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Denkmalgeschütztes GebäudeKölner Musikschule erhält Förderung für Sanierung der Eigelsteintorburg

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Uwe Lohölter (links), Ortskurator Köln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überreicht symbolischen einen Scheck in Höhe von 150.000 Euro an Joscha Oetz, Geschäftsführer der Offenen Jazz-Haus-Schule.

Uwe Lohölter (links), Ortskurator Köln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), überreicht symbolischen einen Scheck in Höhe von 150.000 Euro an Joscha Oetz, Geschäftsführer der Offenen Jazz-Haus-Schule.

Die Offene Jazz-Haus-Schule darf die Eigelsteintorburg zu günstigen Konditionen nutzen – dafür trägt sie zum Erhalt des Baus bei.

Aus doppeltem Anlass hat die Offene Jazz-Haus-Schule am Freitag in ihrem Domizil, der Eigelsteinburg, ein Fest veranstaltet. Zum einen nahm Leiter Joscha Oetz von Uwe Lohölter, dem Kölner Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD), einen symbolischen Scheck über die Fördersumme von 150.000 Euro entgegen. Zum anderen galt es zu feiern, dass die Schule mit der Stadt Köln einen neuen Erbbaurechtsvertrag geschlossen hat, der eine Laufzeit von 80 Jahren hat und die Option bietet, ihn zweimal um je zehn Jahre zu verlängern.

Die Fördersumme setzt sich aus zahlreichen Spenden sowie Erträgen der von Westlotto angebotenen „Glücksspirale“ zusammen; Westlotto ist einer der Hauptsponsoren der DSD. Das Geld ist für die Sanierung des Westturms der Eigelsteintorburg bestimmt, die kürzlich begonnen hat und voraussichtlich acht Monate dauern wird. Beschädigte Steine werden ausgetauscht, Fugen erneuert, und das Dach muss instandgesetzt werden.

Sanierung der Eigelsteintorburg kostet insgesamt 700.000 Euro

Insgesamt kostet die Generalüberholung des mittelalterlichen Bauwerks 700.000 Euro. Die Stadt beteiligt sich mit 195.000 Euro, das Land Nordrhein-Westfalen mit 200.000 Euro. Die 1980 gegründete Offene Jazz-Haus-Schule (OJHS), die seit 1995 in dem ehemaligen Tor der Kölner Stadtmauer beheimatet ist, muss einen Eigenanteil von circa 147.000 Euro aufbringen. Hier kommt der neue Erbbaurechtsvertrag ins Spiel, dem der Stadtrat 2024 zugestimmt hat und der im September unterzeichnet worden ist.

Mit dessen Konditionen, die nach langer Verhandlung festgelegt wurden, zeigte sich Rainer Linke, Vorstandsvorsitzender des Offene Jazz Haus Schule e. V., „sehr zufrieden“. Anders als bei gewinnorientiert tätigen Einrichtungen, denen ein Erbbauzins von vier Prozent des Verkehrswerts der Immobilie berechnet wird, verlangt die Stadt von der OJHS nur 0,75 Prozent, das sind laut Linke etwa 9000 Euro pro Jahr.

Vorsitzender des Vereins: „Eine klassische Win-win-Situation“

Mehr noch: Gemäß Vertrag für die soziokulturelle Nutzung kann der Pachtzins mit Investitionen in die Immobilie verrechnet werden. Das bedeutet, dass die Schule in den kommenden Jahrzehnten nichts zahlen muss, weil sie viel Geld in das Bauwerk steckt. Linke sprach von einer „klassischen Win-win-Situation“: Die Stadt überlasse die Torburg langfristig zu günstigen Bedingungen der OJHS, und diese trage zur Erhaltung des Baus bei und übernehme mit ihrem Angebot „Aufgaben der öffentlichen Daseinsvorsorge“.

Nach Angaben der Offenen Jazz-Haus-Schule hat sie sich in den zurückliegenden Jahrzehnten zu einem „stadt- und landesweit wahrgenommenen Zentrum für musikalisch-kulturelle Bildung, das allen Altersgruppen und sozialen Schichten offensteht, entwickelt“. Hauptarbeitsfelder sind die Laienbildung (Musikschule), die Aus- und Weiterbildung (Akademie) und die offene kulturelle Kinder-, Jugend- und Familienbildungsarbeit (Soziokultur).

Rund 230 Dozenten und Dozentinnen sind für die Einrichtung in der Kölner Nordstadt tätig; ihnen stehen etwa 5000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene gegenüber, die das Angebot wahrnehmen. Darunter Alma Neth (Keyboard, Gesang), Anne Michel (Saxophon), Emil Gaub (Schlagzeug) und Daniele Strazzulla (E-Bass), die bei der Feier Kostproben ihres Könnens gaben.

„Das Schöne an der Eigelsteintorburg ist nicht nur die imposante Architektur, sondern vor allem das pralle Leben, das sich in ihr abspielt“, sagte Joscha Oetz. Bürgermeisterin Teresa De Bellis-Ollinger nannte die Schule einen „kulturellen Ankerpunkt“. Sie sei ein „Zentrum, das weit in das Quartier hineinwirkt, offen, inklusiv, experimentierfreudig. Köln braucht solche Orte“. Ortskurator Lohölter hatte den Part, den denkmalpflegerischen Aspekt hervorzuheben. Das Bauwerk, während der dritten Stadterweiterung zwischen 1228 und 1248 entstanden und eine der vier erhaltenen Stadttorburgen Kölns, sei ein „kostbarer Schatz“, der „gehegt und gepflegt“ werden müsse.