nachdem man vom Militär kontaktiert wird, atmet man erstmal ganz tief durch. Dann packt man seine Sachen und nimmt womöglich einen Linienflug.“ Es sei kaum vorstellbar – für israelische Reservisten, die aus dem Ausland einbezogen werden, aber die aktuelle Realität.

Trauer um die Getöteten

„Unsere Soldaten sind wahnsinnig mutig, egal wie entsetzt wir über das Ausmaß der Gewalt sind“, sagt Bettina Levy. Auch drei Tage nach dem völlig überraschenden Anschlag der Hamas auf Israel zeigt sich die Kölnerin tief betroffen. Es herrsche eine unfassbare Trauer um die brutal Getöteten. „Doch weder Trauer noch Angst werden das Geschehen in Israel bestimmen“, so Levy. Nach dem „grausamen und emotionalen Angriff, auch gegen die Zivilbevölkerung, gegen alte und junge Menschen, Kinder und Kranke“ herrsche in ihrer Gemeinde ein unheimlich starker Zusammenhalt dem Land Israel gegenüber, aber auch untereinander.

Auch in Köln sei die Gefahr „körperlich greifbar“, die Polizei reagierte bereits mit erhöhten Sicherheitsvorkehrungen vor jüdischen Einrichtungen. 

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