Kölner ImmobilienfirmaRoboter hilft bei der Wohnungssuche

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Kampmeyer Immoblienroboter Sam

Köln – Der neueste Mitarbeiter der Kampmeyer Immobilien GmbH trägt den Namen Sam, ist 1,70 Meter groß und allzeit für eine Besichtigung bereit. Sam ist allerdings kein Mitarbeiter aus Fleisch und Blut, sondern ein Besichtigungsroboter, der es ermöglicht, eine Immobile zu besichtigen, ohne vor Ort zu sein. Damit sei er der erste Roboter dieser Art, der in Deutschland zum Einsatz komme, heißt es in der Mitteilung des Unternehmens.

Möglichkeit, Nähe zu schaffen

 Gerade weil das Thema Distanz derzeit eine enorm wichtig Rolle spiele, wolle das Unternehmen so eine Möglichkeit schaffen, um trotzdem eine gewisse Nähe herzustellen und eine Immobilie sicher besichtigen zu können, erklärt Geschäftsführer Roland Kampmeyer (50) gegenüber dem „Express“.

Mit der Größe von 1,70 Meter soll Sam das ungefähre Blickfeld eines Menschen simulieren und es ermöglichen, die Wohnung so genau unter die Lupe zu nehmen. Der Besichtigungsroboter ist mit einer hochauflösenden Kamera und zahlreichen Sensoren ausgestattet und kann so ganz bequem aus den eigenen vier Wänden heraus gesteuert werden.

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Und das funktioniere sogar ganz ohne App. Denn der Roboter könne ganz bequem von einem Laptop mit der Maus oder Tastatur gesteuert werden, ohne im Voraus ein Programm installieren zu müssen.

Der Roboter sei seit einigen Tagen im Einsatz und werde bisher sehr gut angenommen, erzählt Kampmeyer. Was aber auch am spielerischen Charakter liege. „So kann man die Besichtigung jetzt tatsächlich zum digitalen Erlebnis machen“, zeigt sich Kampmeyer über die Neuheit erfreut.

Das Unternehmen betreibe zum Start einen Roboter in einer Wohnung in Köln-Marienburg. Auch wenn die Zahl sukzessive erhört werden soll, wolle das Unternehmen damit keine Menschen ersetzen, sondern lediglich den ersten Schritt einer Wohnungssuche für alle Beteiligten am einfachsten gestalten.

Besichtigung vom eigenen Wohnzimmer aus

Damit könne gerade in dieser ersten Phase viel Zeit gespart werden, da viele Interessenten so besser einschätzen können, ob die Wohnung in Frage kommt, ohne zur Wohnung zu fahren und einen Termin mit einem Makler zu vereinbaren.

Für die Termine, die aktuell im Zehn-Minuten-Takt vergeben werden, gibt es aktuell zwei Optionen. Wer die Wohnung nicht komplett alleine erkunden möchte, hat die Option, einen Termin mit einem Berater zu vereinbaren, der die Kunden bei der Besichtigung unterstützt und ihnen Fragen beantworten kann.

Die Live-Besichtigung bringe einen noch näher an die Realität, ohne dass man das Haus verlassen muss, erläutert Kampmeyer.

Sam kann keine Treppen steigen

Eine Schwachstelle hat der Besichtigungsroboter allerdings. „Eine Sache kann er tatsächlich leider noch nicht – Sam kann keine Treppen steigen“, gibt der Geschäftsführer zu. Dementsprechend könne er derzeit nur auf einer Ebene genutzt werden. In einem Haus mit zwei Ebenen wären also theoretisch zwei Roboter notwendig.

Auch wenn das Unternehmen seit mehreren Jahren sehr digital unterwegs sei und zu jeder Immobilie 360-Grad-Bilder anbiete, habe sich die Idee eines Besichtigungsroboters erst ganz konkret im März ergeben. Generell habe die Corona-Krise aber nur wenig Einfluss auf die Branche.

Beratungsgespräche habe das Unternehmen digital durchgeführt und es sei teilweise sogar zu komplett digitalen Vermietungen anhand der 360-Grad-Aufnahmen und des Grundrisses gekommen.

Unterm Strich sei der Kölner Immobilienmarkt aber sehr stabil, da es seit Jahren ein viel zu geringes Angebot für eine sehr hohe Nachfrage gebe. Auch wenn Roland Kampmeyer nicht wirklich Veränderungen innerhalb der Branche feststellen könne, steigt seiner Beobachtung zufolge derzeit der Beratungsbedarf, da die Situation für Kunden natürlich viele Fragen aufwerfe.

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