Kommentar zu E-RollernDer Autoverkehr muss Platz auf den Kölner Straßen machen

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Ein E-Roller-Fahrer. Symbolbild

Köln – E-Scooter sind eine feine Sache. Handlicher als ein Fahrrad, passen sie in die Bahn, ohne Ärger mit den Mitreisenden zu bekommen. Sie ergänzen den Öffentlichen Nahverkehr und schaffen Anreize für die Verkehrswende. Das ist gut fürs Klima und entlastet die Städte.

Problem ist nur, dass sie Platz brauchen, der im öffentlichen Raum nur einmal zu vergeben ist. Und dass man diesen Platz nun ausgerechnet den Fahrradfahrern wegnimmt, die sich in Köln schon jetzt in immer größerer Zahl im Berufsverkehr über an vielen Stellen viel zu schmale Radwege in schlechtem Zustand drängeln. Die Strategie der Stadt: Abwarten und hoffen, dass es vielleicht so doll nicht wird mit dem prophezeiten Boom. Das reicht nicht.

Es rächt sich jetzt doppelt, dass es zwar Pläne zum Ausbau des Radwegnetzes gibt, bei der Umsetzung aber das Tempo fehlt. Egal, ob am Ende 1000 oder 10 000 E-Scooter durch Köln rollen: Nutzungskonflikte sind absehbar. Dann können Radfahrer und E-Scooter-Fahrer aufeinander einschimpfen. Und die Fußgänger schimpfen über beide. Obwohl sie alle nicht wirklich verantwortlich sind, sondern Politiker, die sie einlullen mit der Geschichte, dass man niemandem etwas wegnehmen muss und am Ende Platz für alle da sein wird.

Wenn man es mit der Verkehrswende ernst meint und ein friedliches Miteinander will, muss man sich von der autogerechten Innenstadt verabschieden und der neuen Zweiradmobilität auch ausreichend Platz einräumen. Das heißt, Parkplätze und Autospuren müssten weichen. Nur dann vertrügen sich E-Scooter, Pedelecs und Fahrräder auf gemeinsamen Wegen.

Das erfordert vor allem eines: Den Mut, den Raum in der Stadt neu zu verteilen – Städte wie Paris, Madrid oder Kopenhagen machen vor, wie das geht. Und mutige Politikerpläne wie die, die Venloer Straße zur Einbahnstraße zu machen, um Radfahrern und Fußgängern den Platz zuzuschlagen, wären ein guter Anfang.

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