Kommentar zur Mülheimer BrückeDie Stadt muss Bauwerke gründlicher untersuchen

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Mülheimer Brücke

Die Mülheimer Brücke wird noch lange Baustelle bleiben.

Köln – Es nicht ganz ein Jahr vergangen, seit die Stadt einräumen musste, dass sich die Sanierung der Mülheimer Brücke erneut verzögern und verteuern wird. Jetzt hat sich herausgestellt, dass die gesamte Stahlplatte der Strombrücke ausgetauscht werden muss. Das liegt nach Angaben des zuständigen Verkehrsdezernats aber nicht nur an dem Zustand des den Rhein überspannenden Bauwerks, der viel schlechter war, als die Verwaltungsmitarbeiter zuvor angenommen hatten. Tatsächlich stellten die Gutachter auch eine nicht regelkonforme Konstruktion der Aufbauten für die Schienen der Stadtbahn und für die Entwässerung fest.

Aus Sicht der Stadt ist all das einmal mehr ein ganz gewöhnlicher Vorgang beim Bauen im Bestand – da können nun mal Unwägbarkeiten auftreten. Das ist zwar grundsätzlich richtig, aber aus eben diesem Grund besteht die Verpflichtung, ein zu sanierendes Bauwerk aus den 1950er Jahren vorab so gründlich zu untersuchen wie es nur menschenmöglich ist. Wäre das geschehen, hätte zumindest die nicht regelkonforme Konstruktion auffallen müssen, die nun dazu beiträgt, eine gesamte Platte austauschen zu müssen. Wäre das vor vorneherein so eingeplant gewesen, hätte sich die Stadt eine weitere Verzögerung im Bauablauf und die damit verbundene Kostensteigerung ersparen können.

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Jenseits davon bleibt es unverständlich, warum die Stadt die Kosten trotz des Wissens um Unwägbarkeiten beim Bauen im Bestand so knapp wie möglich kalkuliert. So ist es unvermeidbar, dass sich die meisten Vorhaben während der Bauarbeiten verteuern – teilweise sogar drastisch. Großprojekte müssen in Zukunft anders organisiert werden, damit Politik und Bürgerschaft besser einschätzen können, worauf sie sich einlassen. 

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