Satirischer WochenrückblickWarum Köln den Dom aus dem Stadtlogo kickt

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panorama mit dom

Kölner Stadt-Panomara 

  • Über Köln und die Kölner kann unser Autor Peter Berger manchmal nur den Kopf schütteln – oder schallend lachen.
  • Er tut das auch in seiner Köln-Kolumne „Die Woche”, in der er die Nachrichten der vergangenen sieben Tage verarbeitet.
  • Diesmal: Warum der Dom im neuen Logo der Stadt nichts mehr verloren hat.

Köln – Die Stadt Köln wirft den Dom aus ihrem Logo. Chapeau! Das ist endlich mal eine konsequente Entscheidung. Der Dom im städtischen Briefkopf ist doch völlig überholt. Sieht aus wie eine Büroklammer, die einen vergammelten Stapel Papier zusammenhalten muss.

Und das in einer hochmodernen Stadtverwaltung, deren Dienstleistungen alle digitalisiert sind. Termine für Personalausweise, Führerscheine oder Autokennzeichen kann man in Köln längst mit dem Smartphone buchen. Auch die Teilnahme an der Schulplatz-Lotterie ist ab dem kommenden Jahr nur noch per Teams möglich. Lose aus Eimern ziehen? Mitlernen, Dabeisein! Wie unwürdig. Wir sind doch nicht auf der Kirmes!

Überdies ist die Stadt es endgültig leid, in ihrem offiziellen Briefkopf das einzige denkmalgeschützte Gebäude zu tragen, das über Jahrhunderte immer in Schuss gehalten wurde. Und das ihr noch nicht einmal gehört.

Das passt so gar nicht zur Standortmarke Köln mit ihren vielen Bauten, die nun einmal eine Metropole prägen, die sich im permanenten Abbruch befindet: Dom-Hotel, Domtreppe, Stadtmuseum, Museum Ludwig, Römisch-Germanisches Museum, blaue Mülltüte, Opernhaus, Gürzenichstraße.

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Da steckt wenigstens Leben drin, Bewegung und Fortschritt. „Köln: Gemeinsam Zukunft gestalten.“ Das ist das neue Motto der Stadtvision, das mehr als die Hälfte der Menschen super finden. Also die Mehrheit jener knapp 1500, die sich an der Abstimmung im Internetportal der Stadt Köln beteiligt haben.

Dagegen ist der Dom nichts mehr als ein unmoderner, altbackener, sperriger, emotionsloser Klotz, der von oben herab auf seine Stadt schaut und sich nur noch wundern kann, dass irgendwelche Werbefachleute behaupten, der Markenauftritt sei zwar bekannt und etabliert, aber weder modern, einladend oder am Puls der Zeit. Untauglich für Twitter, Facebook und Instagram.

Der Dom wird auch das überstehen. Dabei ist es ihm vollkommen gleichgültig, dass die Stadtspitze glaubt, er sei als Signet einer modernen Metropole, das „klar, prägnant, wiedererkennbar und crossmedial einsetzbar sein“ soll, nicht zu gebrauchen. Das Erschreckende daran ist nur, dass sich die Oberbürgermeisterin 18 Monate lang mit einer Stadtvision beschäftigt hat, an deren Ende „Dom, nein danke“ steht.

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