Das Deutsch-Griechische Theater feiert 35-jähriges Jubiläum. Es gibt frische Stücke in der Feuerwache im Agnesviertel und der Comedia in der Südstadt.
Zum 35. JubiläumDeutsch- Griechisches Theater zeigt „Der Fall Woyzeck“

DGT-Theatergründer Kostas Papakostopolous blickt auf ein 35-jähriges Drama mit Komödien und Tragödien zurück.
Copyright: Thomas Dahl
„Ich hatte immer den Traum, ein Theater zu gründen. Als ich diese Vision dann 1990 umsetzen wollte, war das eigentlich unmöglich, denn es gab damals keine Fördertöpfe für die Freie Szene. Das kam erst später. Jetzt sind wir immer noch da. Unglaublich. Ich bin meinen Mitstreitern, aber auch der Stadt Köln und dem Land Nordrhein-Westfalen sehr dankbar für die Unterstützung über all die Jahre. Der Traum kann weitergeträumt werden“, sagt Kostas Papakostopolous. Der gebürtige Athener schuf mit dem Deutsch-Griechischen Theater das älteste freie Kölner Ensemble ohne eigenes Haus und transferierte die klassischen Dramen von Sophokles, Aristophanes, Euripides oder Aischylos in die Gegenwart.

Das Bild zeigt eine Probenaufnahme zum kommenden Stück „Der Fall Woyzeck“.
Copyright: Stella Veinoglou
Zum 35-jährigen Bestehen überrascht der Künstlerische Leiter und Regisseur mit einer Neubearbeitung eines deutschen Evergreens: Georg Büchners Tragödienfragment um den missbrauchten und verspotteten Soldaten „Woyzeck“, der zum Mörder wird, entfaltet sich zum gegenwartsbezogenen „Der Fall Woyzeck“ mit dem Handlungsort Köln.
Die rund 190 Jahre alte Geschichte um den einfachen Wehrmann Franz Woyzeck, seine Gefährtin Marie, den um Marie buhlenden Tambourmajor sowie einem medizinischen Experimenten zugeneigten Doktor erzählt der Regisseur komplett neu. Sein Woyzeck wird zum Neuankömmling in der rheinischen Großstadt, der trotz aller Anstrengungen ein Fremder bleibt. Nicht nur der Protagonist, auch die moderne und vermeintlich tolerante Gesellschaft scheitern nach wohlwollender Aufnahme an der Integration, so Papakostopolous.
Alles zum Thema Agnesviertel
- Verkehrssicherheit Bremsfiguren aufgestellt – Anwohner sorgen sich wegen Raserei im Agnesviertel
- Kölner Agnesviertel Angst vor Giftköder auf jeder Hunderunde
- Infoabend im Agnesviertel Stadt Köln informiert über Aufnahme von Pflegekindern
- Heftig kritisiert Diese „Kleinigkeit“ fehlte beim Kölner Fairness-Abkommen zur Kommunalwahl
- Treffpunkt im Agnesviertel Glasscherben auf Kölner Spielplatz zwingen Ordnungsamt zum Einschreiten
- Ärger und Not bei Anwohnern In Zollstock in der Riphahn-Siedlung fallen um die 60 Parkplätze weg
- Unmut im Kölner Agnesviertel Knöllchen-Ärger nach geänderter Parkordnung in der Ewaldistraße
Man muss zugleich Idealist und Realist sein, um in der Freien Theaterszene zu bestehen.
Das Stück sieht der Wahlkölner trotz der darin formulierten Zivilisationskritik als Hommage an seine zweite Heimat. „Hier konnte ich in den verschiedensten Theaterstätten Stücke entwickeln, die den multikulturellen Charakter der Menschen mit ihren unterschiedlichen, wunderschönen Sprachen betonen. Das wurde immer angenommen und wertgeschätzt.“ Trotz der schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen bricht Papakostopolous eine Lanze für die Kommunalverwaltung sowie das Land NRW: „Wer in diesem Kunstbereich tätig ist, weiß um das Damoklesschwert, das ständig über dem Kopf schwebt. Man lebt mit dem Gefühl, es gibt kein Morgen. Ich bin aber im Laufe der Jahre entspannter geworden. Man muss zugleich ein großer Idealist und Realist sein, um in der Freien Szene zu bestehen“, so der Theatermacher. „Zu glauben, es werde in der Zukunft besser mit kulturellen Fördergeldern, ist meiner Ansicht nach eine Fehleinschätzung. Darauf sollte man sich lieber nicht verlassen“, meint der Theatermann, dessen Ensemble im Zuge internationaler Gastspiele seit vielen Jahren auch durch Europa reist.
„Der Fall Woyzeck“, Deutsch Griechisches Theater, Alte Feuerwache Köln, Melchior Straße 3, 50670 Köln, 31. Oktober 20 Uhr (Uraufführung), 1. November 20 Uhr, 02. November 18 Uhr, 26./27./28. Februar 20 Uhr; weitere Vorstellungen im Comedia Theater, Vondelstraße 4-8, 50677 Köln, 31. Januar, 01. Februar 19.30 Uhr, Karten-Telefon: 0221 421283, www.dgt-koeln.de
