Kölner Autorin über ihre Stadt„Toleranz und Herzlichkeit habe ich vorher vermisst“

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Als Lucia Schwarz veröffentlicht Nina Horstmeier ihre Bücher im Selbstverlag.

  • Einen Liebesroman mit kölschem Flair hat Nina Horstmeier geschrieben: „Liebe ohne Vorurteil“ heißt das Werk der hauptberuflichen Theatermalerin und Künstlerin, über ein Paar, bei dem er wesentlich jünger ist als sie.
  • Es ist ihr zweites Werk nach dem Roman „Sie kann auch anders“, das 2014 erschienen ist. Diesmal hat sie ihr Buch im Selbstverlag veröffentlicht; ebenfalls unter dem Pseudonym Lucia Schwarz.
  • Wir haben uns mit ihr über ungleiche Paare, Donald Trump und Köln unterhalten.

Köln – Frau Horstmeier, woher kam die Idee zu Ihrem neuen Roman?

Ich habe mich auf kölsche Komödien spezialisiert, weil ich gerne Selbsterlebtes in meine Bücher einfließen lasse. Viele Szenen des Romans spielen hinter den Kulissen der Kreativwelt. Die Hauptdarstellerin Isabella Schmidt etwa arbeitet in einer TV-Redaktion – einer ähnlichen, für die ich selbst mal in den Ossendorfer Studios gearbeitet habe. Und ihr junger Liebhaber Dario ist Musiker und hat auch viel mit dem Showbusiness zu tun. Und ein großes Veranstaltungstheater in der Nähe des Neumarktes heißt bei mir „Eden“. Da Dario in Nippes wohnt, und Isabella in Ehrenfeld, gibt es viele Möglichkeiten, auch aus den Veedeln zu erzählen; wie auch aus der Südstadt oder vom Fühlinger See. Ein lustiges Erlebnis für mich war etwa der Besuch eines Wrestling-Turniers im Club-Bahnhof Ehrenfeld, was ich extra für den Roman gemacht habe und sonst nie machen würde. Da kam ich mir selbst etwas wie eine Reporterin vor.

Das Hauptthema des Buches ist ja die Liebe mit großem Altersunterschied…

Ja – denn Isabella ist Mitte 40, Dario dagegen erst Mitte 20. Gesellschaftlich ist das konfliktgeladen, denn man tut sich bei Paaren immer noch schwer, wenn die Partnerin wesentlich älter ist. Das sah man beim französischen Präsidenten Emmanuel Macron sehr deutlich. Bei US-Präsident Donald Trump ist der ebenso große Altersunterschied zu seiner jüngeren Partnerin hingegen überhaupt kein Problem.

Wie lange haben Sie an dem Buch gearbeitet?

Ich habe im Frühjahr 2016 mit den ersten Entwürfen angefangen. Ein tolles Erlebnis war der Schreibworkshop mit anderen Autoren auf einer mallorquinischen Finca – wir waren eine richtig tolle Truppe und haben von morgens bis abends getextet. Anfang 2018 hatte ich dann alles fertig; ein halbes Jahr ging dann nochmal fürs Lektorat drauf. In dieser Zeit habe ich viel gelernt, wie man eine Geschichte noch ein bisschen besser erzählen kann.

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Haben Sie schon ein weiteres Buch in Planung?

Es gibt schon ein Manuskript, das ich im vorigen Winter begonnen habe. Aber es liegt erstmal auf Eis, denn es steckt schon eine Menge Arbeit drin. Aber auf jeden Fall sammle ich Anekdoten im Alltag und auf der Arbeit – für alle Fälle.

Was mögen Sie an Ihrem Veedel Bilderstöckchen und an Köln insgesamt?

Bilderstöckchen hat jetzt nicht so wahnsinnig viel zu bieten, finde ich – mein Veedel ist viel eher Nippes. Da kaufe ich oft ein, habe Freunde dort. Es hat alles sehr viel Charme; ich sitze beispielsweise gerne abends bei einem Kölsch auf dem Schillplatz. Überhaupt mag ich Köln sehr gerne: Ich bin in Ostwestfalen aufgewachsen und habe lange Jahre in Kiel gelebt, bevor ich 2005 nach Köln zog. Die Mentalität könnte unterschiedlicher nicht sein! Die Toleranz und Herzlichkeit, dass man genommen wird wie man ist, habe ich zuvor sehr vermisst. Ostwestfalen und Kiel nehmen sich da nicht viel; dort brauchen die Menschen lange, um aufzutauen. Und was interessant ist: Obwohl Köln viel größer ist als Kiel, wirkt es auf mich viel kompakter. Man kann alles mit dem Rad machen. Übrigens kommt im Roman auch eine Person aus Kiel vor, das konnte ich mir nicht verkneifen…

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