Lümmeln und Lauschen in KölnStadtgarten verwandelt sich in Hörspielwiese

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Die Hörspielwiese war mit bunten Sitzsäcken ausgestattet. 

Köln-Innenstadt – Vor der Bühne der Hörspielwiese, in die sich der Kölner Stadtgarten am Wochenende verwandelt hatte, räkelten sich Kinder verschiedener Altersklassen auf bunten Sitzsäcken. In den Programmpausen schwatzten und spielten sie ausgelassen, bis sich die nächste Hörspiel-Attraktion auf dem Festival-Terrain ankündigte. Dann freilich hatten sie nur noch Ohren für das, was auf der Bühne geschah und ließen sich von Hörspielen wie „Kosmo und Klax trauen sich was!“, „Benjamin Blümchen auf Weltreise“ oder „Dreieinhalb Detektive“ in die Welt der Assoziation  entführen.

Hörspielfestival im Kölner Stadtgarten

Denn die Bilder zum Gehörten entstehen in den Köpfen der Zuhörer von ganz allein. Selbst dem Erwachsenen-Programm hätten die Kids gebannt gelauscht, verriet Martin Stengel vom Orga-Team des Hörspielfestivals. Die Begeisterung für das Event war allerdings schon im Vorfeld geweckt. Bereits während des Aufbaus statteten Schüler einer benachbarten Schule der Hörspielwiese einen Besuch ab – und konnten den Start kaum abwarten.

Martin Stengel und Kollegin Eva Schwert zeigten sich gleichermaßen von der Stippvisite der Schüler beeindruckt. „Für die Kinder waren unsere Anwesenheit auf dem Gelände und die Ankunft der Sitzsäcke ein Highlight“, erzählt Eva Schwert. Klar, dass sie es sich nicht nehmen ließen, die bequemen Sitzmöbel mit auszupacken.

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Üppiges Kinderprogramm 

Gerade das Kinderprogramm der diesjährigen Hörspielwiese fiel üppiger als seine vier Vorgänger im Ehrenfelder Leo-Amann-Park aus. Zu einer ganzen Reihe von Hörspielen und Lesungen gab es Live-Musik, Mitmach-Angebote und ein Kinderhörspiel-Zelt. „Die Kunst des Geräuschemachens“ führte Dieter Hebben live auf der Bühne vor. Dabei kamen gewöhnliche Alltagsgegenstände wie ein Pümpel zum Einsatz. Regisseur Thomas Leutzbach sprach über die Produktion des WDR-Hörspiels „Familie von Stibitz – der Riesenlolli-Raub" und beantwortete Fragen aus dem jugendlichen Publikum.

Aus dem Kinderbuch „Jeppe & Oswald – ein Wichtel zieht ein“ von Eva Dax und Sabine Dully las Autorin Eva Dax höchstselbst vor. Die Geschichte um den Wichteljungen Jeppe und seinen Widersacher, Hamster Oswald, wurde durch Fee Badenius´ Lieder zur Gitarre noch lebendiger. Im Nu konnten die Kinder den Refrain vom „Wichtellied“ mitsingen. Fee Badenius hat es eigens als musikalische Illustration zum Buch komponiert. Andere Stücke stammten von ihrem letzten Kinderliedalbum, die sie nach den Figuren von „Jeppe & Oswald“ umgestaltete.

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„Kinder und Eltern waren ganz bei uns“ sagten Dax und Badenius über ihren ersten gemeinsamen Live-Auftritt bei der Hörspielwiese. „Für Kinder in diesem Alter haben sie fast eine Stunde lang konzentriert zugehört“, setzte Fee Bandenius hinzu. Das Autoren-Duo Dax & Dully plant „Jeppe & Oswald“ als Hörbuch mit den Liedern von Fee Bandenius herauszubringen.

„Ihre Lieder sind sonnig, witzig und ironisch. Wir hatten das Gefühl, das passt gut zusammen“, fasste Eva Dax die kongeniale Partnerschaft mit Fee Bandenius zusammen. Auch das Erwachsenen-Programm punktete durch Highlights des klassischen oder experimentellen Hörspiels.

„Wurfsendungen Non-Stop“

Als Opener des dreitätigen Events gab es am Freitag den Hörspiel-Klassiker „Heut liegt was in der Luft“ von Jürgen Runau aus dem Jahre 1982. Die Satire um wegen Sauerstoffmangels streikende Bäume ist gerade im Moment beängstigend aktuell. Danach gaben die Schauspielerinnen Britta Steffenhagen und Gisa Flake mit „Wurfsendungen Non-Stop - 99 Live-Hörspiele à 45 Sekunden“ einen Extrakt des experimentierfreudigen Deutschlandfunk-Kurzformats „Wurfsendung“ zum Besten.

Stadt Köln hatte Stadtgarten als Hörspielwiese angeboten

Am Samstag präsentierten Christoph Tiemann und das Theater ex libris schließlich „Sherlock, Schock & Horror – Die unheimlichen Fälle des Sherlock Holmes“. Das aus mehreren Sherlock-Holmes-Geschichten zusammengestellte Hörspiel befasst sich vor allem mit Situationen, die den Meisterdetektiv an den Rand des Erklärbaren bringen. Dass die Hörspielwiese in diesem Jahr erstmals im Stadtgarten, statt wie bisher im Ehrenfelder Leo-Amann-Park gastierte, geht auf ein Angebot der Stadt zurück. Sie stellte den Organisatoren mehrere Spielorte zur Auswahl. Die Entscheidung für den ältesten Park Kölns fiel dem Team aus Martin Stengel, Eva Schwert, Melissa Steinsiek-Moßmeier, Mario Frank, Benedikt Schmitz und Sahra Amini leicht, die örtliche Geräuschkulisse schien wie für das Event gemacht. „Wir wollen, dass die Hörspielwiese mit der Umgebung verschmelzt“, kommentierte Martin Stengel das Festival-Konzept. „Mal gucken, wohin es uns nächstes Jahr verschlägt“.

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