„Schulbau im Fokus“Teuerstes und langwierigstes Schulbauprojekt Kölns soll 2024 fertig werden

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Matthias Zoppelt und Petra Rinnenburger auf dem Dach des Hansa-Gymnasiums in Köln. Im Hintergrund sieht man den Kölner Dom.

Matthias Zoppelt undPetra Rinnenburger auf dem Dach des Hansa-Gymnasiums in Köln.

Die Bauarbeiten am Hansa-Gymnasium in der Kölner Innenstadt sollen „nach externen und internen Schwierigkeiten“ im Jahr 2024 fertig werden.

Mit dem „zweiten Quartal 2024“ ist seitens der Verwaltung der bauliche Abschluss für eines der langwierigsten und teuersten Schul-Umbauprojekte der jüngeren Stadtgeschichte terminiert worden. Dieses Datum teilte am Dienstag Petra Rinnenburger, technische Betriebsleiterin der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln, bei einem Rundgang am Hansa-Gymnasium an der Gereonsmühlengasse in der Innenstadt mit, bei der sie gemeinsam mit Oberbauleiter Mathias Zoppelt sowie Diplom-Restaurator Thomas Lehmkuhl über die Großbaustelle führte. Fast neun Jahre lang hat sich das Vorhaben vom Beginn der Planung bis zur geplanten finalen Übergabe an das Schulamt im kommenden Jahr aus verschiedensten Gründen immer wieder verzögert.  Die Kosten stiegen auf rund 70 Millionen Euro an.

Bei den Informationsveranstaltungen der Reihe „Schulbau im Fokus“ wollen die Verantwortlichen der Stadt Einblicke in verschiedene Bereiche und die Komplexität des Schulbaus und Ausbaus in Köln geben. Nicht zuletzt, weil die geringe verfügbare Zahl an Schulplätzen sowie die wiederholten Pannen bei Bauprojekten immer wieder den Unmut von davon betroffenen Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern erzeugt haben.

Fertigstellung des Umbauprojekts am Hansa-Gymnasium

„Zahlreiche Aspekte spielen eine entscheidende Rolle für Errichtung und Erhalt der Schulen und Schulplätze, insbesondere dann, wenn moderne Ausstattung und der Technik und komplexe Vorgaben an Nachhaltigkeit und Energieeffizienz wie hier mit Denkmalpflege und historischen Bausubstanz aufeinandertreffen“, hebt Rinnenburger hervor. Der Rundgang durch das Hansa-Gymnasium vermittelt das anschaulich, besonders an den Stellen, wo Wechsel innerhalb der Trakte stattfinden – denn das im Jahr 1901 im neogotischen Stil errichtete Gebäude der ehemaligen Handelsschule Köln ist im Zweiten Weltkrieg in großen Teilen schwer beschädigt und anschließend in der 1950er-Jahren teilweise wiederaufgebaut worden.

Auf der Baustelle des Hansa-Gymnasiums, das gerade saniert wird und einen neuen Anbau bekommt. Im Bild Petra Rinnenburger.

Auf der Baustelle des Hansa-Gymnasiums, das gerade saniert wird und einen neuen Anbau bekommt. Im Bild Petra Rinnenburger.

Trittschall-Böden und Akustik-Dämmwände, moderne Fensteranlagen und im „Cluster-System“ offen gestaltete Raumaufteilungen für moderne Lern- und Aufenthaltskonzepte prägen den Neubaubereich, fast fließend übergehen diese Elemente auch in den weitgehend erhaltenen Nordtrakt des Hauses in Richtung der Ritterstraße, in dem filigrane Fliesen-Mosaikböden, Rundbaufenster aus Stein und historische Treppen- sowie kunstvolle Raumdekorationen an den Decken die modernen Aufbauten ergänzen und ein Flair wie in einem altehrwürdigen Museum vermitteln.

Historisches trifft auf Moderne: Die Herausforderung des Gymnasiums

„Moderne trifft auf althergebrachte Baukunst – das ist hier die Mammut-Aufgabe gewesen, die viel Arbeit erfordert und schließlich viel Ertrag eingebracht hat“, fasst Zoppelt nicht ganz ohne Stolz den aufwendigen Verlauf der Arbeiten seit 2017 zusammen, für die täglich bis zu 85 Handwerker und Handwerkerinnen zahlreicher Baugewerke gleichzeitig vor Ort tätig gewesen sind. Neben den voll verglasten Klassenräumen sind auch im Dach mit einer großen Aula sowie in den Fachunterrichtsräumen für Naturwissenschaften in den entkernten und generalüberholten Kellerbereichen insgesamt zahlreiche und hochmoderne Schultrakte entstanden, die nach Fertigstellung den Verantwortlichen zufolge Vorbildfunktion für Köln haben werden.

Im Fokus soll aber auch die Photovoltaik stehen: Photovoltaikanlagen werden seit dem Jahr 2010 möglichst auf allen Kölner Schulneubauten oder nachträglich auf Bestandsbauten installiert, sagt Petra Rinnenburger.

Photovoltaik im Fokus des Hansa-Gymnasiums

Auf dem Dach des Hansa-Gymnasiums wird die Photovoltaikanlage derzeit auf 166 Module erweitert sowie auf einer Fläche von 282 Quadratmetern saniert. 

Das Hansa-Gymnasium wird gerade saniert, von innen.

Das Hansa-Gymnasium wird gerade saniert,von innen.

Bis zu 90 Prozent des Energiebedarfs der Lehreinrichtung soll künftig damit gedeckt werden. Das enorme Gewicht der Anlage inklusive Verteilerkästen und Leitungen ist laut Rinneburger Grund dafür, dass am Hansa-Gymnasium nur der Neubaubereich mit den Paneelen ausgestattet worden ist, nicht aber die Dachfläche des historisch erhaltenen Teils.

Nach Abschluss der Arbeiten hat die Schule zu entscheiden, wann der Lehrbetrieb für „die Hanseaten“, die derzeit in der Abendschule nebenan unterrichtet werden, am Hansa-Gymnasium beginnt. Dass dies mit Beginn des neuen Schuljahres im Sommer 2024der Fall sein werde, sei zu hoffen, hänge jedoch nicht mehr ab von der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln.

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