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„Macht die Theater wieder auf“Kölner Künstler schneiden sich gegenseitig die Haare

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Kabarettistin Nessie Tausendschön frisiert den Kollegen Robert Griess

Köln – Denkwürdiges Spektakel in der eigentlich stillgelegten Comedia Colonia: Auf Initiative von Kabarettist Robert Griess hatten sich zahlreiche Künstler zum gegenseitigen Haareschneiden verabredet. Am Tag, an dem die Friseur-Geschäfte in Deutschland wieder öffnen durften, weil ein Friseurbesuch laut Innenminister Seehofer „eine Frage der Menschenwürde“ sei, wollte mit dieser Performance auf die Not der Künstlerinnen und Künstler aufmerksam machen.

Zu den Klängen des „Barbier von Sevilla“ ein  Haarstudio der kulturellen Ohnmacht sozusagen. Anka Zink rasierte Ex-Hohn Janus Fröhlich, Christoph Sieber musste die Heckenscheren-Attacken von Andrea Volk über sich ergehen lassen  und  Linus wurde von Barbara Ruscher unter eine Trockenhaube gesetzt. Ausbilder Schmidt drehte Löckchen ein und Nessie Tausendschön schnibbelte an Griess herum und rief „Vive la Culture!“.

„Der Mensch lebt nicht vom Baumarkt allein!“ stellte Griess fest und wünschte sich klare, schnelle  Lösungen: „Unsere Branche befindet sich seit 2. November 2020 im Lockdown, damit andere Branchen geöffnet bleiben können und hat bis heute keine Öffnungs-Perspektive.“

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Obwohl es inzwischen durch zahlreiche wissenschaftliche Studien immer mehr belastbare Erkenntnisse gäbe, nach denen die Theater bei kontrollierter Auslastung und unter Wahrung von Hygiene-Konzepten zu den sichersten Orten im Öffentlichen Raum gehörten. „Macht die Theater wieder auf“, forderte Griess.

Willibert Pauels („Ne Bergische Jung“)  berief sich auf Hilde Domin und sagte: „Der Glanz der Kultur ist das Brot der Seele.“  Während Barbara Ruscher nur noch zuhause bei den Töchtern systemrelevant sei, „im Beruf schon lange nicht mehr“, wünschte sich Sebastian Rüger (Ulan&Bator):  „Der wahrhaft schöne Wahnsinn muss wieder auf die Bühne!“ Wohl wahr.

Die Künstlerinnen und Künstler kündigten weitere Aktionen für die nahe Zukunft an.

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