Wein statt PartyAlte „Schnörres”-Bar in der Kölner Südstadt hat neue Mieter

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Stephanie Döring hat Erfahrung in der Gastroszene. Der Weinladen ist ihr drittes Lokal.

Stephanie Döring hat Erfahrung in der Gastroszene. Der Weinladen ist ihr drittes Lokal.

Köln – Sebastian Eckert zieht eine Flasche aus dem deckenhohen Regal, das mindestens 50 verschiedene Weine beherbergt: Rotweine, Weißweine und Rosé. Der ausgewählte Wein ist Sebastians aktueller Lieblingswein, eine Scheurebe, eine Rebsorte, die zeitweise in Vergessenheit geriet, denn sie ist sehr anfällig für Winterfrost, deshalb stand sie oft in der Kritik.

Nun aber erleben Sorten wie die Scheurebe wieder ein Revival. Das liege daran, dass nach und nach wieder jüngere Winzer die Branche aufmischten und viele Sorten wiederentdeckten, erzählt Sebastian. Der 31-Jährige ist selbst kein Winzer, trägt aber seinen Teil zu diesem Trend bei: In seinem „Weinladen“, den er zusammen mit Stephanie Döring in den ehemaligen Räumlichkeiten des “ Im Schnörres“ in der Kölner Südstadt eröffnet hat, schenkt er alles andere als Standardweine ein.

Sebastian Eckert stammt aus der Oberpfalz. Nach seinem Abitur entdeckte der 31-Jährige auf Reisen seine Liebe zum Wein. Praktika auf Weingütern und ein Studium der Weinbetriebswirtschaft in Heilbronn folgten. Anschließend stieg er bei Jacques’ Weindepot ein, wo er den Weinhandel in großer Dimension kennenlernte.

Renommierte Sommeliére

Auch Stephanie Döring (35), die einen Onlineshop für Weine gegründet hat und zwei weitere Weinbars in Hamburg und Köln leitet, bringt Fachwissen mit: Sie war als Sommelière im renommierten Hamburger Luxus-Hotel Louis C. Jakob tätig und hat zwei Jahre lang für Sternekoch Gordon Ramsay gearbeitet. Bereits 2014 eröffnete sie ihren ersten „Weinladen“ in Hamburg. Seit knapp vier Wochen betreiben Eckert und Döring nun den “Weinladen“ in der Kölner Südstadt. Die Bar will jung, offen und etwas alternativ wirken, frei nach dem Motto „Wein ohne Dresscode“.

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Jeder soll hier hinkommen können, wie er ist, und ein Glas Wein trinken, sagt Döring, egal ob er von der Arbeit oder einem Ball kommt. Bei Döring und Eckert steht die Beratung im Vordergrund. „Manchmal lasse ich meine Gäste fünf verschiedene Weine probieren, bis dann einer passt“, erklärt Sebastian. Das koste dann durchaus mal viel Zeit. Um ihren Gästen ihre Weinentdeckungen möglich zu machen, hat Stephanie ein einfaches Preismodell entwickelt: Alle Flaschen, die im „Weinladen“ in den Regalen stehen, können gegen ein Korkgeld von zehn Euro in der Weinbar getrunken werden. Das einzelne Glas (0,2 l) kostet pauschal fünf Euro.

Köln kannte Stephanie Döring bereits aus ihrer Zeit im Hotel Hyatt in Deutz. Die Kölner Verwaltung hat den beiden das Ankommen in der Südstadt noch weiter erleichtert: Anders als in Hamburg war es in Köln kein Problem, zwei Parkplätze vor dem Weinladen als Außenbereich der Bar für Stühle und Tische zu nutzen.

„Wie Urlaub in der Südstadt”

Dass der Laden ausgerechnet in der Südstadt eröffnet wurde, war dabei purer Zufall, erzählen die beiden. Mit dem ehemaligen „Im Schnörres“, einer urigen kölschen Kneipe, im Ferkulum hat sie die ideale Location gefunden um ihr Konzept, eine Mischung aus Weinverkauf und Weinbar zu eröffnen, sagt Stephanie. Der Schnörres ist derweil in die Dreikönigenstraße 2 gezogen. „Er ist ja dadurch nicht fort“, sagt ein Gast. Und so eine Weinbar sei eine tolle Ergänzung für die Südstadt. „Bei den hochsommerlichen Temperaturen abends eine erfrischende Weinschorle trinken und draußen sitzen, ist ein bisschen wie Urlaub in der Südstadt.“

Weinladen, Im Ferkulum 30, 50678 Köln, Öffnungszeiten: Di - Fr, 14-22 Uhr, Sa 12-22 Uhr

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