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Alter MarktBeschäftigte in Kölner Stadtverwaltung streiken – das sind ihre Forderungen

Lesezeit 3 Minuten
Mit gelben Warnwesten und mit Transparenten stehen die Beschäftigten auf dem Alter Markt.

Auf dem Alter Markt bekräftigten die Beschäftigten der Stadtverwaltung ihre Forderungen.

Rund 300 Beschäftigte der Kölner Stadtverwaltung sind am Donnerstag dem Aufruf zum Warnstreik der Gewerkschaft „Verdi“ gefolgt.

Die mit Applaus und Trillerpfeifen untermalten Forderungen der auf dem Alter Markt versammelten Menschen müssten am Donnerstagmittag bis in die Amtsstuben der Oberbürgermeisterin und der Spitzen der Verwaltung im Historischen Rathaus deutlich zu hören gewesen sein.

Nicht zufällig ist der Ort für die Kundgebung und die dafür errichtete Bühne gewählt worden, denn die rund 300 Frauen und Männer auf dem Platz, die dem Aufruf zum Warnstreik der Gewerkschaft „Verdi“ gefolgt sind, gehören zu den Beschäftigten der Kölner Stadtverwaltung und wollen sich genau dort Gehör für ihre Anliegen verschaffen.

Köln: Warnstreik in der Stadtverwaltung

Angesichts der Inflation ist die Sicherung der Einkommen das zentrale Ziel in dieser Tarifrunde für die Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen. Die zuletzt Ende Januar geführten Verhandlungen mit der Vereinigung Kommunaler Arbeitgeber (VKA) dazu sind ohne Annäherung verlaufen.

Die Arbeitgeberseite fordert, eine sogenannte Nullrunde anzusetzen. Zehneinhalb Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich für die Angestellten und 200 Euro mehr für die Auszubildenden sind dagegen die zentralen Forderungen der Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter. „Die Beschäftigten im öffentlichen Dienst haben ein Recht auf verlässliche und dauerhafte Sicherung ihrer Einkommen“, sagt Verdi-Sekretärin Ellen Steinhäuser. Gerade die Pandemie habe gezeigt, dass sie auch in schwierigen Zeiten die Infrastruktur sichern und im Rahmen der Daseinsvorsorge in den unterschiedlichsten Bereichen unverzichtbare Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt leisteten.

Köln: Beschäftigte der Stadtverwaltung vermissen Wertschätzung

„Mehr Lohn und weniger Ungleichbehandlung sind Ausdruck von Wertschätzung“, ist auch die Meinung von Michaela Küppers. Die 37-Jährige ist mit ihrer Kollegin Zühal Güntürk und anderen aus dem im Wohnungsamt angesiedelten Fachbereich Sozialarbeit gekommen, um an dem ersten ganztägigen Warnstreik teilzunehmen. „Nicht zuletzt seit Beginn des Krieges in der Ukraine helfen wir den Geflüchteten dabei, in Köln eine Unterkunft zu finden, betreuen zahlreiche Menschen in Tagesdiensten und Rufbereitschaften, stehen ihnen beratend zur Seite“, ergänzt Güntürk.

Dass bei gleicher Qualifikation und Ausbildung ein deutlicher Gehaltsunterschied zwischen den Sozialarbeiterinnen und Beschäftigten im Jugendamt bestehe, ist für die 52-Jährige sowie für die Hunderten anderer auf dem Alter Markt nicht nachvollziehbar. „Wir müssen den Arbeitgebern klarmachen, dass das so nicht weiter geht und dass es deutliche Probleme bei der Fachkräftegewinnung in den unteren Gehaltsgruppen gibt“, betont darum unter anderem auch Jörg Dicken in seiner Rede, Gesamtpersonalrat der Stadt Köln. Er geht davon aus, dass „wir uns hier an dieser Stelle in den nächsten Wochen noch häufiger treffen“, sollte seitens der VKA bei der zweiten Verhandlungsrunde am Aschermittwoch, 22. Februar, nicht eingelenkt und kein adäquates Angebot vorgelegt werden.

Momentan seien 18 Prozent der Stellen der Kölner Verwaltung unbesetzt, mit dem Austritt der sogenannten Babyboomer werde sich das Problem künftig noch verschärfen. „Wenig Personal bedeutet auch schlechte Ausbildung, ein denkbar schlechter Einstieg also für alle Nachwuchsfachkräfte“, so Dicken weiter. Die Stadtspitze aus Köln sollte innerhalb der VKA „auf den Tisch hauen und die Anliegen der Beschäftigten unterstützen“, hieß es weiter. Nur so bleibe die Arbeit innerhalb der Verwaltung für die Menschen jetzt und in Zukunft attraktiv.