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Satirischer WochenrückblickIn Köln wird nicht auf Zebras rumgetrampelt

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Kölns erster Fußverkehrsbeauftragter: Nico Rathmann

  1. Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  2. In seiner Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage verarbeitet.
  3. Warum der neue Fußverkehrsbeauftragte durch Kölle gendern statt schlendern muss.

Köln – An eins wird sich Kölns neuer Fußverkehrsbeauftragter gleich gewöhnen müssen. In offiziellem Auftrag für die Stadtverwaltung unterwegs, kann er nicht einfach wie ein ganz normaler Fußgänger durch die Stadt schlendern. Sonst dürfte jede Verwaltungsvorlage sofort zur Stolperfalle werden.

Nein. Ein Fußverkehrsbeauftragter muss durch die Stadt gendern und sich mit all den Konflikten beschäftigen, die in der drangvollen Enge zum Beispiel am Altstadtufer zwischen zu Fuß gehenden und Radfahrenden ausbrechen. Wegen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten.

Kölner ignorieren Zebrastreifen gerne mal

Vor allem dann, wenn sich überdies noch die Joggenden und die Laufenden durch das Chaos wuseln und mit den Köln-Besuchenden kollidieren, die sich auf dem Ausflugsschiff zum Flohmarkt in Spazierende verwandeln und auch noch in ihrem eigenen Tempo unterwegs sind.

Es sei ihm zu Ohren gekommen, hat der Fußverkehrsbeauftragte bei seiner Vorstellung in dieser Woche berichtet, dass sich die Autofahrenden in Köln laut ADAC nicht so gerne an Zebrastreifen halten. Das ist Unsinn, weil es in Köln gar keine Zebrastreifen gibt. Sondern nur Querungshilfen. Mit oder ohne Lichtzeichenanlage. Das ist wichtig, weil die Tierschützenden darauf bestehen, dass man auf Zebras nicht herumtrampelt.

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Hingegen wird es dem Fußverkehrsbeauftragten sehr schnell auffallen, dass in Köln die zu Fuß gehenden und Radfahrenden die Lichtzeichenanlagen an den Querungshilfen in aller Regel ignorieren und das Rotlicht nur als freundliche Empfehlung empfinden, sich Kurzzeit-Wartende zu verwandeln. Das führt immer wieder zu Streitigkeiten, wenn sich die Besserwissenden über die Rotlicht-Ignorierenden aufregen.

Kölner Fußverkehrsbeauftragter will in neue Dimension vorstoßen

Nach seinen Erfahrungen mit dem Fußverkehr in Heidelberg wolle er nun in eine neue Dimension vorstoßen, sagt der Fußverkehrsbeauftragte. Das können wir ihm garantieren. Dazu muss er sich nur an einem Sonntag auf die Südseite der Hohenzollernbrücke mit ihren glitzernden Liebesschlössern begeben und genau beobachten, wie sich alle Fortbewegungsarten zu einer trägen sich dahinschiebenden Masse vermischen.

Und ihm dann er eine Idee kommen, wie sich das kurzfristig verbessern lässt und er das der Verwaltung mitteilen wollen, muss er nur noch eins beachten. Dass die Hohenzollernbrücke gar keine Brücke ist, sondern ein Überwerfungsbauwerk zur Führung zweier sich überschneidender Verkehrswege. Eisenbahn und Wasserstraße. Willkommen in Kölle!