Das Museum für Angewandte Kunst ist ein großer Sanierungsfall, der Förderverein und der Kulturrat setzen sich für die Generalsanierung ein.
„Respektloser Umgang“Initiativen fordern Sanierung eines Kölner Museums

Das Museum für Angewandte Kunst mit dem Gerüst über dem Eingang.
Copyright: Matthias Hendorf
Der Förderverein des städtischen Museums für Angewandte Kunst (MAKK) und der Kölner Kulturrat appellieren an die Stadtverwaltung, das Museum zu sanieren. Sie fürchten, dass das MAKK wie das Römisch-Germanische Museum komplett schließen muss, obwohl seit vielen Jahren bekannt ist, dass es saniert werden muss.
In einem Schreiben der beiden Initiativen heißt es: „Wenn jetzt nicht sehr schnell gehandelt wird, drohen eine zunehmende Verwahrlosung und der Verfall des Hauses, die seinen Ruin als Baudenkmal bedeuten. Letztendlich verliert das MAKK als Museum seine Handlungsfähigkeit und damit sein Entwicklungspotential.“
Initiativen sehen „respektlosen Umgang“
Von einem „respektlosen Umgang“ ist die Rede. Und: „Was muss diesem Gebäude eigentlich noch zustoßen, damit die Stadt Köln eine zukunftsorientierte und solide Lösung für die Bauschäden im MAKK findet und die Generalsanierung auf den Weg bringt?“
Unterzeichnet ist das Schreiben von Ralph-Andreas Surma, dem Vorsitzenden der Overstolzengesellschaft. Sie ist der MAKK-Förderverein. Bruno Wenn als Vorsitzender des Kulturrats hat es mitverfasst. Der Kulturrat vereinigt die Fördervereine und -institutionen des Kulturbereichs in der Stadt und bezeichnet sich als deren Interessenvertretung.
Museum steht nahe des Doms
Wie mehrfach berichtet, hat das Museum große Probleme. Das denkmalgeschützte Gebäude von 1957 steht 300 Meter vom Dom entfernt. Das Museum verfügt laut eigener Aussage über rund 250.000 Objekte, sie reichen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert.
Aufgrund von „umfangreichen Mängeln“ beim Brandschutz und Schadstoffen in der Bausubstanz sind laut Stadt „kurzfristige Schließungen nicht auszuschließen“. Deshalb sind seit Mai nur noch 750 Besucherinnen und Besucher statt 1500 gleichzeitig erlaubt, dazu wie bisher weitere 200 im Overstolzensaal. Allerdings hatte das MAKK aufs Jahr 2023 gesehen insgesamt 67.500 Gäste, was im Schnitt nur rund 200 bis 220 pro Tag entspricht.
Charles sieht Bedarf
Seither ist es außen mit einem Bauzaun versehen, der Eingang ist mit einem Tunnelgerüst vor möglicherweise herabfallenden Teilen geschützt. 2023 hatte die Stadt den sechsjährigen Austausch der 267 Fenster abgeschlossen. Die Kosten waren mit 9,6 Millionen Euro angegeben.
Was ist mit der Generalsanierung?
Und selbst Kulturdezernent Stefan Charles spricht von einer „zeitnah erforderlichen Generalinstandsetzung“.
„Die im laufenden Betrieb umzusetzenden Einzelmaßnahmen sind erheblich aufwändiger und kostenintensiver als eine Generalsanierung des Museums. Es bedarf einer ganzheitlichen Planung unter Berücksichtigung nutzerspezifischer Handlungsbedarfe.“
Allerdings hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker dem Großprojekt aufgrund der „desolaten“ Haushaltslage (O-Ton Reker) zuletzt die Priorität entzogen.
In dem Brief heißt es: „Eine Generalsanierung ist eindeutig die wirtschaftlich günstigere und sinnvollere Lösung, um ein bauhistorisch so wertvolles Gebäude wie das MAKK zu erhalten. Seit langem liegen komplette Pläne für die Entwicklung des MAKK zu einem zukunftsfähigen Museum vor.“