Kölner AutobahnringTunnellösung für Rodenkirchener Brücke ist vom Tisch

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rodenkirchener Brücke THS

Köln – Die Rodenkirchener Brücke ist dem aktuellen und künftigen Verkehrsaufkommen auf der Autobahn 4 nicht mehr gewachsen, so viel steht fest. Deshalb muss eine neue Rheinquerung her. Die Autobahn GmbH hat eine Reihe von Varianten untersucht und kann jetzt zumindest eine Möglichkeit ausschließen: einen Tunnel unter dem Rhein. Das bedeutet allerdings, dass die bestehende Brücke einer neuen weichen muss.

Die Auswirkungen für die Areale im Umfeld eines Tunnels wären immens, etwa durch die Zufahrten, über die die Autobahn 4 in den Untergrund abtauchen würde, erläutert die Autobahn GmbH nach dem jüngsten Treffen des „Dialogforums A4 plus“ – in dem Bürgerinnen und Bürgern, Delegierte aus Wirtschaft und Politik sowie Planer zusammenkommen. „Sowohl ein Bohr- als auch ein Absenktunnel wären mit großen Eingriffen in den Kölner Grüngürtel und das Rheinbett sowie einer großen Flächeninanspruchnahme der Uferbereiche verbunden“, heißt es.

Mit der Absage an einen Tunnel ist wohl auch eine Idee der Rodenkirchener CDU vom Tisch. Für den Fall eines Tunnels hatte die Union vorgeschlagen, aus der bestehenden Rodenkirchener Brücke einen begrünten Streifen für Fußgänger und Radfahrer zu machen, auf der zudem auch Cafés, Sportanlagen und kleinere Geschäfte Platz finden könnten. „Aufgrund der Nachteile gegenüber anderen Varianten“, würden  Tunnel und begrünte Brücke „nicht weiterverfolgt.“

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Rodenkirchener Brücke in Köln: Sieben Neubauvarianten

Weiterverfolgt werden indes sieben Varianten für einen Neubau der Rodenkirchener Brücke. Denn klar ist: Die bestehende Rodenkirchener Brücke ist nicht geeignet für eine Umrüstung für den geplanten achtstreifigen Ausbau der A4. Aller Voraussicht nach wird die 1941 eröffnete und in den 1990ern verbreiterte Rheinquerung trotz Denkmalschutzes abgebrochen. An gleicher Stelle würde dann ein kompletter Neubau entstehen, dessen Varianten nun näher untersucht werden.

Die Varianten unterscheiden sich zum Beispiel in der Trassenführung, auf welche Art die neue Brücke errichtet wird - etwa in mehreren Etappen wie derzeit bei der Leverkusener Brücke - oder wie der Verkehr während der Bauzeit abgewickelt wird. Die Planungen befinden sich indes noch in einem sehr frühen Stadium, ist von der Autobahn GmbH zu erfahren. Es müssen noch eine Reihe von Voruntersuchungen wie Umweltverträglichkeitsprüfungen durchgeführt werden, bevor die engere Auswahl unter den Varianten konkretisiert werden kann.

Ein Abbruch der bestehenden Brücke ist zwar sehr wahrscheinlich, aber nicht vollständig ausgeschlossen, sagt die Autobahn GmbH auf Anfrage. Die Brücke mit ihren markanten portalartigen Pylonen sei ein Wahrzeichen für den Kölner Süden, an dem einige Bürgerinnen und Bürger hingen, heißt es. Bliebe die alte Querung stehen, müsste eine neue daneben gebaut werden. Das aber würde einen massiven Eingriff in die angrenzenden Wohnbebauung und Grünflächen beiderseits des Rheins bedeuten, erklärt die Autobahn GmbH. So müsste etwa die vollständige Autobahntrasse zur neuen Brücke verschwenkt werden. Stattdessen könnte beim Design der neuen Brücke die prägnante Gestalt der alten aufgegriffen werden, „um den Wahrzeichen-Charakter zu erhalten“, heißt es weiter.

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Die Rodenkirchener Brücke ist Teil des Ausbaus der A4 von sechs auf acht Spuren zwischen den Autobahnkreuzen Köln-Süd und Köln-Gremberg. Das Projekt wurde Mitte 2019 angestoßen und im Bundesverkehrswegeplan 2030 der Bundesregierung in den „Vordringlichen Bedarf“ eingestuft. Täglich rollen mehr als 135.000 Fahrzeuge über den Abschnitt und die Rodenkirchener Brücke – zu viel für sechs Spuren, fast täglich entstehen in dem Bereich Staus mit Auswirkungen auf die gesamte Region.

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