Geschlagen und entführtKölner Juwelier (82) brutal überfallen – Putzfrau des Opfers muss ins Gefängnis

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Die Angeklagte soll laut Urteil den Raubüberfall auf ihren Chef geplant haben.

Die Angeklagte soll laut Urteil den Raubüberfall auf ihren Chef geplant haben.

Für den brutalen Raub auf einen betagten Kölner Juwelier müssen nun dessen Putzfrau und weitere Mittäter ins Gefängnis.

Ein betagter Juwelier aus der Kölner Altstadt wurde beim Verlassen seines Geschäfts abgepasst, in den Kofferraum seines Wagens gesperrt und dort über Stunden gefangen gehalten – während weitere Täter das Schmuckgeschäft ausräumten. Drahtzieherin des gemeinen Überfalls war laut Urteil des Kölner Landgerichts die Putzfrau des Opfers – sie muss mehr als fünf Jahre ins Gefängnis.

Kölner Juwelier: Dachte, letzte Stunde hat geschlagen

Der heute 82-jährige Schmuckhändler wollte vergangenen März zu seinem Auto im Parkhaus in der Sternengasse, als plötzlich zwei Männer auf ihn einschlugen und in den Rücken traten. Der Senior verlor das Bewusstsein. „Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Kofferraum, eine Plastiktüte über dem Kopf“, so der Mann im Gericht, „ich habe geglaubt, meine letzte Stunde hat geschlagen.“

Etwa fünf Stunden hatten die Entführer den Juwelier in ihrer Gewalt, fuhren ihn durch die Gegend. Da dieser sein Geschäft bereits gegen 15 Uhr verlassen hatte, wollten sie bis zum Eintritt der Dunkelheit warten – dann betraten die Mittäter das Ladenlokal in der Straße Hohe Forte. Passanten befreiten das Opfer letztlich auf einem Parkplatz in Vingst. Der Senior war stark unterkühlt.

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Der Juwelier leidet bis heute unter den Folgen des Überfalls. Er hat Albträume und schlaflose Nächte. „Jedes Mal, wenn ich rausging, habe ich gezittert“, sagte der 82-Jährige. Wenn er zu seinem Auto gehe, drehe er sich mehrfach um, schaue in jede Ecke des Parkhauses und verriegele immer schnell die Türen, sobald er im Fahrzeug sitze. Auch eine Enttäuschung wiege schwer.

Köln: Putzfrau schwor auf ihre Kinder, dass sie unschuldig sei

„Sie hat mir auf ihre Kinder geschworen, dass sie nicht die Verräterin war“, hatte der Juwelier über seine Putzfrau ausgesagt, die auch am Tattag mit ihm das Geschäft verlassen haben soll. Dabei soll sie laut Richterspruch den Tatplan ausgearbeitet und die Mittäter mit den nötigen Informationen zu Schlüssel und Beute gegeben haben. Der Schaden liegt bei 157.000 Euro.

Drastisch formulierte der Vorsitzende Richter, der Senior sei durch den Überfall finanziell ruiniert. Die Putzfrau hatte die Tat bestritten, wurde von Mittätern aber belastet. Die erhielten Strafen zwischen zwei und drei Jahren Gefängnis. Die Entführer müssen sich erst demnächst vor dem Landgericht Köln verantworten – gegen sie läuft derzeit in anderer Sache ein Prozess in Berlin.

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