Hohe BeuteProfi-Diebe knacken sechs Schließfächer der Sparkasse Köln/Bonn

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rudolfplatz

In der Filiale der Sparkasse Köln/Bonn am Rudolfplatz schlugen die Täter zu.

Köln – Zur normalen Öffnungszeit an einem Freitagnachmittag haben professionelle Diebe sechs Schließfächer von Kunden der Sparkasse Köln/Bonn am Rudolfplatz aufgebrochen und eine Beute von 865.000 Euro gemacht. Der Vorfall vom Juni 2019 kam erst zum Prozessauftakt im Landgericht ans Licht. Eine sonst übliche Mitteilung der Pressestelle der Polizei war damals ausgeblieben.

Köln: Diamantringe und Goldmünzen in Schließfach

Mit einer Magnetkarte und der dazugehörigen PIN-Nummer hatten sich die Täter Zugang zu dem eigentlichen Sicherheitsbereich verschafft, laut Anklage der Staatsanwaltschaft manipulierten sie auch an den Bewegungsmeldern der Türen. Im sechsten Gang entfernten die Kriminellen eine Blende, kappten Strom- und Datenkabel und hebelten so offenbar die Kontrollsysteme aus.

Dann machten die Täter sich an den Schließfächern zu schaffen. Sie landeten direkt einen Volltreffer, als sie das Fach einer Kundin öffneten. Armbanduhren der Marke Cartier, mit Diamanten besetzte Ringe und Goldmünzen fanden sie darin mit einem Gesamtwert von 672.000 Euro. Die Diebe verstauten ihre wertvolle Beute in einem schwarzen Koffer, den sie mitgebracht hatten.

Uhren der Marken Rolex und Omega gestohlen

Das nächste Fach, das die Täter aufbrachen, war leer, dafür befanden sich im nächsten Geldscheine im Wert von 50.000 Euro. Aus dem danach aufgebrochenen Schrankfach holten die Diebe ein kostbares Collier und ebenfalls Bargeld, dann stießen sie auf Goldbarren, Gold- und Silbermünzen. Schließlich entdeckten sie noch weitere teure Uhren, diesmal der Marken Rolex und Omega.

Unerkannt konnten die Täter damals aus der Zentrale der Sparkasse Köln/Bonn flüchten. Der Bereich der Schließfächer soll damals nicht persönlich von Mitarbeitern des Unternehmens überwacht worden sein. Die privaten Gegenstände der Kunden und das Bargeld sollen bis heute nicht wieder aufgetaucht sein. Und womöglich werden die Bestohlenen nie entschädigt werden.

Sparkasse Köln/Bonn haftet nur bis 10250 Euro

„Die Sparkasse haftet bei Verlust oder Beschädigung nur bei eigenem Verschulden und aufgrund vertraglicher Vereinbarungen in der Regel nur bis zu einer Obergrenze von 10.250 Euro“, teilt ein Sprecher des Unternehmens auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit. Und es obliege dem jeweiligen Mieter der Schließfächer, „ein verbleibendes Risiko durch eine Versicherung zu decken.“

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Doch wie war es überhaupt möglich, dass sich die zwei Täter so unbehelligt in dem Bereich bewegen konnten? Zu Einzelheiten will sich die Sparkasse mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht äußern. Auch nicht dazu, ob mittlerweile effektivere Sicherungsmaßnahmen ergriffen wurden. „Wir legen Wert auf einen hohen Sicherheitsstandard unserer Schrankfachanlagen“, heißt es dazu nur.

Richter vertagt Prozess nach Gutachter-Rüge

Vor dem Landgericht müssen sich nun zwei Berliner verantworten, die einer professionellen Diebesbande zugerechnet werden. Einer von ihnen sitzt wegen ähnlicher Delikte mittlerweile bereits im Gefängnis, der andere ist auf freiem Fuß. Bisher haben sich die Angeklagten zu den aktuellen Vorwürfen nicht eingelassen, auch nicht über ihre Verteidiger Carsten Rubarth und Peter Krieger.

Mit einer schnellen Entscheidung ist in dem Fall nicht zu rechnen, nachdem die Verteidigung einen vom Gericht bestellten Gutachter abgelehnt hat. Der sollte Überwachungsbilder analysieren und sie mit den Angeklagten abgleichen. Der Sachverständige soll aber schon mehrfach falsche Urteile gefällt haben. Richter Helge Eiselt will nun einen neuen Gutachter engagieren und vertagte den Prozess.

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