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Eindringendes WasserKölner „Ausnahme-Museum“ Kolumba hat Probleme mit dem Dach

3 min
Das Kolumba in der Kölner Innenstadt nahe der Hohe Straße.

Das Kolumba in der Kölner Innenstadt nahe der Hohe Straße. 

Seit Jahren dringt Wasser in das berühmte Museum des Erzbistums ein. Die Fassaden wurde lange als Problem gesehen, doch jetzt gibt es Neuigkeiten. 

Nach fast zwei Jahrzehnten haben Experten herausgefunden, warum das für seine Architektur berühmte Kolumba-Museum des Erzbistum Köln nicht komplett wasserdicht ist. Betroffen sind die nach Süden und Westen ausgerichteten Wände, und dort vor allem die Bereiche an den Decken. Der Lehmputz im Inneren fiel deshalb an einigen Stellen ab.

Doch anders als bisher vermutet, ist nicht der eigens entwickelte Kolumba-Backstein mit dem darunter liegenden Hohlloch-Ziegelstein in den 60 Zentimeter dicken Fassaden das Problem. Die über Jahre erdachte und ausprobierte Lösung mit einer speziellen Schutzschicht auf der Außenseite der betroffenen Fassaden beseitigte das Problem nicht.

Ein Blick ins Innere des Kolumba.

Ein Blick ins Innere des Kolumba.

Vielmehr sind Teile des Daches undicht und das Wasser dringt durch den Hohlloch-Ziegel nach unten. Das ist das Ergebnis, nachdem zuvor Gutachter nach all den Jahren der Ursachensuche einen neuen Ansatz wählten: Sie vermuteten, dass die Dachkonstruktion das Problem ist. Deshalb ließen sie die Flachdächer öffnen.

So schreiben die Verantwortlichen des 2007 eröffneten Museums auf ihrer Internetseite: „Als Hauptursache für die Undichtigkeiten wurde dabei festgestellt, dass Ablösungen der Abdichtung mit Flüssigkunststoff an den Wandanschlüssen der Flachdächer ursächlich für den Feuchteeintritt zu benennen sind.“

Demnach haben die Bauarbeiter auch einige Bleielemente damals nicht verlötet, die Rede ist von „einem unkontrollierten Wassereintrag“.

Das Kolumba von oben fotografiert.

Das Kolumba von oben fotografiert.

Das Kolumba ist kein gewöhnliches Gebäude. Beispielsweise schreibt der Reiseführer „Lonely Planet“ über das Museum: „Das Museum ist ein weiteres großartiges Design des Schweizer Architekten Peter Zumthor, Gewinner des Pritzker-Preises 2009, dem „Oscar der Architektur“.“ Die Zeitung „Welt“ adelte es 2007 als „eines der schönsten Museen des Landes“.

Es gewann 2010 den Kölner Architekturpreis, die Jury sprach von einem „Ausnahme-Museum“. Im Jahr darauf folgte der NRW-Architekturpreis, die Begründung: „Wer dieses Gebäude betreten hat, erfährt die Verzauberung, die Architektur auslösen kann.“

Architekt Peter Zumthor im Jahr 2009.

Architekt Peter Zumthor im Jahr 2009.

Trotzdem ist das Museum seit Jahren nicht ganz wasserdicht. Museumsdirektor Stefan Kraus hatte 2016 über die Probleme gesagt: „Wenn man einen Prototyp baut, muss man damit leben, dass nicht alles funktioniert.“ Man mache niemandem einen Vorwurf.

Gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ teilte das Erzbistum nun mit: „Mit Kolumba hat das Erzbistum Köln einen außergewöhnlichen, international renommierten Ort geschaffen, an dem Kunst und Kirche inspirierend aufeinandertreffen, der die Stadt Köln architektonisch und inhaltlich bereichert und vor allem die Menschen, die diesen Ort besuchen, auf besondere Weise anspricht.“

Sanierung der betroffenen Bereiche steht bevor

Der Bau sei anspruchsvoll und habe sich bewährt, Gewährleistungsansprüche gegenüber den Baufirmen bestünden nicht.

Nun soll den Verantwortlichen zufolge zumindest der betroffene Teil des Daches saniert werden, es geht nicht um die gesamte Dachfläche. Vorher haben sie an zwei Stellen das Dach geöffnet und getestet, wie sie das Problem beheben können. Sie lösten alte Schutzschichten und trugen eine neue Abdichtung auf.

Über Wochen wurden diese Testflächen künstlich und natürlich beregnet. Das Ergebnis: Sie bestanden den Test. Die Verantwortlichen sprechen von einem „vielversprechenden Lösungsansatz zur Sanierung“ der betroffenen Stellen.

Aktuell plant das Museum die Sanierung der betroffenen Bereiche. Wie lange sie dauert und was sie kostet, dazu sind derzeit laut der Verantwortlichen keine seriösen Aussagen möglich. Das Museum bleibe aber geöffnet.


Das Kolumba

1853 wurde das Diözesanmuseum gegründet, 1989 ging es in die Trägerschaft des Erzbistum Köln über. Im Museum sind zweitausend Jahre abendländischer Kultur zu erleben. Peter Zumthor gewann 1997 den Architektenwettbewerb, 2007 eröffnete das Museum. Kosten: 43,4 Millionen Euro.

Das Besondere: Zumthor nutzte die Mauerreste der im Krieg zerstörten Kirche St. Kolumba, um darauf zu bauen. Er bezog die Kapelle „Madonna in den Trümmern“ von Gottfried Böhm aus dem Jahr 1950 ein.