Wie Gehörlose Musik erlebenKünstler spielt Subfrequenzen in Kölner Kunstbar

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Teilnehmende bei dem Event in der Kölner Kunstbar.

Köln – Am Montagabend hat in der Kunstbar am Kölner Hauptbahnhof ein Musikerlebnis für Gehörlose, Schwerhörige und Hörende stattgefunden. Insbesondere gehörlose Menschen sind vom klassischen Musikgenuss weitestgehend ausgeschlossen. Wie können diese Menschen dennoch Musik erleben?

Musikalische Gemeinsamkeiten zwischen Hörenden und Gehörlosen

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Teilnehmende bei dem Event in der Kölner Kunstbar.

Francesco Spaggiari ist Künstler und Musikproduzent, er komponiert sogenannte Subfrequenzen-Musik für Gehörlose: „Ich habe mich gefragt, was musikalische Gemeinsamkeiten zwischen Hörenden und Gehörlosen sind, und das sind Subfrequenzen“.

Dabei handelt es sich um spezielle Bassfrequenzen, die zwischen 30 Hertz und 150 Hertz liegen und dadurch am ganzen Körper wahrgenommen werden können. Subfrequenzen verlagern das Paradigma der Musik von der Stimulierung des Gehörs auf die Stimulierung des haptischen Sinnes.

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Organisator Francesco Spaggiari.

Bei dem Event „Sub_Bar“ in der Kölner Kunstbar präsentierte Spaggiari seine Subfrequenzen-Sounds, die nicht nur, aber besonders an Gehörlose und Schwerhörige gerichtet sind. „Das ist etwas Schönes, das aus einer integrativen und sozialen Frage entstanden ist“, so Spaggiari.

Die Kompositionen wurden über ein leistungsfähiges Subwoofer-System gespielt, das die Kunstbar in einen musikalischen Druckraum verwandelte. Bei einem Subwoofer handelt es sich um einen Lautsprecher, der die Töne in tiefen Bassfrequenzen verstärkt. Dadurch wurde für ein Erlebnis gesorgt, das den ganzen Körper aktivierte und allen Menschen – gehörlosen, schwerhörigen und hörenden – die Möglichkeit bot, Musik zu erleben.

Gehörlose können Musik über den Körper fühlen

Denn Gehörlose können ihre Ohren nicht wie Hörende nutzen – dadurch sind andere Sinnesorgane, vor allem das Sehen und Tasten, stärker und feiner ausgeprägt. Gehörlose nehmen Musik auf eine andere Weise und bewusster wahr, indem sie den kompletten Körper einsetzen – der Körper selbst, die Augen und das Fühlen, ersetzen die Ohren, so der Veranstalter. Gehörlose seien „somit in der Lage, die Schwingungen der Musik zu spüren, zu visualisieren und zu fühlen“, sagt Spaggiari.

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Die Veranstaltung in der Kunstbar Köln steht allen Menschen offen. Mit diesem inklusiven Format sollen junge und erwachsene Gehörlose, Schwerhörige und hörende Menschen angesprochen werden, diese neue künstlerische Sprache zu erkunden.

Das Event findet noch am Dienstag, dem 11.10., Freitag, dem 14.10. sowie am Samstag, dem 15.10. jeweils ab 17 Uhr in der Kunstbar am Kölner Hauptbahnhof statt.

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