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Radverkehr, KVB, KlimaSo hat die Corona-Pandemie Köln verändert

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Der Autoverkehr ist in der Corona-Krise um 46 Prozent gesunken.

Köln – In der Corona-Krise erlebt die Zahl ein Comeback. So regelmäßig wie selbst bei der Finanzkrise 2008 nicht, beurteilen wir die Lage anhand von täglichen Kennziffern, die von Behörden und Universitäten in die Welt gesendet werden und im wahren Sinn so etwas wie Fieberkurven der Bevölkerung sind. Wir wissen längst, wie Infiziertenquoten, Genesenenanteile, Reproduktionsfaktoren und Verdopplungszeiträume zu interpretieren sind, ob sie möglichst hoch oder doch eher niedrig sein sollten. Und all diesen Zahlen wird berechtigterweise auch im „Kölner Stadt-Anzeiger“ täglich viel Raum gegeben.

Doch manche Auswirkung der Krise, die die Kölner täglich draußen erleben, wird erst durch Ziffern greifbar, die nicht regelmäßig die Nachrichten bestimmen. Polizei und Feuerwehr haben zum Beispiel weniger zu tun als üblich, der Verkehr ruht in Teilen der Stadt, was wiederum der Luftqualität zuträglich ist.

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Weil fast alles stillsteht, sinkt ebenso der Stromverbrauch etwas, auch wenn die Rhein-Energie das noch nicht beziffern kann. Nur zu Hause laufen die Stromzähler in Zeiten von Homeoffice auf vollen Touren. Der Lockdown des öffentlichen Lebens bringt auch diese überraschende Zahlen hervor.

Verstöße im Kölner Straßenverkehr

956 Verstöße hat der städtische Verkehrsdienst im vergangenen Monat täglich im Schnitt im Bereich des sogenannten „ruhenden Verkehrs“ festgestellt – vorrangig Falschparker. Im gesamten Vorjahr waren es täglich mit 2068 mehr als doppelt so viele. Das Ordnungsamt verteilt trotz vieler Einsätze wegen der Corona-Schutzbestimmungen weiter Knöllchen an Falschparker.

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935-mal lösten „Blitzer“ auf Kölns Straßen zwischen dem 16. März und 14. April täglich im Schnitt aus. Im vergangenen Jahr machten die Blitzer im Durchschnitt 1546 Fotos am Tag. 

87 Autofahrer wurden pro Tag auf den Autobahnen A1 und A3 in Corona-Zeiten geblitzt. 2019 waren es noch 115 – obwohl die Blitzeranlage auf der A3 im Dreieck Heumar lange außer Betrieb war.

Einsätze von Rettungsdienst und Feuerwehr in Köln

600 Notrufe gehen seit Beginn der Corona-Krise durchschnittlich am Tag bei der 112 ein – etwa 400 weniger als zuvor. Auch die Polizei verzeichnete am Anfang der Krise weniger Anrufe als üblich. In der vergangenen Woche tendierte die Zahl aber wieder Richtung Niveau des Vorjahres.

350 Einsätze sind Berufsfeuerwehr und Rettungsdienst in den vergangenen Wochen etwa täglich gefahren. Als das öffentliche Leben noch nicht weitgehend stillstand, waren es 450. Die Rettungsdienste profitieren davon, dass zum Beispiel weniger Verkehrsunfälle passieren und so gut wie niemand mehr alkoholisiert am Wochenende feiert. 

Verkehr in Köln zu Zeiten der Corona-Krise

46 Prozent weniger Autoverkehr hat es in der Kalenderwoche 13 (23. bis 29. März) im Vergleich zu den beiden Vorjahren auf Kölner Stadtgebiet gegeben. Auf das gesamte erste Quartal gesehen macht sich die Krise, die erst Mitte März durch diverse Maßnahmen real spürbar wurde, mit einem Rückgang des Autoverkehrs um acht Prozent bemerkbar. Die Stadt misst den Individualverkehr an mehreren Dauerzählstellen stichprobenmäßig.

25 Prozent Auslastung der Busse und Bahnen vermelden die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) seit Beginn der Krise. Drei Viertel der üblichen Fahrgäste fehlen also. Derzeit sind statt 327 nur 242 Stadtbahnen im Einsatz, Busse und Bahnen fahren seit Mitte März im Samstagsfahrplan und damit seltener als üblich an Werktagen.

242 Prozent mehr Radfahrer als am selben Tag des Vorjahres waren am ersten April-Sonntag auf der Alfred-Schütte-Allee unterwegs. Die beliebte Radstrecke ist damit Spitzenreiter in Köln. Gemeinsame Radtouren sind im Gegensatz zu größeren Treffen erlaubt. 

8 Prozent mehr Radverkehr gab es über das komplette erste Quartal verteilt im Gegensatz zum Vorjahr – trotz der feuchten Monate Februar und März dieses Jahres. 

Auswirkungen auf die Luftqualität

4 Flugbewegungen (Starts und Landungen) von Passagiermaschinen gab es vergangenen Donnerstag am Flughafen. Darin saßen insgesamt 28 Fluggäste. Am gleichen Tag im vergangenen Jahr waren es 28.631 Passagiere in 240 Maschinen. Derzeit sind 31 Jets auf dem Flughafengelände abgestellt. Wegen weltweiter Reisewarnungen ist fast der komplette globale Flugverkehr eingestellt.

34 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter Luft waren das Maximum, das am 3. März, dem ersten Tag der Corona-Schutzverordnung, an Kölns berüchtigter Klimamessstelle am Clevischen Ring registriert wurde. Am gleichen Tag im Vorjahr waren es 86 Mikrogramm. Neben einem Einbruch des Autoverkehrs spielt auch die Baustelle auf der Mülheimer Brücke eine Rolle. 

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