Absage für den WinterEisbahn auf dem Kölner Ebertplatz „nicht mehr zeitgemäß“

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Abgetaut und wieder aufgebaut: Der Streit um die Eisbahn am Ebertplatz scheint entschieden.

Köln – Die Stadtverwaltung möchte im kommenden Winter wieder ein Kulturprogramm auf dem Ebertplatz initiieren. Ausstellung und Konzerte, Kunstaktionen und Lichtinstallationen sind unter anderem vorgesehen. Eine Eisbahn wie in den Wintern 2018/2019 und 2019/2020 soll es nach Willen der Stadt aber nicht mehr geben. Sie sei „nicht mehr zeitgemäß“. Im vergangenen Winter verhinderten die Corona-Restriktionen die Eisbahn.

Der Rat habe sich mit der Ausrufung des Klimanotstands ausdrücklich zu den Zielen des Pariser Klimaschutzabkommens bekannt, deshalb und wegen „der großen Kritik seitens der Bürgerschaft und einiger Zwischennutzerinnen und Zwischennutzer“ rate die Verwaltung von einer Eisbahn ab. Eine künstliche Eisbahn, die her- und abtransportiert, auf- und abgebaut und betrieben werden müsse, habe eine schlechte Klimabilanz. Zu diesem Schluss sei die Verwaltung gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und dem Naturschutzbund (Nabu) gekommen, sagte die Stadt. Deshalb seien für die Bahn keine Mittel eingeplant.

Eisbahn auf dem Heumarkt kommt

Beim Weihnachtsmarkt „Heinzels Wintermärchen“ auf dem Heumarkt wird es jedoch im Winter wieder eine Eisbahn geben. Sie sei „Bestandteil des Konzeptes, das der Betreiber des Weihnachtsmarktes vorgelegt und auf dessen Grundlage er den Zuschlag erhalten hat“, erklärte Stadtsprecherin Simone Winkelhog. Ob Eislaufen auf dem Heumarkt auch für die Zeit danach möglich ist, ist an Bedingungen geknüpft. „Nach aktuellem Stand wird der Weihnachtsmarkt auf dem Heumarkt für 2023 und die Folgejahre neu ausgeschrieben. Bei der Vergabe werden auch künftig die Klimaschutzziele der Stadt eine Rolle spielen“, sagte die Sprecherin weiter.

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Für das Winter-Kulturprogramm, ohne eine Eisbahn, sind insgesamt rund 116.000 Euro vorgesehen. Davon sind rund 40.000 Euro einkalkuliert für wöchentlich zwei Veranstaltungen, wie Konzerte, Performances, DJ-Sets oder Soundinstallationen. Für die Fortsetzung der Bespielung des LED-Displays von November 2021 bis März 2022 mit Videokunst und Texten, die auch in Live-Events wie Karaoke oder Live-Graffiti für Kinder und Jugendliche eingebunden werden könnte, sieht die Stadt 35.000 Euro vor. Eine wechselnde künstlerische Gestaltung der Plakatwände in der Passage während der 24 Adventstage soll mit 25.000 Euro gefördert werden. 8000 Euro sind für die atmosphärische Beleuchtung der Bäume eingeplant, 4000 Euro für die Illumination des Brunnens, die neu programmiert werden soll.  Ob dieses Programm den Platz auch ohne Eisbahn, den Erwartungen der Kölnerinnen und Kölner entsprechend, beleben kann, dazu gibt es keine Erfahrungswerte“, sagte die Verwaltung. Das werden nun „getestet“. Der Stadtentwicklungsausschuss muss dem Vorhaben noch zustimmen.

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Unterdessen empört sich die FDP über die mögliche Absage der Eisbahn. „Einen Zusammenhang zwischen dem Betrieb einer Eisfläche mit Auswirkungen für das Klima zu unterstellen, ist völlig abenteuerlich“, so Fraktionschef Ralph Sterck. Es gebe effektivere Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Sterck findet es „unerklärlich, wie Grüne, CDU und Volt immer wieder neue Einfälle haben, mit denen sie die Kölnerinnen und Kölner schikanieren können“. Die FDP werde sich für den Aufbau der Eisbahn einsetzen.

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