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„Kann man nicht einfach wegpacken“HA Schult reagiert auf mögliches Aus für sein Kölner Flügelauto

Lesezeit 3 Minuten
Das „Flügelauto“ steht auf dem Turm des Zeughauses.

Das „Flügelauto“ steht auf dem Turm des Zeughauses.

Das Zeughaus ist ein Sanierungfall und gefährdet den Verbleib des Autos auf dem Dach. Nun hat sich der Künstler HA Schult dazu geäußert.

Aktionskünstler HA Schult hat mit einer gewissen Gelassenheit darauf reagiert, dass sein goldenes „Flügelauto“ auf dem Dach des städtischen Zeughauses „gefährdet“ ist. Das hatte die Stadt Köln am Montag mitgeteilt, weil der Treppenturm nicht mehr sicher sei (wir berichteten). Darauf steht der von HA Schult gestaltete Ford Fiesta seit 1991, es ist rund 500 Meter vom Dom entfernt. „Damit ist der Verbleib des ‚Flügelautos‘ des Künstlers HA Schult gefährdet“, hatte die Verwaltung mitgeteilt.

Schult sagte am Dienstag: „Ich liebe diese Stadt, egal, wie man die Kunst behandelt. Wir werden sehen, was passiert. Die Kunst überlebt alles.“ Schult wunderte sich aber, warum niemand mit ihm vorher über die Probleme mit dem Turm gesprochen hatte. Er hatte 1989 mehrere Fiesta-Modelle umgestaltet, nannte seine Aktion „Fetisch Auto“.

Der Künstler HA Schult.

Der Künstler HA Schult.

Wie berichtet, ist das denkmalgeschützte und leerstehende Zeughaus in einem schlechten Zustand, laut Kulturdezernent Stefan Charles muss es „dringend saniert“ werden. 2017 gab es einen Wassereinbruch, der das Kölnische Stadtmuseum (KSM) zu einem Umzug in das umgebaute frühere Modehaus Sauer in der Innenstadt zwang. Dort stellt es seit 2024 aus.

Wie es mit dem Zeughaus, erbaut zwischen 1594 und 1606, weitergeht, ist unklar. Eine Sanierung samt Erweiterung hatte die Stadt vor Jahren mal auf 91 Millionen Euro geschätzt. Die Stadt befindet sich aber in einer massiven Haushaltkrise.

Das Studienhaus des Römisch-Germanischen Museums.

Das Studienhaus des Römisch-Germanischen Museums (im Vordergrund).

Schult sagte: „Das Gebäude verfällt, weil die Stadt sich nicht darum kümmert.“ Zur Gefährdung für sein Flügelauto sagte er: „Das ist ein Stück Zeitgeschichte, das kann man nicht einfach wegpacken. Die Leute würden sich aufregen, wenn es weg ist.“

Aus für die „Historische Mitte“

Durch den Rückzug der Hohen Domkirche vor gut einem Jahr aus dem gemeinsamen Bauprojekt „Historische Mitte“ mit der Stadt ist auch eine Rückkehr des Stadtmuseums ins Zeughaus wieder ein Thema, das Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) selbst aufgebracht hatte. Wäre die „Mitte“ gebaut worden, wäre das KSM in einen Neubau am Dom eingezogen, der das kleine Studiengebäude des Römisch-Germanischen Museums (RGM) ersetzt hätte.

Die Visualisierung zeigt, wie die Historische Mitte Kölns aussehen sollte.

Die Visualisierung zeigt, wie die Historische Mitte Kölns aussehen sollte.

Bislang war unklar, was nach dem Aus der „Historischen Mitte“ mit dem Studiengebäude samt der Büros passiert, das benachbarte Hauptmuseum lässt die Stadt wie berichtet sanieren. Das Haupthaus war auch immer Teil der Planungen für die „Mitte“.

Charles will nun „in einem ersten Schritt“, dass der Rat den Bedarf der denkmalgerechten Sanierung des Studiengebäudes feststellt und das Geld für eine Planung bis zum Baubeschluss freigibt. Wofür das Gebäude saniert werden soll, teilte er nicht mit. Eine immer wieder kolportierte Idee war, dass es ein Schaufenster der historischen Museen werden könnte.

Charles teilte mit, dass das KSM „maximal“ zehn Jahre im früheren Modehaus Sauer ausstellen kann, weil es unter anderem zu klein ist. „Die unzureichende Unterbringungssituation würde langfristig das kulturelle Erbe Kölns deutlich schädigen. Vor diesem Hintergrund ist auf Basis eines Fachkonzeptes eine Lösung zu finden, die einen geeigneten, dauerhaften Unterbringungsort für das Kölnische Stadtmuseum zum Ziel hat.“