99-Meter-Hochhaus vom Tisch – vorerstDas sind die Pläne für den Kölner Friesenplatz

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Friesenplatz

Rechts das 39-Meter-Haus, links das Ring-Karree mit 17 Geschossen.

Köln – Nach langem Leerstand wird das 39-Meter-Haus am Friesenplatz in den nächsten Jahren saniert. Das haben die Investoren, ein Joint Venture aus der Quantum Immobilien AG und Proximus Real Estate, mitgeteilt. Sie sprachen von einer Revitalisierung. Die umstrittenen Pläne für einen 99-Meter-Neubau an der Stelle sind damit erledigt – zumindest vorerst.

Die ersten Bauvorbereitungen laufen bereits, einen Bauzaun gibt es schon. Bald beginnt die Entkernung. Den Bauantrag haben die Firmen im April gestellt. 70 Prozent des Gebäudes aus den 1960er-Jahren sollen laut der beiden Firmen erhalten bleiben, ein Teil abgebrochen werden. Laut Quantum-Projektleiter Stefan Wunderlich wird das Haus danach ein „neues Erscheinungsbild“ haben.

Wann die Arbeiten abgeschlossen sind, blieb auf Nachfrage zunächst unklar. Später soll das Gebäude einen grünen Innenhof, grüne Terrassen und eine Solaranlage haben. Moderne Büros und Einzelhandel werden zukünftig dort untergebracht sein.

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Hochhaus-Pläne sind „erst mal vom Tisch“

Vor zwei Jahren hatte die Kölner Verwaltung noch mitgeteilt, die Investoren hielten eine Sanieurng im Bestand für nicht tragfähig. Nun sagte Proximus-Vorstand Michael Kunz: „Wir glauben an das Potenzial und sind überzeugt, dass diese Landmarkimmobilie das Quartier maßgeblich prägen wird.“

Eigentlich hatte das Joint Venture ein neues, bis zu 99 Meter hohes Hochhaus an der Stelle favorisiert, um darin Büros, Handel, Hotel und Gastronomie unterzubringen.

Die Firmen teilten jetzt aber mit: „Damit sind zugleich die Überlegungen zu einem kompletten Abriss des Bestandsgebäudes mit anschließendem Neubau sowie die Diskussion mit der Politik um ein neues Hochhaus in zentraler Kölner Innenstadtlage erst mal vom Tisch.“ Der letzte Teil der Aussage lässt zumindest erahnen, dass das Thema Hochhaus möglicherweise irgendwann wieder aktuell wird.

Die Verwaltung hätte sich vor zwei Jahren mit der 67-Meter-Variante anfreunden können, sie war eine Option, als die Unternehmen ihre Pläne 2020 öffentlich machten. Doch beide Höhen wären laut dem Höhenkonzept für die Innenstadt von 2007 nicht erlaubt gewesen, das hatte die Verwaltung selbst eingeräumt. Das Regelwerk sieht eine maximale Höhe von 22,50 Metern vor, um die Kirchen zu schützen.

Star-Architekt baute in Köln

Es sind zwar Ausnahmen möglich. Doch am Friesenplatz gibt es bereits eine, das gegenüberliegende Ring-Karree, das Star-Architekt Norman Forster entworfen hatte.

Die Kölner Politik war sich uneins, vertagte das Thema im Sommer 2020, später beschloss sie eine maximale Höhe von bis zu 67 Metern – doch das Joint Venture nahm davon Abstand und kündigte die Sanierung im Bestand an.

Früher war in dem Gebäude im Erdgeschoss das Geschäft „Strauss Innovationen“ beheimatet, doch 2017 zog es aus. Das Gebäude wird von Zeit zu Zeit zu bestimmten Anlässen beleuchtet, etwa blau-gelb beim Ukraine-Krieg. Die Kölner Proximus baut in der Nachbarschaft auch das frühere Gerling-Quartier seit Jahren um, sie selbst hat ihren Sitz auch am Ring.

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