Rund 150.000 Zuschauer begleiteten die Show am Rheinufer. Motto des Abends war Hoffnung und Neuanfang. Laut Angaben der Polizei Köln verlief der Abend friedlich.
Kölner LichterNach sechsjähriger Pause feierte das musiksynchrone Feuerwerk ein emotionales Comeback

Zirka fünf Tonnen Feuerwerk wurden in den Kölner Nachthimmel geschossen.
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Als der erste Feuerstrahl die Nacht zerschneidet, halten Zigtausende Menschen am Rheinufer inne. Kurz tritt Stille ein, Smartphones und Videokameras werden gezückt, angespannte Vorfreude liegt in der Luft. Und dann: immer mehr Lichtblitze, die das Kölner Rheinufer taghell erscheinen lassen, laute Musik, und eine Farbenpracht am Himmel. Die „Kölner Lichter“ feierten am Samstagabend nach sechsjähriger Pause ihr Comeback und zugleich mit ihrer 20. Ausgabe ein Jubiläum.
Vorrücken bis an den Rhein
Um sich das nicht entgehen zu lassen, befanden sich rund 150.000 Menschen entlang des Rheins. Die ersten saßen schon morgens um 8.30 Uhr am Ufer zwischen Bastei und Hohenzollernbrücke und sicherten sich die besten Plätze. Am Abend wurde es dann voll zwischen Bayenthal und Mülheim. Das Gros nutzte allerdings den Platz zwischen Zoo- und Hohenzollernbrücke, um das musiksynchrone Feuerwerk zu bestaunen. Dieses wurde an die alte Gewohnheit anknüpfend zwischen Bastei und Tanzbrunnen abgeschossen. Trotz des großen Andrangs auf verhältnismäßig geringem Raum bekamen alle Zuschauer ihren Platz – wobei die Nachrückenden immer näher ans Rheinufer drangen, bis die vordersten keine Armlänge mehr vom Fluss entfernt saßen.

Auch von Passagierschiffen auf dem Rhein bestaunten einige Zuschauer das Feuerwerk.
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Bevor das Musik- und Feuerwerksspektakel die Besucher vor Ort und die Fernsehzuschauer des WDR in Faszination versetzte, feierte mit dem „Kölner Stadtachter“ noch eine weitere Veranstaltung ein Jubiläum. Bei der 90. Ausgabe fuhren erstmals geschlechtergemischte Teams über den Rhein. Dass das Kölner Team den dritten Platz machte, steigerte zumindest bei den lokalpatriotischen Zuschauern am Rhein sichtlich die Vorfreude auf das Hauptprogramm.
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Als die Passagierschiffe durch Handytaschenlampen in Empfang genommen wurden, war das gesamte Rheinufer illuminiert.
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Dann gegen 21.35 Uhr der erste Vorgeschmack auf das kommende Feuerwerk: der Lichterempfang. Begleitet von lauter Musik mit harten Bässen und dem „Feuerschiff Doris“ fuhren die Zuschauerschiffe in den Bereich zwischen Zoo- und Hohenzollernbrücke ein. Begrüßt wurden sie von einem Lichtermeer aus Handytaschenlampen auf beiden Rheinseiten. Auch das Wetter trug zur Begeisterung bei. Anders als prognostiziert war es warm, fast windstill, und der Himmel klar.

Bis an den Rhein staute sich die Zuschauermenge.
Copyright: Thilo Schmülgen
Mit etwas Verspätung begann gegen 22.35 Uhr schließlich das Hauptprogramm. Über eine halbe Stunde lang schossen knapp fünf Tonnen Feuerwerk von zwei 120 Meter langen Schiffen in den Himmel, synchron zur Musik. Wie sehr die Kölner Lichter nach sechs Jahren zurückgesehnt worden waren, zeigte der anhaltende Applaus. Miriam Klose aus Köln resümierte später: „Es war atemberaubend.“ Sven aus Neuss sagte: „Man findet gar keine Worte, die der Show gerecht werden.“

Sukzessive drangen die Nachrückenden immer näher an den Rhein.
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Die Show stand unter dem Motto „Das Phönix-Projekt“. Neubeginn und Hoffnung waren zentrale Themen des Abends. Und tatsächlich: Zwischen den leuchtenden Stroboskopeffekten und sanft herabrieselnden „Trauerweiden“ lag etwas Tröstliches, fast Versöhnliches. Die Musik tat in der Hinsicht ihr Übriges. Etwa BAPs „Do kanns zaubre“ oder Queens „Who Wants to Live Forever“ zeigten: Die Komplexität eines musiksynchronen Feuerwerks, zur Melodie abgestimmte Explosionseffekte und das Spiel deren genau berechneter Verzögerung zum eigenen Schall bietet bedeutend mehr als nur ein Lichterspektakel. Eine emotionale Erzählung am Himmel – kunstvoll inszeniert mit Licht, Klang und Gefühl.
Einem Sprecher der Polizei Köln zufolge verlief der Abend friedlich und ohne Zwischenfälle.