Es ist schon länger klar, dass das MAKK saniert werden muss, doch OB Reker entzog dem Projekt die Priorität. Jetzt mehren sich die Probleme.
Standsicherheit gefährdetKölner Museum schließt kurzfristig – Teile des Daches drohen herunterzufallen

Der Innenhof des Museums für angewandte Kunst ist gesperrt.
Copyright: Dirk Borm
Die seit Jahren aufgeschobene Generalsanierung des Museums für Angewandte Kunst Köln (MAKK) wird immer stärker im Alltag spürbar: Am Dienstag musste das MAKK vorübergehend schließen und teils mit Flatterband abgesperrt werden, weil Experten „standsicherheitsrelevante Schäden“ des kompletten Glasdaches festgestellt hatten.
Laut Stadt ist die Klemmkonstruktion der Glasscheiben teils durchgerostet und Haltebleche sind verschoben und dadurch nicht mehr ausreichend befestigt. Laut einer Sprecherin sind aber noch keine Teile des Daches nach unten gefallen. „Um eine Gefährdung von Menschen in und um das Museum herum auszuschließen, hat das Museum am Dienstag nicht geöffnet“, sagte sie. Das MAKK steht rund 300 Meter vom Dom entfernt.
Museum für Angewandte Kunst Köln: Innenhof bleibt vorerst gesperrt
Um das Museum möglichst am Mittwoch wieder zu öffnen, stellten Arbeiter einen Gerüsttunnel zum Haupteingang auf. Ob die Arbeiten am Mittwoch beendet sind und das MAKK nach einem Tag Pause wieder öffnet, steht noch nicht fest.
Das Personal kann das Haus durch einen Seiteneingang betreten. Weil die Stadt den Innenhof nicht absichern kann, bleibt er gesperrt, bis die Schäden behoben sind. Er gehört aber nicht zur Ausstellungsfläche. Ein Experte soll nun aufzeigen, wie groß die Schäden sind und was es kostet, sie zu beheben.
Das Museum verfügt laut eigener Aussage über rund 250.000 Objekte, sie reichen vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert.
Es ist der nächste Schock für das MAKK: Wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ am 24. Mai berichtete, konnte das Kulturdezernat in einer Mitteilung aufgrund der „umfangreichen Mängeln“ beim Brandschutz und Schadstoffen in der Bausubstanz „kurzfristige Schließungen“ des Museums „nicht ausschließen“.
Nur noch die Hälfte an Besuchern erlaubt
Und als Konsequenz sind in dem Museum künftig nur noch 750 Besucherinnen und Besucher statt 1500 gleichzeitig erlaubt, dazu wie bisher weitere 200 im Overstolzensaal. Allerdings hatte das MAKK aufs Jahr 2023 gesehen insgesamt 67.500 Gäste, was im Schnitt nur rund 200 bis 220 pro Tag entspricht.
Durch die Reduzierung der erlaubten Besucherzahl um 50 Prozent sowie eine Erweiterung der Brandmeldeanlage kann der Betrieb aufrechterhalten werden, „bis zum Beginn einer zeitnah erforderlichen Generalinstandsetzung“. So teilte es Kulturdezernent Stefan Charles dem Stadtrat mit.
Reker entzog der Generalsanierung die Priorität
Das Problem daran: Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hat der nötigen Generalsanierung aufgrund der „desolaten“ Haushaltslage die Priorität entzogen, obwohl seit Jahren klar ist, dass das denkmalgeschützte Gebäude von 1957 saniert werden muss.
Und die damalige und heutige Museumsdirektorin Petra Heese sagte schon 2013: „Ich sehe natürlich die schwierige finanzielle Lage Kölns. Aber für mich ist ganz klar, dass die Stadt verpflichtet ist, die Grundstruktur für die Museen zu stellen und die Gebäude instand zu halten.“
Das Museum hat so viele Mängel, dass es laut Kulturdezernat möglicherweise unwirtschaftlich wäre, sie alle zu beheben. „Die im laufenden Betrieb umzusetzenden Einzelmaßnahmen sind erheblich aufwändiger und kostenintensiver als eine Generalsanierung des Museums. Es bedarf einer ganzheitlichen Planung unter Berücksichtigung nutzerspezifischer Handlungsbedarfe.“
Wie mehrfach berichtet, hatte die Stadt im Oktober 2023 nach mehreren Jahren den Austausch der denkmalgeschützten Fenster beendet. Kosten: knapp zehn Millionen Euro.