Kölner GoldfingerFrühere Tabledance-Bar feiert Neueröffnung als Club mit Wintergarten

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Club-Betreiber Reza Khedmatgozar wandelt die große Club-Terrasse in ein Tagescafé und Restaurant um.

Köln – Ausgerechnet auf der nachtaktiven Friesenstraße in einer ehemaligen Tabledance-Bar ein Café zu etablieren, das klingt zunächst ein bisschen so, als wolle jemand den Nürburgring in eine Tempo-30-Versuchsstrecke umwandeln. Aber ganz so drastisch ist die geplante Veränderung in Goldfinger-Bar natürlich nicht. Denn Haydar Kizay hatte das Etablissement im einstigen Kölner Rotlichtviertel ja schon zur Jahrhundertwende „sittsam“ gemacht, indem er das Lokal von schummrigen Nischen befreite und dort eine Cocktailbar beziehungsweise Musikgaststätte einrichtete. Rückblickend könnte man vielleicht bedauern, dass der ehemalige Kölner Gastronom Wandbilder und andere alte Schätze, auf die er bei der Renovierung stieß, nicht aufgehoben hat.

Heute steht an der Stelle, die seit einem weiteren Umbau im Jahr 2006 bereits als Außengastronomie-Fläche genutzt wurde, der neuer Clubbetreiber, der seinerseits damit beschäftigt ist, die etwa 200 Quadratmeter große Terrasse in ein Tagescafé und Restaurant umzuwandeln. Der Club selbst startet mit seiner Wiedereröffnung an diesem Samstag ebenfalls in eine neue Phase. Parallel zum Filmstart des neuen James Bond soll nämlich auch dem „Goldfinger“ neues Leben eingehaucht werden.

Zahlung der vollen Miete trotz Corona-Lockdown

Das hatte Reza Khedmatgozar eigentlich schon im letzten Herbst vor. „Wir wollten umbauen und renovieren und am ersten November eröffnen.“ Womit der 45-Jährige nicht gerechnet hatte, war der lange Lockdown, und erst recht nicht, dass er seit der Übernahme im Juli 2020 „die volle Miete zahlen“ musste. Trotz der Startschwierigkeiten strahlt der Gastronom inzwischen Zuversicht aus; und das, obwohl die Location in den letzten Tagen noch ziemlich nach Baustelle aussah.

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Die auffälligste Veränderung dürfte das neue Terrassendach sein. Mit Hilfe dieser „größten Pergola, die es im Gastronomiebereich in Köln gibt“ sowie knapp zwei Dutzend beheizbaren Tischen möchte der neue Goldfinger-Chef seine Außenfläche zu einem muckeligen Wintergarten machen und – wie man heute so sagt – einem „place to be". Zur Demonstration drückt er einen Stecker in die Steckdose und weist auf eines der säulenartigen Tischbeine, in denen binnen Sekunden eine Spirale rot erglüht. „Neueste Technik und viel kostengünstiger und sparsamer als Heizpilze.“

Betreiber setzt auf älteres Publikum

Dafür, dass die Gäste – auch die hier erlaubten rauchenden – keine kalten Füße kriegen, ist also gesorgt. Bei der Küche wartet man noch auf die Konzession der Stadt. Möglicherweise werde er vorübergehend mit einem Foodtruck arbeiten, sagt der Gastronom, der momentan davon ausgeht, das Café bzw. Restaurant „in anderthalb Monaten“ in Betrieb nehmen zu können. Dann soll nach Auskunft von Betriebsleiter Maurizio Emmerichs das Lunch-Geschäft für Werktätige aus der Nachbarschaft angekurbelt werden. Außerdem ist ein Sonntagsbrunch angedacht.

Gegen Abend, wenn sich die Szenerie in eine Chillout-Lounge wandelt, werden internationale Tapas gereicht. Dazu Sion-Kölsch (2,50 Euro/0,2), Wein (die Hausmarke gibt es für sieben Euro/0,2l), Prosecco (5,50 Euro/0,1l) oder Cocktails ab acht Euro. Er habe keine Probleme gehabt, eine 20-köpfige Mitarbeiter-Crew samt drei Barkeepern zu finden, betont Khedmatgozar; was entweder für seinen Charme oder dafür spricht, dass die Friesenstraße – wie auch Nachbar Peter Heising betont – zurzeit wieder richtig angesagt ist. Der neue Goldfinger-Betreiber setzt auf „älteres Publikum“ und somit auf Gäste, die – wie er sagt – „nicht gleich ausrasten“.

Goldfinger, Friesenstraße 54-56, Innenstadt. Club-Öffnungszeiten: Freitags und Samstags ab 22 Uhr. Terrassenrestaurant nach Inbetriebnahme ab 11 Uhr.

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