„Unbefriedigender Bauablauf“Spezialisten sollen Termin zur Fertigstellung der Kölner Bühne retten

Lesezeit 3 Minuten
Das Architekturmodell zeigt die Pläne für die Häuser am Offenbachplatz.

Das Architekturmodell zeigt die Pläne für die Häuser am Offenbachplatz.

Wann wird die Kölner Bühnen-Sanierung abgeschlossen sein? Der aktuelle Berich zur Baustelle liefert Grund zur Sorge.

Bernd Streitberger musste sich in den letzten Jahren daran gewöhnen, dass er seine Rente anders als gedacht verbringt. Streitberger, früherer Baudezernent der Stadt Köln, ist Jahrgang 1949, also längst im Rentenalter. Doch seit er 2016 den Posten des Chef-Sanierers der bisher verpatzten Bühnen-Sanierung übernommen hat, musste er mehrfach seine Pläne fürs Alter ändern: Denn aus geplanten drei Jahren Sanierung ab 2012 sind Stand jetzt rund zwölf geworden. Am 22. März 2024 sollen Oper, Schauspiel, Kleines Haus und Kinderoper fertig saniert und gebaut sein. Doch seit diesem Dienstag stellt sich die Frage: Klappt das wirklich?

Der Bericht zur Baustelle für den Monat September und die mitgelieferte Pressemitteilungen liefern Fakten und Zitate, die mit Sorge betrachtet werden können. Demnach ist der Termin zwar weiter bestätigt, aber erstmals eben auch „gefährdet“ wegen Problemen mit dem Bauablauf. Statt 10,8 Millionen Euro wie im August hat die Stadt im September nur noch 4,9 Millionen Euro ausgegeben — und das in einer Zeit, in der die Baustelle eigentlich auf Hochtouren laufen sollte.

Mehr Koordination nötig

Doch zwischen den einzelnen Firmen herrscht viel Abstimmungsbedarf, nötige Freigaben für Bauabschnitte verzögern sich, vor allem Haustechnik und Hochbau sind betroffen. Nun sollen fünf Ingenieure die Arbeiten besser koordinieren und Tempo machen. In der Pressemitteilung heißt es dazu in aller Klarheit: „Dem unbefriedigenden Bauablauf entsprechend, haben die Bühnen das Risiko der reduzierten Leistungsfähigkeit bei der Objektüberwachung für die Haustechnik aufgrund von Personalmangel hinzugefügt, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten.“

Ein Sprecher teilte mit: „Wenn wir in dem Tempo wie bisher weitermachen, kämen wir in Verzug und würden den 22. März 2024 gefährden. Deshalb steuern wir nun gegen.“ Schon im März hatte Streitberger im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ gesagt: „Wir haben nicht mehr viel Luft im Zeitplan bis Ende März, das muss ich deutlich sagen.“

Bemerkenswert klare Sätze zu Problemen

Wie schon bei der geplatzten Wiedereröffnung im November 2015 gibt es Probleme mit der Technik. Im aktuellen Monatsbericht stehen mehrere Sätze, die das dokumentieren: „Insbesondere die Trassenführungen der Elektrotechnik erfordern in mehreren Bereichen Anpassungsarbeiten zur Vermeidung von Kollisionen. Dies führt in verschiedenen Bereichen zu Verzögerungen der nachfolgenden Arbeiten.“ Oder: „Die Durchführung der baurechtlichen Abnahmen sowie die anschließende Schlüsselübergabe im März 2024 sind deshalb gefährdet. Der Bauablaufplan muss unter Berücksichtigung der Bauablaufstörungen angepasst und das Erreichen der Terminziele neu bewertet werden.“

Wie berichtet, sollen die vier Häuser im nächsten September zur Spielzeit 2024/2025 aus ihren Interimsquartieren zurück an den Offenbachplatz ziehen. Kulturdezernent Stefan Charles sieht das nach aktueller Lage als nicht gefährdet an, weil der Puffer groß genug sei und die Spielzeiten in den Ausweichspielstätten ohnehin bis Juni andauerten.

KStA abonnieren