Acht Jahre nach dem Abbruch ihrer Versammlungsstätte präsentiert die Ehrengarde, wie sie die Anbauten an die Hahnentorburg bezahlen will.
Ehrengarde braucht Fördergeld„Sonst müssen wir über andere Szenarien nachdenken“

Diese Visualisierung zeigt, wie die Hahnentorburg einmal aussehen soll.
Copyright: ksg Architekten, Johannes Kister
Ohne Bundesfördergeld in Höhe von 2,6 Millionen Euro werden die zwei neuen Anbauten an die denkmalgeschützte Hahnentorburg „wahrscheinlich nicht funktionieren“, sagte Curt Rehfus, Kommandant der Kölner Ehrengarde, am Mittwoch. Jeweils auf der Nord- und der Südseite soll ein neuer Anbau entstehen, vor allem um einen Versammlungssaal für gut 100 Menschen zu schaffen.

Kommandant Curt Rehfus (l.) und der Vorsitzende Hans-Georg Haumann von der Ehrengarde (v.l.) in der Hahnentorburg.
Copyright: Arton Krasniqi
Bei dem Termin am Mittwoch bestätigte das Traditionscorps des Kölner Karnevals erstmals die geplanten Gesamtkosten von 6,6 Millionen Euro (wir berichteten am 5. November). Demnach will die Ehrengarde die 2,6 Millionen Euro aus dem Fonds „KulturInvest“ beantragen.
Er soll laut Bundesregierung eine Kulturbau-Offensive anschieben und hat für 2026 ein Volumen von bis zu 120 Millionen Euro. Die Entscheidung, ob die Ehrengarde Geld erhält, soll laut Rehfus bis zum nächsten Herbst fallen, „sonst müssen wir über ganz andere Szenarien nachdenken“. Er ging nicht näher darauf ein, was das heißt.
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Gönner sollen spenden
Insgesamt vier Millionen Euro an Fördergeld will die Ehrengarde beantragen, 1,4 Millionen Euro davon vom Land. Die verbliebenen 2,6 Millionen Euro sollen über Gönner (eine Million Euro) und eigene Mittel (1,6) bezahlt werden. Letztere liegen laut Rehfus vor. Die Gönner sollen je nach Spendenhöhe Plaketten erhalten, die später in der Torburg zu sehen sein sollen.

In der mittlerweile abgebrochnenen Brücke trafen sich die Karnevalisten früher.
Copyright: Uwe Weiser
Insgesamt hat die Ehrengarde laut Rehfus einen Puffer von rund 900.000 Euro vorgesehen. Dass Baustellen immer teurer werden, hält er für kein Naturgesetz. „Baustellen, die professionell begleitet werden, können funktionieren.“
Seit 1988 nutzt die Ehrengarde per Erbbaurecht die städtische Torburg, die zwischen 1235 und 1240 erbaut worden ist und Teil der mittelalterlichen Stadtmauer war. Lange Jahre feierte sie ihre Versammlungen in einer Brücke von der Hahnentorburg über die Hahnenstraße zu einem Gebäude auf der anderen Straßenseite.
Doch im Zuge des Neubaus der sogenannten Wallarkaden wurde die Brücke abgebrochen, die Ehrengarde brauchte und braucht immer noch eine neue Heimat, trifft sich aktuell unter anderem in Brauhäusern. Ein zunächst erdachter unterirdischer Raum scheiterte an den geplanten Kosten von rund 13 Millionen Euro.
Aufzüge für beide Anbauten
Also plante die Ehrengarde um und setzt auf zwei Anbauten an die Hahnentorburg. Im südlichen Teil und dem Bestandsgebäude sollen unter anderem die Geschäftsstelle unterkommen, ebenso ein kleinerer Raum für Versammlungen und das Standesamt. Im nördlichen Teil sind der Versammlungsraum, die Küche, die Garderobe und die Toiletten vorgesehen. Beide Gebäude erhalten einen Aufzug.
Da das Erbbaurecht der Ehrengarde 2038 ausläuft, hat sie bei der Stadt eine Verlängerung beantragt, um sich sicher zu sein, dass die Millionen-Investition auch ihr selbst zugutekommt.
Zuletzt hatten schon die Roten Funken die Ulrepforte und die Blauen Funken den Sachsenturm um- oder angebaut, um Platz für ihre Zwecke zu schaffen (wir berichteten). Die Ehrengarde nannte am Mittwoch den Oktober 2026 als Baustart und das Jahr darauf als möglichen Fertigstellungstermin. Rehfus betonte aber selbst, dieser Zeitplan sei „sehr sportlich“. Im Jahr 2027 feiert das Traditionskorps sein 125-jähriges Bestehen.
Der Weihnachtsmarkt am Rudolfplatz wird dann wegen der Baustelle „etwas anders sortiert“, teilte ein Sprecher des Betreibers mit. Das sei aber alles mit der Ehrengarde besprochen. Für einen Teil der Bauarbeiten wird laut Rehfus auch eine Spur der Hahnenstraße gesperrt.

