„Komfort in allen Bereichen steigern“Neue Sitze und mehr – Kölner Lanxess-Arena wird modernisiert

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Blick in die leere Lanxess-Arena

In die Modernisierung der Lanxess-Arena werden Millionen Euro investiert.

25 Jahre alt ist die Kölner Lanxess-Arena inzwischen. Vieles wird jetzt neu gemacht, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.

Sie gilt für Köln nicht nur deshalb als außergewöhnlich, da es das bis heute wohl letzte städtebauliche Großprojekt ist, das nach nur rund zwei Jahren Bauzeit eröffnet werden konnte. Seit nunmehr 25 Jahren ist die Lanxess-Arena auch bundesweit und international von Bedeutung, da sie in Sachen Sport und Unterhaltung Maßstäbe gesetzt hat. Doch der Zahn der Zeit nagt auch an der größten deutschen Multifunktionsarena.

Lanxess-Arena Köln: Millionen für die Modernisierung

Ein umfangreiches Modernisierungsprogramm ist daher auf den Weg gebracht worden, um das Kölner Aushängeschild auf dem neuesten Stand zu halten. „Wie man sich vorstellen kann, fallen beim Betrieb einer solch großen und hochfrequentierten Arena laufend Renovierungs-, Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen an“, sagt Geschäftsführer Stefan Löcher. Zudem gelte es, technisch immer auf dem neuesten Stand zu bleiben. In den nächsten zehn Jahren müsse man „locker 40 Millionen Euro in die Arena investieren“, hatte Löcher bereits vor wenigen Monaten gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ angekündigt.

Alleine die alternativlos notwenigen Maßnahmen verursachen laut Löcher Kosten im siebenstelligen Bereich pro Jahr. „Die Investitionen in neue Stühle, Beschallungsanlage, Lichttechnik, Energieeffizienz und so weiter kommen hier on top. Dennoch versuchen wir Schritt für Schritt auch den Komfort in allen Bereichen stets zu steigern.“

Der Unterrang mit alten und neuen Sitzen

Bis die neue Bestuhlung im Unterrang vorhanden ist, werden teilweise alte Sitze mit provisorischen, dunklen Bezügen ausgestattet.

Auf zahlreiche abgeschlossene Arbeiten kann der Arena-Chef bereits zurückblicken: So wurden etwa 2022 die Böden im Umlauf des Unterrangs erneuert und mit neuen Beschriftungen versehen. Das Backstage-Restaurant erhielt eine neue Theke samt neuer Technik, hinzu kam ein neues größeres Kühlhaus für mehr Lagerfläche und damit verbundenen kürzeren Anlieferungszyklen.

„Vieles, was hier erneuert, ausgetauscht oder modernisiert wird, sehen unsere Besucher gar nicht“, sagt Hallen-Sprecher Carsten Heling. Zum Beispiel die abgeschlossenen Sanierungen des Klimakältesystems und des Rohrleitungssystems. Anders verhält es sich bei den Sitzplätzen. Heling: „Sobald wir feststellen, dass die Lehnen zu sehr nachgeben, oder wir Beschwerden von Gästen erhalten, wird sofort reagiert.“ Dann kommt Marek Bienkowski ins Spiel. Der gelernte Metallbauer ist als Gebäude-Techniker unter anderem in der Stuhlwerkstatt der Arena aktiv. Nahezu jeden Tag repariert er Stühle oder polstert sie neu. Bei der Basketball-Europameisterschaft hätten Fans 20 Stühle herausgerissen, erzählt Heling.

Marek Bienkowski hat einen Akku-Schrauber in der Hand und repariert einen Stuhl.

Marek Bienkowski hat in der Stuhlwerkstatt jede Menge zu tun.

Die Stuhlwerkstatt im laufenden Betrieb kann jedoch den Verschleiß von knapp 20.000 Sitzplätzen nicht aufhalten. So werden derzeit alle Sitzplätze nach und nach ausgetauscht. Im Oberrang ist dies bereits geschehen, für den Unterrang läuft derzeit die Ausschreibung. Im Unterrang Nord sind die blau-grauen Sitze derzeit mit dunklen Polstern überzogen – eine Art Provisorium. „Gerade im Unterrang, wo die meisten Zuschauer sitzen, ist die Beanspruchung besonders groß“, sagt Heling. Und wenn Karneval gefeiert wird: Bei der „Lachenden Kölnarena“ sitzen die Jecken im Innenraum auf Hartplastik-Schalen. Die seien am einfachsten zu reinigen.

Kaputte Sitze, Lichter, Steckdosen, Türen, Bildschirme oder diverse Macken an den Wänden – täglich fallen in der Arena Reparaturen an. Heling: „Wir betreiben hier eine Art Kleinstadt, in der zwei Millionen Menschen das ganze Jahr über ziemlich wild ein- und ausgehen.“

Ein Raum im Backstagebereich mit Sofa, zwei Stühlen und angrenzendem Bad

So sehen die Künstler-Garderoben im Backstage-Bereich aus. Hier wurde neues Laminat verlegt.

Im vergangenen Jahr wurde unter anderem der Rundbogen der Arena mit einer neuen LED-Lichtanlage ausgestattet, die sechsmal weniger Energie verbraucht als die Vorgängerin. 2023 wurden zudem diverse Logen modernisiert und ein neuer Boden im Backstage-Bereich verlegt. Die Künstler-Garderoben wirken jedoch trotz des neuen braunen Laminats mehr als kahl und nicht gerade einladend. Doch das ist gewollt, so Heling: „Die werden dann für jeden Künstler nach dessen Wünschen gestaltet.“

Ozzy Osbourne mochte es schwarz in der Lanxess-Arena

So ließ Hardrock-Legende Ozzy Osbourne dem Vernehmen nach seine Garderobe komplett mit schwarzen Tüchern verhüllen und macht so seinem Beinamen „Fürst der Finsternis“ alle Ehre. Madonna sei dafür bekannt, dass sie immer ein komplettes Fitness-Studio backstage aufbauen lässt. Und wenn André Rieu in Deutz gastiert, das wissen alle Arena-Beschäftigten hinter der Bühne, muss vor dem Konzert Ruhe herrschen: Der Meister bereitet sich auf seinen Auftritt so vor, indem er sich zuvor eine Stunde schlafen legt.

Apropos Musik: Noch in diesem Jahr soll eine neue Oberrangbeschallung angeschafft werden. Die Membranen der Boxen haben nur eine gewisse Lebensdauer und werden angesichts der Vielzahl von Konzerten besonders strapaziert.

Der bunt beleuchtete Rundbogen der Arena bei Nacht

Der Rundbogen der Arena wurde 2023 mit einer neuen LED-Lichtanlage ausgestattet.

Bereits kurz nach der Eröffnung 1998 war zu hören, dass die Arena nicht nur aufgrund ihrer Größe besondere Ansprüche an die Tontechniker stellt: „Sie hat einen immens hohen Südrang“, erklärt Heling. Durch die nachträglich eingebaute Oberrangbeschallung bekam man die Tonprobleme in den Griff: „Wir kopieren den Ton 1:1 und schicken ihn so auch auf die Oberränge im Süden. Dann ist alles fein.“ Gebe es dennoch Beschwerden von Zuschauern, liege das an der Tatsache, dass es nach wie vor Tontechniker gebe, die „beratungsresistent“ seien und auf die zusätzliche Oberrangbeschallung verzichteten.

Eine weitere Großanschaffung für das laufende Jahr ist eine neue Hausbühne. Sie kommt vornehmlich bei Eigenproduktionen, der Lachenden Kölnarena, Comedy-Veranstaltungen oder Tagungen zum Einsatz.

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