Innenstadt – Mit viel Glück hat ein Flaschensammler aus Mülheim am frühen Donnerstagmorgen im Hauptbahnhof einen Zusammenstoß mit einer S-Bahn überstanden. Er wurde nur leicht verletzt und konnte das Krankenhaus wenige Stunden später schon wieder verlassen.

Laut Polizei war der 72-Jährige um 0.40 Uhr auf dem Bahnsteig von Gleis 11 unterwegs, als ihm seine Brille auf die Schienen fiel. Er stieg ins Gleis, um sie zu suchen. In diesem Moment fuhr eine S-Bahn ein – einer der wenigen Züge, der wegen des Streiks überhaupt am ansonsten fast menschenleeren Bahnhof verkehrte.

Der Mann konnte noch zur Seite springen, wurde aber in Hüfthöhe zwischen Waggon und Bahnsteigkante eingeklemmt, seine Füße hingen in der Luft. „Zum Glück hat der Zugführer sehr schnell reagiert und sofort gebremst“, berichtete ein Polizeisprecher. Sonst wäre der 72-Jährige mitgeschleift worden.

„Er war die ganze Zeit über ansprechbar“, schilderte der Polizist. „Wir haben während der Rettungsarbeiten mit ihm geredet, damit er wach bleibt und nicht das Bewusstsein verliert.“ Der Mann habe äußerlich keine Verletzungen gehabt und seine Situation gelassen genommen, ergänzte ein Feuerwehrsprecher.

Feuerwehrmänner platzierten zwei Lufthebekissen rechts und links von dem Mann, pumpten sie auf, so dass der Zug ein Stück zur Seite gedrückt wurde und der Spalt sich vergrößerte. Dann zogen sie den 72-Jährigen auf den Bahnsteig. Nach 35 Minuten war er befreit. „Er sagte noch, es gehe ihm gut, er wolle jetzt gehen“, berichtete der Polizist. Dennoch habe man den Rentner sicherheitshalber ins Krankenhaus gebracht, um ihn eingehend untersuchen zu lassen. Der Lokführer dagegen war offenbar so geschockt, dass er seinen Dienst nicht fortsetzen konnte. Er ließ sich von einem Kollegen ablösen.