Streit um Ost-West-AchseKölner Stadtrat soll ab Mai 2024 für oder gegen Tunnel entscheiden

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Passantinnen und Passanten überqueren einen Bahnübergang.

Der Bahnübergang an der Aachener Straße in der nähe des Aachener Weihers.

Ein Ratsbeschluss am 27. Juni 2024 wäre theoretisch möglich. Die Meinung der Politik zum U-Bahn-Bau ist allerdings völlig gespalten.

Verkehrsdezernent Ascan Egerer will dem Verkehrsausschuss des Stadtrats im Mai 2024 den Beschluss für die Zukunft der Bahntrasse auf der Ost-West-Achse vorlegen. Das teilte die Stadt am Mittwoch mit. Die Politiker sollen dann beraten, ob die Stadtbahnen zwischen Heumarkt und Aachener Weiher in Zukunft oberirdisch bleiben oder in einen unterirdischen Tunnel verlegt werden sollen. Ein konkretes Sitzungsdatum steht noch nicht fest.

Bis zu einer finalen Entscheidung des Stadtrats muss die Beschlussvorlage zunächst sämtliche beteiligten Fachausschüsse und Bezirksvertretungen durchlaufen. Ein Ratsbeschluss vor der Sommerpause in der letzten Sitzung am 27. Juni 2024 wäre somit theoretisch möglich — allerdings mit der Einschränkung, dass es keinen größeren Beratungsbedarf seitens der Politik geben dürfte. Das erscheint unwahrscheinlich, da der Stadtrat in der Frage gespalten ist. Eine Mehrheit für eine der beiden Varianten zeichnet sich bislang nicht ab.

Verkehrsdezernent Ascan Egerer plant laut Mitteilung der Stadt noch drei weitere Sitzungen des nichtöffentlichen Begleitgremiums. Beim Blick auf die Hauptthemen, die er der Politik dort präsentieren will, fällt allerdings auf, dass es bis zur Beschlussvorlage keinen direkten Vergleich mehr zwischen oberirdischer und unterirdischer Lösung geben wird. Bislang hatte die Stadt nur die jeweils aktuellen Planungsstände vorgestellt. So soll es am 10. November um den Bauablauf gehen, im Januar 2024 um das Thema Stadtraum/Städtebau und Ende März um den Aufbau der Beschlussvorlage.

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Henriette Reker wirbt für einen Tunnel

Egerer kam auf Vorschlag der Grünen ins Amt, die einen neuen U-Bahn-Tunnel klar ablehnen, ebenso wie die Linke. Die Volt-Fraktion tendiert ebenfalls in diese Richtung. CDU, SPD und FDP haben sich bislang für einen Tunnel ausgesprochen, ebenso wie Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Bei einer rein oberirdischen Lösung würden sämtliche Bahnsteige entlang der Ost-West-Achse verlängert, damit dort in Zukunft 90 Meter lange Bahnen der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) halten können. Die bisherigen Bahnen sind 60 Meter lang. Sollte sich der Stadtrat für einen Tunnel entscheiden, käme es ebenfalls zu einer Verlängerung der meisten Bahnsteige. In der Innenstadt würden die Gleise zwischen Heumarkt und Aachener Weiher dann jedoch unterirdisch verlaufen, oben gäbe es in diesem Bereich der Innenstadt keine Bahnsteige mehr.

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