Gipfeltreffen der GamerE-Sportler treffen sich zum League-Of-Legends-Finale in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Viele junge Männer in T-Shirts jubeln und klatschen sich gegenseitig ab.

Jubelnde Finalisten aus Bremen gewinnen die E-Sports-Uniliga in Köln.

In Köln findet das Finale der Uniliga im E-Sport statt. Über einen Sport, der wächst, und eine Szene, die fasziniert.

Großer Sport zieht seine Fans magisch an. Ihnen ist kein Weg zu weit, um elektrisiert, mit glänzenden Augen und offenem Mund den Sportlerinnen und Sportlern dabei zuzuschauen, wie diese Höchstleistungen verbringen. So ist es auch am Samstag in der Xperion EArena bei Saturn in Köln, wo das Finale der deutschen E-Sport-Uniliga ausgetragen wird. E-Sport ist, vereinfacht gesagt, sportlicher Wettkampf mit Computerspielen.

Im Finale der E-Sport-Uniliga duellieren sich die „Dr. Buhmann-Akademie“ aus Hannover und die „Bremer Brüder“ der Universität Bremen. Die Spieler sind dabei in ihrer eigenen Welt: in der League of Legends. So heißt das Spiel, dessen Meister gesucht wird. Amtssprache ist Denglisch, es geht um Damage, also Schaden, oder Skills, Fähigkeiten. Sogar aus Bayern sind heute Fans hier, zum Beispiel der 26-jährige Benjamin Huber, der mit Freunden um 6 Uhr den Zug von Ingolstadt nach Köln genommen hat.

Bremen stand schon acht mal im Finale

Er selbst ist Teil der Liga, schied allerdings schon frühzeitig aus. Ob er einen Favoriten habe? Vor allem sei er gegen Bremen, sagt er. Sie hätten schon achtmal im Finale gestanden und alle Partien verloren. So eine neunte Niederlage sei doch nett, sagt er schelmisch. Ein Mann, der dafür sorgen möchte, ist NiceGuyBen. So lautet der Spielername von Ben-Luca Nordgerling. Der 30-Jährige ist Spieler der Dr. Buhmann Akademie und gibt sich vor dem ersten Spiel der Best-of-five-Modus abgeklärt.

Alles zum Thema Gamescom

Er habe schon viel Erfahrung sammeln können, bei ihm sei die Vorfreude deutlich größer als die Nervosität. Man müsse versuchen, Fehler zu minimieren. Er klingt abgeklärt, routiniert. Im Stile eines Ringrichters zitiert daraufhin ein Moderator die Spieler auf die Bühne. Fünf gegen fünf sitzen sie in ergonomischen Computerstühlen in einer Reihe vor ihren bunt flackernden Bildschirmen, eine Trennwand zwischen den Teams. Ein Trainer gibt letzte Anweisungen übers Headset, die Verbindung wird nach einer gewissen Zeit getrennt.

Geballte Professionalität statt bleicher Computer-Enthusiasten

Danach geht es los, Drachen und Monster eilen über den Bildschirm. Die Parallelen zum nicht-elektronischen Sport sind frappierend: Spieler dreschen die gleichen Phrasen, wie man sie nach Fußballspielen hört. Die Kommentatoren-Boxen, von denen das Event live ins Internet übertragen wird, könnten auch bei einem Champions-League-Spiel aufgebaut sein. Fankultur ist vorhanden, am Ende wird der beste Spieler des Spiels gefeiert. Szeneprominente Experten geben Einschätzungen ab. Es ist keine LAN-Party bleicher Computer-Enthusiasten, sondern geballte Professionalität samt organisierter Medialisierung.

25 Personen arbeiten hier, allein drei Fotografinnen gibt es. Die Uniliga orientiert sich in ihrer Struktur stark am US-amerikanischen Collegesport-System. Für viele der E-Sportler ist sie Durchgangsstation und Sprungbrett, um einen gut dotierten Vertrag als Profi zu bekommen. Daneben schauen auch viele Unternehmen auf die Sportler, sie seien als Fachkräfte im IT-Bereich sowie als Akademiker begehrt auf dem Arbeitsmarkt. Die Branche startete als Graswurzelbewegung, mittlerweile boomt sie – nicht nur am Standort Köln, der als Sitz der weltgrößten E-Sport-Liga ESL und der Gamescom offensiv mit E-Sport wirbt.

Alexander Albrecht und Fabian Fromm sind Geschäftsführer und Gründer der Uniliga, sie sehen sich als „Bewahrer der eigenen Authentizität“. Sie sagen: „Wir sind Funktionäre, aber immer noch Gamer“. Am frühen Abend hat die Uniliga schließlich ihren Meister gefunden: die Bremer Brüder. Niemand würde schließlich die Bremer Brüder neunmal in Folge schlagen, heißt es von Seiten der Uniliga auf Twitter. Später geht es zur After-Show-Party auf die Kyffhäuserstraße. Dann bleiben die Rechner aus – vermutlich.

KStA abonnieren