„Unglaublich vielfältig“Lohnenswerte Neuauflage des Magazins „Kölsch Rock“ von 1981

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Frank Steffan mit dem Faksimiledruck von „Kölsch Rock“

Köln – Als Ende der Siebziger Jahre Köln für einige Zeit die neben New York wichtigste Kunststadt der Welt war, hatte das auch weitreichende Einflüsse auf die Musik. Es bildetete sich eine breit aufgestellte Szene: Jürgen Zeltinger rockte als „Asi met Niwooh“ durch deutsche Konzertsäle, Wolfgang Niedeckens BAP feierte erste Erfolge, Jürgen Fritz reüssierte mit Triumvirat in den USA , der Einfluss der avantgardistischen Can ist heute noch ein weltweiter. Gerd Köster tourte erfolgreich mit Schroeder Roadshow, Thomas Brück mit Satin Whale. Wolf Maahn & die Deserteure lösten die Foodband ab und sangen fortan deutsche Texte und Arno Steffen hatte überall die Finger im Spiel. Über allem schwebten die Bläck Fööss.

In dieser Szene tummelte sich auch der Autor Frank Steffan und widmete ihr ein ganzes, selbst editiertes Magazin: „Kölsch Rock“ erschien im Februar 1981 und war ein Riesenerfolg. Es beschreibt all das, was sich zu dieser Zeit in der boomenden Musikstadt abspielte. Frank Steffan, Jahrgang 1957, der unter anderem auch für den Film „Heinz Flohe – Der mit dem Ball tanzte“ verantwortlich zeichnete, hat das Magazin nun neu veröffentlicht – ein Faksimile bis hin zu den Anzeigen, allerdings wurden Rechtschreibfehler korrigiert und die Papierqualität ist deutlich besser. Die 68-seitige Neuauflage ist im KStA-Shop erhältlich.

„Über allem schwebten die Fööss“

„Bonn war Bundeshauptstadt, in Köln tummelte sich alles“, beschreibt Steffan die damalige Szene, die sich von der heutigen sehr unterscheidet: Brings, Höhner und zuletzt erneut die Fööss feiern zwar auch heute Charterfolge. „Aber der ganze Kölsch-Sektor ist in erster Linie Unterhaltung“, sagt Steffan dem „Express“. Das sei mit der damaligen Szene, vor allem der provokanten neuen Kunstform „Kölschrock“, nicht zu vergleichen. Heute sind es neben den Kölsch-Künstlern nach wie vor BAP, seit wenigen Jahren AnnenMayKantereit und Elektro-Größen wie Roosevelt, die auch außerhalb des Rheinlands Gehör finden. „Diese Szene war so unglaublich vielfältig“, blickt Frank Steffan zurück. „Und über allem schwebten die Fööss. Sie waren so etwas wie das Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Akteuren – und bei allen über jeden Zweifel erhaben“.

Wer mit wem schon alles im Proberaum gestanden hatte, offenbart die Doppelseite „Ahnenforschung“: Steffan und Arno Steffen haben die unterschiedlichen Besetzungen der einzelnen Bands zusammengetragen. Viele Gruppen wie Jennifer, D’Accord, Acapulco Gold oder die jüngst neu aufgelegten The Cöln kennt heute kaum jemand mehr. „Kölsch Rock“ ist auf jeden Fall eine lohnenswerte Zeitreise zu den Wurzeln der heutigen Musikszene. Kölsch Rock, 68 Seiten, Edition Steffan, ist für 14,90 Euro im KStA-Shop erhältlich. www.ksta.de/shop

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