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Lage „sehr überschaubar“Nur wenige Evakuierte nutzen Angebote von Brauhäusern und Cafés

Lesezeit 2 Minuten
leerer Gastraum im Gaffel am Dom

Um 10 Uhr war noch kein Gast im Gaffel am Dom in Sicht.

Brauhäuser hatten mit kostenlosem WLAN, Freigetränken und früheren Öffnungszeiten geworben. Doch am Vormittag blieben die Gasthäuser noch leer.

„Asyl während der Bombenentschärfung“ bot das „Gaffel am Dom“ allen an, die ihre Wohnungen oder Arbeitsplätze in der Sperrmeile verlassen mussten. Doch kurz nach zehn – der regulären Öffnungszeit des Brauhauses – herrschte weitestgehend Leere im Brauhaus. Jedenfalls war niemand zu sehen, den das Angebot angelockt hatte, kostenloses WLAN ermögliche „konzentriertes Arbeiten“, während man sich Bauernfrühstück und Businesslunch servieren lassen könne.

Kostenloses WLAN und Freigetränke im Gaffel am Dom

Die ersten 100 Gäste würden kostenfrei Fassbrause erhalten, hieß es auf der Webseite des Brauhauses. „Wir wissen nicht, was passiert, es ist so ein bisschen Glaskugel: Wird es voll? Sind alle zu Hause geblieben?“ sagte Geschäftsführer Dennis Lieske. Ohnehin seien hier an anderen Tagen nur „vereinzelt“ Leute zu sehen, die am Laptop arbeiten. Denn es sei ein „kommunikativer Ort“: Wenn im großen offenen Raum viel Betrieb herrsche, sei es ziemlich laut.

Dennis Lieske (Geschäftsführer Gaffel am Dom)

Dennis Lieske, Geschäftsführer im Gaffel am Dom

Eher rechnete Lieske mit möglichen zusätzlichen Gästen, weil Gastrobetriebe innerhalb der Evakuierungszone geschlossen bleiben müssten, etwa der Konkurrent „Früh am Dom“. „Aber man weiß es nicht“. Vielleicht würden sich auch deshalb später mehr Gäste einstellen, weil sie Hotels verlassen müssten oder Veranstaltungen abgesagt seien, etwa in der Philharmonie, dem Musical Dome oder in der Lanxess-Arena.

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Lage im Reissdorf am Hahnentor „sehr überschaubar“

Das „Reissdorf am Hahnentor“ hatte ausnahmsweise schon um neun statt um 11.30 Uhr geöffnet, um Evakuierten einen Platz zu bieten. Doch auch hier, gegen 10.30 Uhr, das gleiche Bild: Noch blieben die erwarteten Gäste aus. Niemand, der sein „Homeoffice“ hierher verlagert hätte. „Ich bin überrascht“, sagte Geschäftsführer Martin Schlüter, und nannte die Lage „sehr überschaubar“. An mangelnder Werbung für das Angebot könne es nicht liegen.

Martin Schlüter, Geschäftsführer Reisdorff am Hahnentor

Martin Schlüter, Geschäftsführer im Reisdorff am Hahnentor

Für die Mittagszeit habe es ein paar Anfragen von Stammgästen, die „ihr Bierchen trinken wollen“, gegeben – mehr nicht. „Wir wissen nicht, was noch passiert.“ Ein Kollege komme zwei Stunden früher, um elf, ein weiterer bereits um eins statt um drei. „Wir sind vorbereitet.“ Um die Mittagszeit sei sowieso immer viel zu tun.

Das Park-Café im Rheinpark konnten sich Evakuierte sogar mit ihren Tieren einfinden. „Hier sitzen gerade ein Mann mit Hund und drei Herren mit Laptops“, sagte Alexandra Campione, Ehefrau des Geschäftsführers Roberto Campione, gegen 12.30 Uhr. Davon, dass sie viele Deutzer dorthin geflüchtet hätten, könne man nicht sprechen. Was auch daran liege, dass das Park-Café zurzeit nicht nur wegen der Absperrung des Auenwegs im Zuge der Evakuierung schwer erreichbar sei. Ein paar Schulklassen seien schon dagewesen, allerdings im Rahmen von Ausflügen. Später kamen noch viele Gäste von der Messe, Anwohner der umliegenden Viertel und Spaziergänger. (cs)