In Köln darf man nur noch bis zu den Knöcheln in den Rhein – es sei denn, man ist Triathlet und misst sich mit rund 4000 anderen Sportlern. Der Sonntag in Köln.
„Hundemüde und pudelwohl“Kölner feiern große Sport-Party mit 4000 Triathleten

Schwimmen im Rhein, Zuschauen am Streckenrand – der Triathlon in Köln
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Neoprenanzüge, Rennräder, Laufschuhe - ohne diese Ausrüstung geht nichts an diesem Sonntag in Köln. Pünktlich um 8 Uhr ertönt der erste Startschuss des Tages, und die vierte Ausgabe des seit 2022 jährlich in der Innenstadt stattfindenden Triathlons startet. Rund 4000 Sportlerinnen und Sportler gehen an den Start und damit etwa acht Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Sie haben gleich zwei gemeinsame Ziele: zum einen das physische Ziel, den Tanzbrunnen. Zum anderen das abstrakte Ziel, beim Schwimmen im Rhein und beim Radfahren und Laufen auf den Straßen Kölns „an die eigenen Grenzen und darüber hinaus gehen“, wie es Teilnehmer Leon formulierte.
Baden verboten, sportlicher Wettkampf okay
Gerade hat der Kölner Stadtrat ein Badeverbot für den Rhein beschlossen, er darf künftig nur noch bis zu den Knöcheln betreten werden. Für genehmigte Sportveranstaltungen gilt eine Ausnahme, die Triathleten durften, je nach gewählter Strecke, zwischen 1,4 und 2,6 Kilometer im Deutzer Hafenbecken und im Rhein schwimmen. Mehrere DLRG-Boote, die Wasserschutzpolizei und rund 20 Kanuten sicherten die Strecke, die halbseitig für den Schiffsverkehr gesperrt war, ein DLRG-Team half auch beim Ausstieg aus dem Wasser kurz unterhalb des Tanzbrunnens. „Es gab keinerlei Probleme“, sagt Jan Broniecki, Sprecher des Veranstalters.
Auf die kräftige Unterstützung Tausender an der Strecke können sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen verlassen. Klatschend und mit Trillerpfeifen und Pappschildern ausgerüstet stehen sie am Rheinufer und an den Straßenrändern, um die Sportler anzufeuern. „Ich finde es beeindruckend, was die Triathleten hier abreißen“, sagt Julian Hömmers aus Köln, „deshalb haben sie das Anfeuern verdient. Außerdem bestaune ich sie selber einfach gerne.“ Bollerwagen mit Bierkisten, kölsche Musik aus Bluetooth-Boxen, Köln feiert ein Sport-Fest an diesem Tag.

Zum Schwimmen geht es für die Triathleten in den Rhein.
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Rennradfahren und den Dom im Rücken
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Tim studiert in Köln Sport und geht über die Olympische Distanz an den Start. „Ich bin optimistisch. Unter zweieinhalb Stunden ist locker drin“, sagt er. Und das, obwohl er noch nie einen Triathlon am Stück absolviert habe, denn trainiert hat er im Vorfeld nur die Einzeldisziplinen. Sprintdistanz-Triathlet Dennis wirkt angespannter. „Ich habe im letzten Jahr zehn bis 14 Stunden pro Woche trainiert. Vor allem vor dem Lauf am Ende habe ich aber trotzdem Respekt. Da heißt es für mich: das Schwierigste zum Schluss.“ Die Zeit sei dem Sportler aus Bonn egal, er wolle einfach im Ziel ankommen.
Der Kölner Triathlon verbindet Nationen, Generationen, Geschlechter
Drei Viertel der Triathleten, die in Köln an den Start gehen, kommen aus Nordrhein-Westfalen, das vierte Viertel aus anderen Regionen Deutschlands. Es sind aber auch Sportler aus den Niederlanden, Frankreich und Spanien an den Rhein gekommen, um sich hier sportlich zu messen. Der älteste Teilnehmer ist laut Veranstalter 82 Jahre alt, er absolviert die Sprint-Distanz.
Nach drei Stunden, sechs Minuten und einer Sekunde ist es dann endlich so weit: Thomas Ott triffft als erster Sportler der Mitteldistanz im Ziel am Tanzbrunnen ein. Erleichterung, Stolz, Erschöpfung – den Teilnehmern ist anzusehen, was sie an diesem Tag geleistet haben. „Ich fühle mich hundemüde und pudelwohl“, sagt Teilnehmer Andreas im Ziel über das Gefühl nach dem Wettkampf und ergänzt: „Genau dafür tun wir uns diesen Wahnsinn doch an.“
Erste Frau in der Mitteldistanz wird Bianca Bogen (3:27:37). In der Olympischen Distanz kommen Kenneth Warmuth (1:51:09) als erster Mann und Hannah Baysal (2:08:40) als erste Frau ins Ziel. Mike Heuschling (1:01:28) dominiert die Sprintdistanz der Männer; Anna Brehler (1:09:20) die der Frauen.