Die Sperrung der Fahrbahn auf der Richmodstraße sei unverhältnismäßig und blockiere den Zugang zu drei Parkhäusern. Rhein-Netz verweist auf Auflagen der Stadt Köln.
BaustelleKölner beschweren sich über Sperrung der Richmodstraße

Die Richmodstraße ist gesperrt, ihre Fahrbahn jedoch frei.
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Die Sperrung der Richmodstraße in der Kölner Innenstadt ruft bei Anwohnern und Pendlern Unverständnis und Beschwerden hervor. Seit dem 7. Juli ist die Fahrbahn der Straße für alle Fahrzeuge gesperrt, obwohl die Bauarbeiten am Fernwärmenetz durch Rhein-Energie bisher nur auf den Gehweg-Abschnitten stattfanden. Die restlichen Bauarbeiten werden laut einem Sprecher von Rhein-Netz, Tochtergesellschaft von Rhein-Energie, voraussichtlich noch bis Ende Oktober andauern. Ursprünglich war die Fertigstellung für August eingeplant.
Lange Umwege, häufiger Stau
Insbesondere für Pendler, die in die Kölner Innenstadt mit dem Auto anreisen und dieses dort auch parken müssen, ist die Richmodstraße wichtig. Von den viel befahrenen Fahrbahnen am Neumarkt führt sie zu gleich drei Parkhäusern: Karstadt-Parkhaus, Theater-Parkhaus und Parkhaus Wolfsstraße. Die Sperrung erzeuge daher ein „Verkehrschaos“, wie der Kölner Hans Meurer es beschreibt: „Beruflich bin ich regelmäßig darauf angewiesen, in der Kölner Innenstadt zu parken. Seitdem die Richmodstraße gesperrt ist, stehe ich beim Umfahren in den engen und überfüllten Seitenstraßen ständig im Stau.“

Die Bauarbeiten finden bisher nur auf den Gehweg-Abschnitten statt.
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So müssen Autofahrer, um die Sperrung zu umfahren und in die Parkhäuser zu gelangen, verschiedene Umwege nehmen. Etwa über den Neumarkt, durch die Apostelnstraße, die Breite Straße und die Gertrudenstraße oder über die Cäcilienstraße, die Nord-Süd-Fahrt, den Offenbachplatz und die Brüderstraße.
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Für Meurer ist dabei besonders frustrierend: „Die Fahrbahn auf der Richmodstraße ist vollkommen frei. Da könnten Autos doch entlangfahren.“ Ähnlich sieht das ein Anwohner der Straße, der anonym bleiben möchte: „Seit Juli ist die ganze Straße gesperrt, obwohl nur an den Gehwegen gearbeitet wird. Und selbst da sehe ich fast nie jemanden arbeiten. Man fragt sich als Anwohner, was da eigentlich gemacht wird.“
Rhein-Energie: „Bagger haben Platz benötigt“
Um mehr Transparenz zu schaffen, soll laut Rhein-Energie ein neues Informationsschild mit wichtigen Angaben zur Dauer der Sperrung errichtet werden. Als Nächstes stehen für den Ausbau der Fernwärme-Leitung Arbeiten an Leitungsabschnitten unter der Fahrbahn an. Dann wird die Notwendigkeit der Sperrung offenkundig.

Das Schild mit der Angabe „Voraussichtliche Bauzeit: Juli bis August 2025“ ist offenkundig veraltet.
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Rechtlich sei die Sperrung schon jetzt notwendig, erklärt ein Sprecher von Rhein-Netz: „Dass die gesamte Straße für die Bauarbeiten gesperrt werden musste, ist eine Auflage der Stadt Köln und nicht unsere Entscheidung.“ Dass die Stadt zu dieser Einschätzung gekommen ist, erklärt zudem ein Sprecher von Rhein-Energie: „Bei den Arbeiten an den Gehweg-Abschnitten haben die Bagger und die Werkzeuge den Platz auf der Fahrbahn benötigt.“ Demnach sei dort kein Raum für Autos gewesen.
Die Frage von Anwohnern und Pendlern, wieso die gesamte Straße auch dann, wenn keine Arbeiten stattfinden und sich keine Bagger auf der Straße befinden, vollständig gesperrt bleibt, ist weiterhin offen.