Kölner Polizist hält Vortrag„Wie töte ich meine Schwiegermutter?“

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Der ehemalige Polizist und heutige Autor Andreas Schnurbusch: "Etwas spannendes zu schreiben, macht mir Spaß."

Ehrenfeld – Drogendealer, Räuber, Mörder - in seinen über 40 Jahren bei der Polizei hatte es Andreas Schnurbusch mit Kriminellen jeder Art zu tun. Er hat Türen eingetreten, Tatorte begutachtet und Akten gewälzt. Seit 2012 ist der heutige Kriminalkommissar außer Dienst als Autor tätig und verarbeitet seine Erfahrungen in Romanen, Kurzgeschichten und Büchern. Außerdem hält er Vorträge zum Themenkomplex des Verbrechens - wie sieht der ‘perfekte’ Mord aus, was verleitet Menschen zum Töten, und ganz wichtig: „Wie töte ich meine Schwiegermutter?”

So lautet der Titel seiner vom Land NRW geförderten Vortragsreihe, mit der Schnurbusch nun in der Galerie eyegenart in der Rothehausstraße gastierte: Den rund 50 Besuchern gab er dabei nicht nur Einblicke in seine literarischen Werke, sondern auch in den Arbeitsalltag eines Polizisten: Schnurbusch selbst begann nach einem Studium als Kölner Streifenpolizist, dann war er als Drogenfahnder tätig, ermittelte zu Menschenhandel und Schleusertum, bis es ihn schließlich in diverse Mordkomissionen verschlug: „Nach dem Abitur wollte ich eigentlich Geophysik oder Astronomie studieren, die Arbeit eines Kripobeamten aber fand ich dann doch spannender”, erklärt der gebürtige Niedersachse, der mit neun Jahren nach Köln gekommen ist.

Polizist wollte seine Erfahrungen aufschreiben

Mit dem Schreiben begann Schnurbusch, um seine Erfahrungen festzuhalten und die Polizeiarbeit in Kriminalromanen so realitätsnah wie möglich aufzuzeigen: „Wir Polizisten, die Krimis schreiben, haben schließlich den Vorteil, diese Dinge nicht extra recherchieren zu müssen”, erklärt der 62-Jährige, der Mitglied bei „Das Syndikat” ist, einer Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren. In seinem Vortrag beschäftigte er sich daher auch damit, wie nah an der Realität TV-Krimis wie der „Tatort” sind. Schnurbuschs Fazit: „Kein Kommissar würde Lederhandschuhe an einem Tatort tragen oder sich so ungeschickt durch ihn bewegen” - und ein Revolver, wie ihn Fernsehkomissar Mario Kopper trägt, sei keine Dienstwaffe, die man bei einem Polizisten finden würde.

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Ebenfalls schwer zu finden, sei der perfekte Mord, so Schnurbusch - schließlich würde diesen auszeichnen, dass er in keiner Kriminalstatistik auftauche. Das sei aber nur selten der Fall. Außerdem gelte es vorab zu klären, ab wann ein Tötungsdelikt überhaupt als Mord kategorisiert werden könnte - tötet ein Mensch einen anderen, gelte dies schleißlich zunächst als Totschlag. Erst wenn die Tat bestimmte Merkmale erfüllt, ist sie als Mord anzusehen: „Dazu gehören zum Beispiel Habgier, Mordlust, Heimtücke und Grausamkeit”, erklärte der ehemalige Polizist.

Sternzeichen Krebs führt Mörderstatistik an

Mit dem Wissen, wann eine Tat als Mord gilt, ging Schnurbusch dann der Frage nach, was einen Mörder ausmacht - und ob es Menschen gibt, die besonders für die kriminelle Laufbahn prädestiniert sind. Das lasse sich pauschal natürlich nicht sagen, jedoch gebe es einige zumindest kuriose Zufälle in den Lebensläufen von Mördern: In den USA etwa sind die meisten Serienmörder im November geboren worden und vom Sternzeichen her Skorpion. Die traurige Spitze der Mordstatistiken aber führen laut Schnurbusch die Krebse an: Obwohl Männer und Frauen mit diesem Sternzeichen als feinfühlige Romantiker gelten, trügen sie auch eine dunkle Seite in sich und begingen die meisten Morde - gemäß ihrer emotionalen Attribute und schwankenden Stimmung lautet das Motiv hier zumeist Eifersucht. 

Am Ende des Vortrags galt es dann nur noch eine Frage zu klären: Wie töte ich denn nun eigentlich meine Schwiegermutter? Die Antwort soll an dieser Stelle nicht vollumfänglich dokumentiert werden, einen kleinen - natürlich nicht ernst gemeinten - Tipp hat Andreas Schnurbusch aber dennoch: „Am besten von vorne, von hinten wäre es Heimtücke.”

Und das ist schließlich ein Mordmerkmal.

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