Kölnisches Stadtmuseum„Modern, offen, dynamisch“ — ein Museum im Interim

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V.Li.: Silvia Rückert, Sascha Pries, Jürgen Roters, Stefan Lewejohann.

Innenstadt – „Ich bin ein Museum“, verkündet mit weißen Buchstaben auf rotem Grund das große Transparent, das an der Fassade des ehemaligen Modehauses Sauer in der Minoritenstraße hängt.

Streng genommen müsste es „Ich werde ein Museum sein“ heißen, denn noch ist die Transformation im Gange.

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Nach aktueller Planung soll das Kölnische Stadtmuseum, das 2017 wegen eines Wasserschadens aus seinem angestammten Domizil, dem Zeughaus, ausziehen musste, in diesem Herbst am neuen Ort nahe der Minoritenkirche seinen Betrieb aufnehmen.

Einen Vorgeschmack darauf, was die Besucher dort erwarten wird, bietet eine Infobox gegenüber dem Gebäude, die am Montag eröffnet worden ist. In dem Container auf dem Kolpingplatz, in dem kurze Filme und großformatige Visualisierungen zu sehen sind, informiert das Museumsteam über den Stand des Umbaus und die künftige Präsentation der Dauerausstellung. Geöffnet ist die Box montags bis samstags von 12 bis 18 Uhr.

Bei einem Gewinnspiel können die Besucher exklusive Führungen gewinnen und so das neugestaltete Haus, in dem zurzeit die Alarmanlage eingebaut wird, noch vor der offiziellen Eröffnung kennenlernen.

Neues Logo - „Modern, offen, dynamisch“

Zur Neuaufstellung des Stadtmuseums gehört ein neues Logo, das ohne die bisherigen dicken Balken auskommt und allein aus den Großbuchstaben „KÖLNISCHES STADTMUSEUM“ besteht, entweder in Schwarz-Weiß oder in unterschiedlichen Farben, die Vielfalt ausdrücken sollen. Hinzu kommt ein neuer Internetauftritt.

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„Modern, offen, dynamisch“ will das gewandelte Stadtmuseum sein. „Wir möchten Ballast abwerfen“, sagte am Montag Silvia Rückert, die stellvertretende Direktorin, und ergänzte in Anspielung auf die frühere Nutzung des Gebäudes: „Weg vom schweren Brokatkleid, hin zum luftigen Sommerkleid.“

Den Abwurf von „Ballast“ legt schon allein die Größe nahe: Konnte sich die Dauerausstellung zuvor auf 2000 Quadratmetern in zwei Geschossen ausbreiten, stehen am neuen Standort lediglich 750 Quadratmeter zur Verfügung. Sie verteilen sich auf das Foyer und vier Ausstellungsflächen; Barrierefreiheit ist garantiert.

Parallelen durch Jahrhunderte entdecken

Das neue Konzept sieht keine chronologische Präsentation vor, sondern eine Ordnung nach Emotionen. Die Oberthemen werden von zentralen Fragen gesetzt wie etwa „Was lieben wir?“, „Was macht uns Angst?“, „Was bewegt uns?“ oder „Woran glauben wir?“

Stadtgeschichtliche Ereignisse und Objekte werden so auf ungewöhnliche Weise nebeneinandergestellt, sodass sich Parallelen quer durch die Jahrhunderte entdecken lassen. Stefan Lewejohann, der zusammen mit Sascha Pries die Ausstellung kuratiert, sprach von einer „neuen Art der Geschichtserzählung“.

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Im Parterre entsteht neben dem Foyer ein „Open Space“, eine als offenes Forum der Stadtgesellschaft dienende Fläche, die nicht nur für Ausstellungen zu aktuellen Themen, sondern auch für Veranstaltungen genutzt werden kann.

Den Prozess des Umzugs und der Neuausrichtung hat der Freundeskreis des Kölnischen Stadtmuseums finanziell unterstützt und inhaltlich begleitet. Die Mitglieder seien froh, dass sich das Museum in Anpassung an „Zeiten, die sich ändern“ auf einen neuen Weg gemacht habe, sagte Jürgen Roters, ehemaliger Oberbürgermeister und zweiter Vorsitzender des Freundeskreises.

Das einstige Modehaus ist nur eine Interimsstätte; Ende dieses Jahrzehnts soll das Stadtmuseum als Teil der „Historischen Mitte“ in einen Neubau am Roncalliplatz einziehen.

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