Gemeinsamer Aktionstag mit VerleihfirmenPolizei Köln lässt Rauschzustand auf dem E-Scooter erleben

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Ein E-Scooter-Fahrer umfährt zwei Pylone auf dem Rudolfplatz in Köln.

E-Scooter Training auf dem Kölner Rudolfplatz – Aktionstag von Polizei und den Verleihfirmen

Kölner Polizei und E-Scooter-Verleihfirmen veranstalteten einen Aktionstag zum sicheren Umgang mit den Fahrzeugen. 

„Etwa alle 23 Stunden verunglückt eine Person auf einem E-Scooter in Köln“, sagt Polizeipräsident Falk Schnabel beim Aktionstag von Polizei und E-Scoote-Verleihfirmen auf dem Rudolfplatz am Freitag. Alle vier Verleihfirmen in Köln haben sich gemeinsam mit der Polizei, der Landesverkehrswacht sowie dem Blinden- und Sehbehindertenverein (BSVK) versammelt, um auf die Gefahren und Herausforderungen im Umgang mit E-Scootern aufmerksam zu machen.

Gemeinsam bieten sie einen Parcours an, auf dem Interessierte in einem abgesperrten Bereich das Fahren des E-Scooters erproben können. Die Polizei bietet zusätzlich eine Rausch-Simulation in Form einer Brille an. Wer durch die Brille schaut, kann nachvollziehen, wie sich der Rauschzustand auf die eigenen koordinatorischen und reaktiven Fähigkeiten auswirkt. Außerdem verschenken die einzelnen E-Scooter-Verleihfirmen Helme an Menschen, die vorbei laufen. Einen kostenlosen Seh-, Hör- und Reaktionstest bietet die Landesverkehrswacht an.

Köln: Anzahl an Unfällen mit E-Scootern steigt

Denn die Unfallstatistik bei E-Scootern bereitet Anlass zur Sorge. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 365 Unfälle mit E-Scootern bei der Polizei registriert. „Und das sind nur diejenigen, von denen wir wissen“, fügt Schnabel hinzu. Denn natürlich werden längst nicht alle Unfälle mit E-Scootern bei der Polizei gemeldet. Das gemeinschaftliche Ziel des Aktionstag ist es, die Sicherheit im Umgang mit E-Scootern zu erhöhen und auf die Gefahren hinzuweisen. Mittlerweile befinden sich auf dem Stadtgebiet etwa 15.000 E-Scooter, die allerdings nicht immer verkehrssicher genutzt werden.

Die häufigsten Gründe für E-Scooter-Unfälle sind die Nutzung unter Alkoholeinfluss, gefolgt von falscher Straßennutzung und zu hoher Geschwindigkeit. Fast ein Drittel der verunglückten E-Scooter-Fahrenden hatte im Vorhinein Alkohol konsumiert, 119 der registrierten 365. „Es ist ein Kraftfahrzeug, demnach gelten auch die Regeln für Kraftfahrzeuge“, erklärt der Leiter der Direktion Verkehr Frank Wißbaum. Die falsche Nutzung kann daher Konsequenzen wie eine Ordnungswidrigkeit, ein Strafverfahren oder sogar den Entzug des Führerscheins nach sich ziehen.

Köln: E-Scooter Verleiher werben dafür, einen Helm zu tragen

Auch die einzelnen Verleihfirmen reagieren auf die steigenden Unfälle. Tier, Bolt, Voi und Lime werben für die Helmnutzung und ermutigen Passantinnen und Passanten sich in dem abgesperrten Bereich auszuprobieren. Zusätzlich bemühen sich die Verleihfirmen um andere Möglichkeiten, das Fahren auf E-Scootern sicherer zu gestalten. Bei Voi werde, so der Pressesprecher Tim Schäfer, das verantwortungsvolle Fahren mittlerweile in Form eines Gutscheines für die nächste Fahrt belohnt. Auch der BSVK wünscht sich ein verantwortungsvolleres Verhalten.

Sie wollen die Menschen dafür sensibilisieren, dass ein rücksichtsloser Umgang mit E-Scootern weitreichende Auswirkungen für sehbehinderte und blinde Menschen hat. „Ganz schlimm ist das Abstellen von E-Scootern vor Straßenübergängen oder Treppen“, erklärt Marisa Sommer, Vorsitzende des BSVK. „Dann verliert man den Überblick und landet schnell mal auf der Straße oder fällt die Treppen herunter.“

Der Aktionstag und der Parcours werden gut von den Vorbeilaufenden angenommen, die sich gerne einen Helm schnappen und auf den E-Scooter steigen. Abends konnten Interessierte gemeinsam mit der Polizei auf Streife gehen, die in den Feier-Hotspots in der Innenstadt E-Scooter-Fahrerinnen und -Fahrer kontrollierten.

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