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Platanen130 Bäume am Kölner Hansaring drohen umzustürzen

Lesezeit 3 Minuten
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Mehr als 100 Platanen säumen den Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen.

  1. Im Sommer 2014 war eine Platane gegenüber des Hansa-Hochhauses während eines Unwetters umgestürzt und auf das Dach der U-Bahn-Station Hansaring gefallen.
  2. Ein Gutachten hat nun ergeben, dass der Untergrund für die Bäume nicht geeignet ist. Sie können keine tiefen Wurzeln schlagen.

Innenstadt – Der Blick auf den Hansaring ist von 130 Platanen geprägt, die den Mittelstreifen zwischen den Fahrbahnen säumen – möglicherweise sollen sie in Zukunft gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt werden.

Gutachter hatten im Sommer 2014 festgestellt, dass die Bäume im Bereich zwischen Ebertplatz und Am Kümpchenshof bei starken Böen und Sturm umsturzgefährdet sind.

Aufgefallen war das Problem, als eine der Platanen gegenüber des Hansa-Hochhauses während eines Unwetters umstürzte und auf das Dach der U-Bahn-Station Hansaring fiel.

Alles zum Thema Ebertplatz

Die Platanen mussten um 20 bis 40 Prozent gekürzt werden, da ihre Wurzeln nicht wie sonst üblich tief in den Boden wachsen konnten. Um herauszufinden, wie man die gesunden Bäume dauerhaft retten kann, wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, dessen Ergebnisse jetzt vorliegen.

Regemäßig beschneiden oder fällen?

Die Experten stellten demnach bei der Untersuchung fest, dass es sich beim Untergrund oberhalb des U-Bahn-Tunnels um ein 90 bis 160 Zentimeter dickes Bodengemisch aus Kiessand handelt, der Wasser und Nährstoffe nur schlecht speichern kann. Deshalb befinden sich die Wurzeln lediglich im oberen Bereich statt die Schicht wie sonst üblich vollständig zu durchziehen.

Der Gutachter hat verschiedene Varianten vorgeschlagen, wie die Stadt mit dem Baumbestand umgehen könnte. Das Grünflächenamt hat sich zunächst für die Empfehlung entschieden, die Platanen alle zwei Jahre erneut radikal um 20 bis 40 Prozent zurückzuschneiden, um ihre Standsicherheit wiederherzustellen.

Die Platanen am Hansaring sind nicht standsicher.

Die weiteren Vorschläge sollen aus Kostengründen erst geprüft werden, wenn der Ebertplatz und der Hansaring umgestaltet werden. Dabei handelt es sich zum einen um eine Aufwertung des Untergrunds, indem der Boden ausgetauscht wird und eine Tiefenbelüftung eingebaut wird. Alternativ könnten sämtliche Platanen gefällt und gleichzeitig die Parkplätze auf dem Mittelstreifen entfernt werden, um anschließend neue Bäume zu pflanzen.

Politik entscheidet 2017

Die geplante Umgestaltung des Ebertplatzes hängt unmittelbar davon ab, ob unterhalb der Platzfläche eine Tiefgarage gebaut werden soll oder nicht. Eine Machbarkeitsstudie liegt der Stadtverwaltung bereits vor. Die Mitarbeiter im Stadtplanungsamt werten diese zurzeit aus.

Die Ratspolitiker sollen Ende des Jahres oder Anfang 2017 eine Vorlage erhalten. Nachdem sie eine Entscheidung getroffen haben, soll ein Werkstattverfahren mit einer Bürgerbeteiligung starten. So soll geklärt werden, wie der Ebertplatz umgestaltet werden kann und welche Angebote vorhanden sein sollten. Die Planung soll sich auch auf den Hansaring beziehen – auf dem die Parkplätze entfernt werden sollen – sowie auf den Park am Theodor-Heuss-Ring.

Rückblick: 1984 gab es am Hansaring die „Freie Republik Platania“

Im Januar 1984 ketteten Aktivisten sich an 15 Platanen auf dem Kaiser-Wilhelm-Ring, die im Zuge des Neubaus von U-Bahn und Tiefgarage gefällt werden sollten. Sie riefen die „Freie Republik Platania“ aus, bald war der halbe Platz von Unterstützern besetzt.

Trotz eisiger Temperaturen harrten sie fast zwei Monate in Baumhäusern aus, Bap spielten ein Solidaritätskonzert, Wolfgang Niedecken schrieb später einen Song darüber („Gröön enn Platania“, erschienen auf „Leopardefell“).

Nach Karneval wurde das Camp in einer Nacht- Aktion der Polizei geräumt und die Platanen gefällt. (stef)