Freitreppe in Köln-DeutzPolitiker wollen festes Büdchen für den Rheinboulevard

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Sonnenanbeter auf dem Kölner Rheinboulevard (Archivbild)

  • Ein eigenes gastronomisches Konzept für diesen Bereich soll nun helfen, den Ärger mit den zurückbleibenden Flaschen zu reduzieren.
  • Mit einem festen Kiosk liegt die Bezirksvertretung einmal mehr im Clinch mit der Stadtverwaltung.

Köln – Mit den kletternden Außentemperaturen steigt  aktuell auch wieder die Zahl jener, die sich  auf der neuen Freitreppe am Deutzer Rheinboulevard auf ein Feierabendbier treffen. Ein eigenes gastronomisches Konzept für diesen Bereich soll nun helfen, den Ärger mit den zurückbleibenden Flaschen zu reduzieren. Als langfristige Lösung einigten sich die Bezirksvertreter der Innenstadt am Donnerstag auf einen festen Kiosk zwischen Hohenzollernbrücke und Deutzer Brücke. Der Beschluss muss allerdings noch von Fachausschüssen und Stadtrat bewilligt werden, bevor das Konzept umgesetzt werden kann.

„Dieser Kiosk soll von einem nichtkommerziellen Integrationsbetrieb, wie es ihn etwa im Bürgerzentrum Deutz gibt, betrieben werden“, sagt Stefan Fischer (Grüne). Damit liegt die Bezirksvertretung  allerdings einmal mehr im Clinch mit der Stadtverwaltung. Sie hat auf Wunsch des Rates verschiedene Varianten geprüft und im Wesentlichen zwei Alternativen zum Büdchen empfohlen: Statt eines festen Bauwerkes favorisiert sie einen Ausschankwagen unmittelbar nördlich hinter der Hohenzollernbrücke. Diese Lösung,  mit der ein Gastronom beauftragt würde, habe sich bereits bei der Teileröffnung im vergangenen Juli bewährt,  so die Begründung.    Ein weiteres von der Verwaltung bevorzugtes Modell wären fliegende Händler, die Getränke und Kleinigkeiten mit einem Bauchladen unter die Besucher des Boulevards bringen. „Eine im Hintergrund platzierte Versorgungseinheit könnte täglich neu auf einem geeigneten Stellplatz in räumlicher Nähe abgestellt werden“, heißt es hierzu  in der Vorlage.  Bei dieser Variante gibt die Verwaltung allerdings zu bedenken, dass  das alkoholische Angebot sich hierbei auf Bier und Wein beschränken  würde und Getränke nur ungeöffnet verkauft werden dürften.

Im Konzept nicht vorgesehen

Zur ablehnenden Haltung der Verwaltung gegenüber einem festen Kiosk führen mehrere Gründe.  Zum einen war solch ein Gebäude im Gesamtkonzept des Boulevards nie vorgesehen,  zum anderen würde sich die  Suche nach einem geeigneten Standort  schwierig gestalten:   Die Grünflächen vor dem Landeshaus sind in Privatbesitz und scheiden als Standort aus, dies gilt auch für  einen Platz nördlich der Hohenzollernbrücke, wo eine  City-Toilettenanlage errichtet werden soll. Ein Kiosk im Bereich der Deutzer Brücke und des Festplatzes kollidiert mit den Auflagen des Hochwasserschutzes.  Als einziger möglicher Standort verbliebe der Bereich vor Alt St. Heribert. Hier sollen jedoch in einem späteren Bauabschnitt die historischen Bodendenkmale des römischen Kastells herausgearbeitet und der gesamte Bereich umgestaltet werden.

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Eine Verkaufsstelle müsste sich in diese Gestaltung einfügen. Hierfür wäre somit ein eigenständiger architektonischer Wettbewerb fällig.  Mit einem potenziellen Investor müssten  in der Folge zudem langfristige Verträge eingegangen werden, was die Möglichkeit der Stadt, auf Missstände einzuwirken, senken würde, warnt die Verwaltung.

Scharfe Kritik für die Vorlage gab es von Regina Börschel (SPD). Sie wirft der Verwaltung vor, sich nicht auf den Wunsch nach einem Kiosk einlassen zu wollen. Insbesondere die Idee der fliegenden Händler sei „unausgegoren“, da es das Angebot stark reduzieren  und  Trittbrettfahrern Tür und Tor öffnen würde. „Ungeklärt bleibt hierbei zudem, was am Ende mit den leeren Flaschen  geschieht“.

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